23.10.2024 | 05:45
Biotech mit Überraschungspotenzial – Bayer, BioNTech, CureVac, Medigene, Pfizer Aktie
Die hohe Volatilität im Biotech-Sektor zieht einige Investoren magisch an, während andere Investoren diesen Spezialmarkt lieber meiden. Doch wenn die Aktienkurse von Unternehmen innerhalb weniger Tage um 50 % steigen wie zuletzt BioNTech, dann erhalten genau diese Aktien wieder verstärkte Aufmerksamkeit. Die stetigen Auf- und Abbewegungen machen sich viele Investoren zu Nutze und durchforschen interessanter werdende Unternehmen. Derzeit stehen Unternehmen der Zelltherapie- und mRNA-Forschung im Vordergrund, aber auch Unternehmen mit Krebsmedikamenten konnten zuletzt positiv überraschen.
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
DE000BAY0017 , NL0015436031 , DE000A1X3W00
Medigene noch unterbewertet
Krebserkrankungen gehören zu den weltweit häufigsten Todesursachen. Auf einen Durchbruch bei der Forschung hofft die Pharmaindustrie schon seit Jahrzehnten. Um bei dem stetig zunehmenden Krankheitsbild endlich einen Erfolg zu erzielen, wird viel Geld in die Erforschung der Zelltherapie investiert. Das onkologische Plattformunternehmen Medigene (WKN: A1X3W0 | ISIN: DE000A1X3W00 | Ticker-Symbol: MDG1) arbeitet bereits an mehreren Wirkstoffkandidaten zur Bekämpfung von Krebs. Dabei agiert das Biotech-Unternehmen gemeinschaftlich mit den Kooperationspartnern Regeneron, BioNTech oder auch WuXi Biologics an sogenannten T-Zell-Rezeptoren (TCR)-Immuntherapien.
Um die Forschungsarbeiten an den TCR-Therapieprogrammen weiter voranzutreiben, vereinbarte das Innovationsunternehmen aus Martinsried bei München kürzlich einen Vertrag mit Yorksville Advisors Global über 15 Mio. EUR. Mit dieser Vereinbarung kann Medigene in den nächsten 36 Monaten neue Aktien im Gegenwert von bis zu 15 Mio. EUR schaffen und damit weitere Liquidität für das Unternehmen generieren.
Daher waren die Investoren, aber auch die Teilnehmer der in der letzten Woche stattgefundenen American Society of Gene & cell Therapy (ASGCT) Konferenz in Philadelphia, auf die Präsentation von Medigene gespannt. Hier berichtete die CSO von Medigene - Dolores Schendel - wie folgt: „Wir integrieren innovative Technologien in unsere End-to-End-Plattform, darunter UniTope und TraCR, ein universelles Detektionssystem für alle rTCRs über mehrere Modalitäten hinweg. Diese beiden Tools können eine präzise Nachverfolgung und Verifizierung rekombinanter TCRs gewährleisten und so zu sichereren und wirksameren Dosierungsstrategien bei der Entwicklung und Verabreichung von TCR-gesteuerten Therapien beitragen.“ Wer sich tiefer dazu einlesen möchte, der sei auf folgende Medigene Website verwiesen. https://medigene.de/wissenschaft/abstracts/
CureVac verliert Patentstreit gegen BioNTech & Pfizer
Während Medigene mit ihrem Patentpool eine gute Absicherung beim zukünftigen Geschäftserfolg hat, hat das Unternehmen CureVac (WKN: A2P71U | ISIN: NL0015436031 | Ticker-Symbol: 5CV) eine herbe Niederlage in einem Patentrechtsstreit hinnehmen müssen. Das Tübinger Biotechnologieunternehmen verlor in Großbritannien einen Rechtsstreit um mRNA-Patente gegen die Unternehmen BioNTech und Pfizer.
Der Oberste Gerichtshof in London widerrief zwei Patente von CureVac, die auf dem Blockbuster-Wirkstoff von COVID-19 der beiden Kläger fußen. Pfizer und BioNTech hatten ihren Comirnaty Wirkstoff basierend auf der Boten-RNA-Technologie (mRNA) in den USA bereits 2020 bei der US-Regulierungsbehörde eingereicht. Inwiefern das Urteil auf weitere Klagen in den USA oder Deutschland Auswirkungen hat, kann bisher nicht abgeschätzt werden. Der Aktienkurs von CureVac setzte jedoch seinen Abwärtstrend weiter fort und verlor seitdem noch einmal knapp 10 % und notierte zuletzt bei 2,54 USD.
Bayer mit positiven Studiendaten
Deutlich positiver als bei CureVac waren die letzten Neuigkeiten von der Bayer AG (WKN: BAY001 | ISIN: DE000BAY0017 | Ticker-Symbol: BAYN). Diese hat das Unternehmen seit der Monsantoübernahme und den Glyphosatprozessen auch mehr als nötig. Die Aktie notiert mit 25,87 EUR nur noch auf einem Kursniveau, welches zuletzt vor fast 20 Jahren gesehen worden ist. Die vielversprechende Langzeitstudie zum Augenmedikament Eylea könnte daher einen möglichen mittelfristigen Trendwechsel bei der Betrachtung des Unternehmens einleiten.
Das Medikament war bereits in der Vergangenheit ein bedeutender Umsatzträger des Unternehmens und auf der Jahrestagung der American Academy of Ophthalmology präsentierte der Bayer-Konzern seine Studienergebnisse. Diese zeigten eine robuste Leistungsfähigkeit der 8-Milligramm-Dosierung über einen längeren Zeitraum.
Aber Achtung: diese Einzelnews wird noch nicht ausreichen, um die Investoren bei Laune zu halten, denn der Patentschutz von Eylea äuft aus. Dieser muss erst durch neue Patente und Medikamente ersetzt werden. Am aussichtsreichsten wird derzeit das Prostatakrebsmedikament Nubeqa eingeschätzt, welches ein jährliches Blockbuster-Umsatzpotenzial von 3 Mrd. EUR verspricht.
Fazit
CureVac hat mit der Patentstreitniederlage vor dem britischen Gerichtshof einen herben Rückschlag erfahren und die Aktien dürften daher weiter unter Druck bleiben und abverkauft werden. Bei der Bayer-Aktie zeichnet sich nach einem neunjährigen Niedergang eine Abschwächung der Abwärtsbewegung an, aber neue Tiefs können derzeit nicht ausgeschlossen werden. Am interessantesten sieht seit September diesen Jahres die Aktie von Medigene aus. Das Unternehmen konnte in den vergangenen Monaten mit mehreren guten Neuigkeiten die Marktteilnehmer positiv überraschen und ist mit den letzten Kapitalmaßnahmen solide finanziert. Daher scheint der Wert bei 1,60 EUR einen Boden gefunden zu haben und die Aktie konnte zuletzt bei 1,90 EUR je Anteilsschein schließen.