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04.11.2024 | 05:45

Im Bann der US-Wahl - First Hydrogen, Nel ASA, Salzgitter AG

  • First Hydrogen
  • Nel ASA
  • Salzgitter AG
Bildquelle: pixabay.com

Das Finale im US-Wahlkampf hat in den letzten Tagen bereits die Oberhand an den Börsen gewonnen und wird sich in den kommenden Tagen noch weiter verschärfen. Während Kamala Harris eher als Kursbelastung wegen möglicher Besteuerung von Buchgewinnen auf Aktienvermögen gesehen wird, gilt der republikanische Kandidat Donald Trump eher als wirtschaftsfreundlich. Doch auch seine angekündigten Schutzzölle auf ausländische Erzeugnisse werden von vielen Marktbeobachtern als kritisch gesehen. Da nach wie vor unklar ist, wer das Rennen um die US-Präsidentschaft macht, sollten mögliche Überreaktionen an der Börse in der laufenden Woche nicht überbewertet werden.

Lesezeit: ca. 4 Minuten. Autor: Alfred Laugeberger
ISIN: CA32057N1042 , NO0010081235 , DE0006202005


 

Salzgitter - Salcos Projekt

Der Stahlkonzern Salzgitter (WKN: 620200 | ISIN: DE0006202005 | Ticker-Symbol: SZG) hält trotz schwieriger Bedingungen am Standort Deutschland fest. Um die Herausforderungen der Zeit zu bewältigen, bedarf es mehr Leistung und Effizienz, sowie die Einführung produktivitätssteigernder Technologien. Das war auch Thema bei der am 25.10. in Hannover zu Ende gegangenen EuroBLECH 2024. Dort war der Konzern unter anderem mit dem Schwerpunktthema SALCOS vertreten.

Bei SALCOS handelt es sich im Salzgitter-Konzern um den Transformationsprozess des Unternehmens hin zur schrittweisen Produktion von CO2-freiem Stahl. Mithilfe von Wasserstoff und erneuerbaren Energien will das Unternehmen bis 2033 technisch in der Lage sein, rund 95 % der CO2-Emissionen in der Stahlherstellung einzusparen. Daher wird auch der CO2-freie „Grünstahl“ unter der Marke SALCOS vertrieben.

Doch während der Wandel bei Salzgitter im vollen Gange ist, machte sich zuletzt die ausgeprägte Schwächeperiode an wichtigen Absatzmärkten in der Bilanz bemerkbar. So mussten einmalige Abschreibungen i. H. v. 120 Mio. EUR vorgenommen und die Jahresziele angepasst werden. Daraufhin wurde das laufende Ergebnisverbesserungsprogramm „Performance 2026“ erweitert. Die Umsatzerwartungen wurden um 500 Mio. EUR auf 9,5 Mrd. bis 10,0 Mrd. EUR und das EBITDA wurde von 400 Mio. EUR bis 500 Mio. EUR auf 275 Mio. EUR bis 325 Mio. EUR angepasst. Weitere Details sollen am 11.11.24 zum Abschluss der ersten neun Monate verkündet werden. Die Aktie notiert derzeit nur auf einem Niveau wie zuletzt im September 2020 gesehen.

First Hydrogen Aktie - Bodenbildung abgeschlossen?

Auf dem Niveau von 2019 notiert derzeit noch das in London und Vancouver ansässige Unternehmen First Hydrogen (WKN: A3C40W | ISIN: CA32057N1042 | Ticker-Symbol: FIT). Seit Mitte August 2024 bildet sich bei dem Wasserstoffunternehmen ein Boden im Bereich zwischen 0,24 – 0,30 EUR aus und die Aktie notiert auf dem Niveau von vor vier Jahren. Waren in 2020/2021 noch viele Pläne bloß optimistische Annahmen, so hat das auf wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen-Nutzfahrzeuge (FCEV) spezialisierte Unternehmen seitdem signifikante Fortschritte erzielt. So wurde die Konfiguration der FCEV in diversen Praxistests bei Partnerunternehmen optimiert und stetig bis zur Marktreife angepasst. Zu den Kooperations- und Testpartnern zählten u. a. namhafte Unternehmen wie der regionale Versorger Wales and West Utilities aber auch die Logistiksparte von Amazon in London testete die Fahrzeuge von First Hydrogen.

So konnte First Hydrogen bei der Reichweite und Betankung enorme Fortschritte erzielen. Mittlerweile können die FCEV bei heißen wie auch kalten Temperaturen bis zu 630 km je Tankfüllung fahren. Damit schlagen die Nutzfahrzeuge von First Hydrogen die batteriebetriebenen Transportwagen des Wettbewerbs um Längen und sind so wirtschaftlicher aus Sicht der Logistik- und Auslieferunternehmen. Nach den erfolgreichen Tests und der Straßenzulassung im Vereinigten Königreich überrascht es daher nicht, dass First Hydrogen nun auch auf den größten EU-Markt - Deutschland – expandieren wird. Das kündigte das Unternehmen bereits im September dieses Jahres an. Der deutsche Markt ist besonders interessant da bis 2028 insgesamt 1.800 km umgestellte und neu gebaute Wasserstoffleitungen entstehen sollen. Bis 2032 soll das Leitungsnetz dann auf 9.700 km Länge ausgebaut sein und so auch die entsprechenden Wasserstofftankstellen für die FCEV u. a. von First Hydrogen zur Verfügung stehen.

Nel ASA wie tief noch?

Nach dem 90%igen Absturz des einstigen Anlegerlieblings Nel ASA (WKN: A0B733 | ISIN: NO0010081235 | Ticker-Symbol: D7G) von 3,40 EUR auf zuletzt 0,35 EUR notiert der Wert knapp über dem Jahrestief bzw. dem Niveau von 2018. Der norwegische Wasserstoffkonzern wird nach dem Kursverfall aber immer noch mit einer Marktkapitalisierung von 596 Mio. EUR bewertet, obwohl die letzten Quartalsumsätze rückläufig waren. Wurden in Q4/2023 noch 44,5 Mio. EUR Umsatz erzielt, waren es in Q1/2024 ca. 33,2 Mio. EUR und in Q2/2024 nur noch 29,2 Mio. EUR.

Einen leichten Auftrieb gab es in Q3/2024 mit umgerechnet 31,1 Mio. EUR. Doch in die Profitabilität ist das Unternehmen weiterhin nicht gekommen und erzielte in Q3/2024 7,64 Mio. EUR Verlust. Diese anhaltend schlechte Entwicklung rechtfertigt aber keine so hohe Marktkapitalisierung und daher ist ein nachhaltiger Turnaround bei diesem Wasserstoff-Titel noch nicht zu erwarten. Ändern könnte dies ggf. der Zuschuss über bis zu 135 Mio. EUR aus dem EU-Innovationsfonds . Dieser fördert die Entwicklung der nächsten Generation von Elektrolyseuren, um den wachsenden Markt für grünen Wasserstoff schneller bedienen zu können. Skeptisch sind aber die Analysten der US-Bank Morgan Stanley. Diese stuften die Aktie am vergangenen Freitag auf „Untergewichten“ zurück und senkten das Kursziel von 9 NOK auf 3,5 NOK bzw. 0,29 EUR je Aktie.

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Fazit

Die Wasserstoffaktien wie First Hydrogen befinden sich seit Monaten in einer Bodenbildungsphase. Einzelne Titel wie Powercell Sweden sind bereits nach Norden ausgebrochen, während der Aktie von Nel ASA derzeit kein Vertrauen geschenkt wird. Einen ebenfalls schweren Stand hat die Stahlproduktion in Deutschland, denn diese hat in den letzten Jahren an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt. Das belastet auch den Aktienkurs der Salzgitter AG.



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