17.01.2022 | 05:45
Lager leer - Kupferverbrauch am Anschlag – Jinko Solar, Kodiak Copper, BYD Aktie
Der weltweite Kupferverbrauch steigt immer stärker und die Kupferlager leeren sich. Die Lagerbestände an der LME - London Metal Exchange sind von August 2021 von 238.725 Tonnen auf nur noch 80.000 Tonnen gefallen. Das ist ein Rückgang des Warenlagerbestandes von 66%. Auch die Bestände in den Lagerhäusern des Shanghai Futures Exchange liegen mit nur noch 34.580 Tonnen auf dem niedrigsten Stand seit Sommer 2009. Damit befindet sich der Kupfermarkt nach 2020 auch in 2021 im Defizit. Das heißt, es wird mehr Kupfer verbraucht als tatsächlich gefördert wird und das dürfte die Kupferpreise in 2022 weiter ansteigen lassen.
Lesezeit: ca.
4 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
JINKOSOLAR ADR/4 DL-00002 | US47759T1007 , KODIAK COPPER CORP. | CA50012K1066 , BYD CO. LTD H YC 1 | CNE100000296
Kupfermangel – massiver Rückgang
Der Rückgang der Kupferproduktion war ursächlich auf den Produktionsrückgang großer Minen u.a. bei der chilenischen Codelco, die eine der größten Kupferminen der Welt betreiben, zurückzuführen. Codelco ist mit 1,7 Mio. Tonnen Kupfer für ca. 8% der weltweiten Kupferproduktion verantwortlich, rechnet aber mit einem Rückgang der eigenen Kupferproduktion bis 2025 um mehr als 40%! Bis 2030 soll der Rückgang sogar ca. 76% betragen ganz einfach, weil die Erzreserven sich erschöpfen. Neue Kupferminen gehen zwar nach und nach in Produktion, können aber den Produktionsrückgang nicht ausgleichen.
Gleichzeitig steigt aber die Kupfernachfrage durch elektrische Traktionsmotoren für die Elektromobilität in den nächsten zehn Jahren massiv an und alle großen Weltkonzerne setzen auf die E-Mobilität. Auch das Reich der Mitte passte seinen Entwicklungsplan bereits an. Statt wie geplant bis 2030 ca. 20% der Automobilproduktion elektrifiziert zu haben, soll dieser Wert auf 40% verdoppelt werden. Damit verschärft sich die bereits jetzt vorherrschende Stromknappheit in China weiter und das trotz Ausbau von Kohle- und Kernkraftenergie. Ein Marktumfeld, das positiv für Unternehmen auf dem Kupfermarkt ist, denn kostete die Tonne Kupfer 2019 noch ca. 6.000 USD, sind es bereits heute ca. 9.500 USD je Tonne.
Kodiak Copper – Auf riesiges Kupfervorkommen gestoßen
Ein Unternehmen, das von dem Kupfermangel profitieren wird, ist Kodiak Copper (WKN: A2P2J9 ISIN: CA50012K1066 Ticker: 5DD1). Mit seinem Kupfer-Gold-Projekt MPD (Man, Prime, Dillard) hat das Unternehmen bereits das, was die Industrie immer nötiger braucht. Kupfer! In 2021 konnte das Unternehmen die Geologie seiner Grundstücke um weitere 21.675m in 36 Bohrlöchern erkunden. Dazu kamen noch über 1750 Bohr- und 176 Gesteinsproben. Gefunden wurde allein in der Bohrzone Gate in einem Bohrloch auf 126m Kupfergehalte von 0,72% mit einem zusätzlichen Anteil von 0,21 g/t Gold und 2,95 g/t Silber. In einem weiteren Bohrloch wurden auf 111m Kupfergehalte von 0,53% mit einem Anteil von 0,34 g/t Gold und 1,84 g/t Silber gefunden.
In 2022 sollen dann weitere 25.000 Bohrmeter in den Boden gebracht werden, um die gefundenen Erzkörper noch genauer erforschen und eingrenzen zu können. Bisher haben die Vererzungen gezeigt, dass die Mineralisierung mindestens 950m lang ist und eine Mächtigkeit von 350m aufweist. Dieser erstreckt sich bis zu einer Tiefe von 850m und kann nach unten sogar noch offen sein, denn bisher wurde auf der Kupfer-Porphyr-Lagerstätte in British Columbia nicht tiefer gebohrt. Das knappe Kupferangebot und die stetig zunehmende Nachfrage macht Kodiak Copper immer interessanter. Da der größte Kupferproduzent Kanadas, Teck Resources, bereits 2020 eingestiegen ist, könnten die anstehenden Ergebnisse in 2022 interessant werden.
Alles neu, macht BYD
Der chinesische E-Mobilitätskonzern BYD (WKN: A0M4W9 ISIN: CNE100000296 Ticker: BY6) gehörte in den letzten 24 Monaten zum Börsenstar am E-Mobilitäts-Himmel. BYD konnte sich in diesem Zeitraum ähnlich stark entwickeln wie Tesla und folgte dem in Texas ansässigen E-Mobilitätsvorreiter Schritt um Schritt. Trotz der Rücksetzer in den letzten beiden Monaten steht eine Performance von 487% in den Büchern. Klar, dass bei einer Rallye unterwegs immer mal wieder Gewinnmitnahmen einsetzen, aber diese wurden bisher immer wieder vom Markt aufgekauft. Doch wie sieht die mittelfristige Perspektive aus?
BYD hat eine hohe Anzahl von Aufträgen bei vollelektrischen Bussen und Reisebussen für dieses Jahr akquiriert und will seinen Absatz in 2022 noch einmal verdoppeln. Dazu kommt die Kooperation mit dem kalifornischen Startup Nuro, um gemeinsam die Entwicklung und Produktion von autonomen Elektrofahrzeugen voranzutreiben. Durch die strategische Partnerschaft der beiden Unternehmen soll ein kostengünstiges und umweltfreundliches Lieferfahrzeug entwickelt werden, das einen großen Stauraum und höhere Nutzlast aufweist. Doch auch im Lithiumbereich hat BYD seine Kapazitäten ausgebaut. In Chile erhielt das Tochterunternehmen den Zuschlag für ein Lithium-Förderprojekt. Dieses Lithium braucht das Unternehmen dringend, denn nach CATL ist BYD zweitgrößter EV-Batterielieferant von China.
Jinko Solar – IPO?
Seit Oktober 2020 ist die Aktie von Jinko Solar (WKN: A0Q87R ISIN: US47759T1007 Ticker: ZJS1) in einer Konsolidierungsphase. In der Spitze verlor das Unternehmen 68,5% seiner Marktkapitalisierung, stabilisierte sich aber seit Mai 2021 und konnte bis dato wieder um ca 66% zulegen. Derzeit notiert die Aktie bei 41,62 EUR und viele Marktteilnehmer sind wieder etwas positiver gestimmt als noch vor einem halben Jahr. Das könnte daran liegen, dass JinkoSolar mit dem Börsengang von Jiangxi Jinko einen Emissionserlös von 1,6 Mrd. USD erwartet.
Das IPO soll an der Börse von Shanghai erfolgen und ca. 2 Mrd. Aktien des Unternehmens sollen verkauft werden. Das entspricht genau 20% der ausstehenden Aktien und davon werden allein 600 Mio. Aktien von „Anker-Investoren“ übernommen werden. Darunter sind vor allem chinesische Investoren, die sich daran beteiligen und damit den Börsengang unterstützen. Die Anteilsscheine sollen für fünf Yuan pro Aktie ausgegeben werden. Nach dem Börsengang wird JinkoSolar noch 58,62% von Jiangxi Jinko besitzen.
Fazit
Der Rohstoffmangel treibt den Preis für Rohstoffe aber auch für die Folgeprodukte immer weiter in die Höhe. Je näher Unternehmen an der Wertschöpfungskette sitzen, desto sicherer kommen sie an die Rohstoffe und das zu kalkulierbaren Preisen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass BYD sich auch den Zugang zu Lithium sichert und genau das ist auch zukünftig bei Kupferunternehmen zu erwarten. Daher kann sich aktuell noch günstig in Kupferexplorer wie Kodiak Copper eingekauft werden, eh in wenigen Jahren auch hier eine Übernahme erfolgen könnte.