21.07.2021 | 05:45
Normale Korrektur oder nächster Crash? - Alibaba, Barsele Minerals, Orocobre
Die Unsicherheit der Marktteilnehmer wächst, die Nervosität steigt und mit jedem neuen Allzeithoch und den folgenden Kursrücksetzern stellen sich immer mehr Marktteilnehmer die Frage: „Ist das nur eine Korrektur oder der Beginn des nächsten Crashs?“ Für beiden Seiten können gute Argumente gefunden werden. Zum einen die enorme Liquiditätsflutung der Finanzmärkte durch das billige Geld der Zentralbanken sowie die Flucht aus Staatsanleihen hinein in die Aktienmärkte. Andererseits bilden die Indizes wie der DAX 30, Dow Jones Industrial Index und S&P 500 seit Anfang April 2021 Divergenzen im RSI aus und zeigen das abnehmende Momentum an. Bisher wurden jedoch die jeweiligen Kursrücksetzer immer wieder aufgekauft, als Nachkauf-Gelegenheit betrachtet und ausgewählte Aktien sollten sie nun auf dem Schirm für das Langfristdepot setzen.
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Dr. Tim Faustmann
ISIN:
ALIBABA GR.HLDG SP.ADR 8 | US01609W1027 , OROCOBRE LTD | AU000000ORE0 , BARSELE MINERALS | CA0688921083
Starke Entwicklung und Burggraben voller Gold bei Barsele Minerals
Im Vergleich zu anderen Rohstoffunternehmen des Edelmetallsektors hat sich die Aktie von Barsele Minerals (WKN: A14108 ISIN: CA0688921083 Ticker: HEG) sehr gut gehalten. Mit der geplanten Übernahme von 55% der Anteile am schwedischen Barsele Goldprojekt von Agnico Eagles (WKN: 860325 ISIN: CA0084741085 Ticker: AE9) konnte die Aktie sogar noch einmal im Mai 2021 gegenüber dem Gesamtmarkt deutlich zulegen. Das Goldprojekt befindet sich ca. 600 km nördlich von Stockholm und Agnico Eagles verbleibt nach dem Deal mit 14,9% Minderheitsaktionär bei Barsele Minerals. Zusätzlich erhielt Agnico Eagles 6 Mio. Aktienoptionen zu 1,25 CAD je Aktienoption und sichert damit Barsele Minerals bei Ausübung der Aktienoption einen weiteren Zufluss an Kapital in Höhe von 7,5 Mio. CAD. Das Goldprojekt an sich weist bereits jetzt 324.000 Unzen Gold (5.578.000 Tonnen @ 1,81 g/t) im Boden aus.
Daraus können zusätzlich noch weitere Ressourcen von 2.086.000 Unzen Gold (25.495.000 Tonnen @ 2,54 g/t) abgeleitet werden, die aber noch durch zusätzliche Bohrprogramme bestätigt werden müssen. Das Unternehmen plant bis spätestens Sommer 2023 noch mindestens 30.000 Bohrmeter niederzubringen und dabei auf eine Ressourcenschätzung von 3,5 Millionen Unzen Gold zu kommen. Bereits im Sommer 2016 bei einem Goldpreis von 1.350 USD je Unze und 2,5 Millionen Unzen Gold im Boden kalkulierte die Royal Bank of Canada (RBC) für das Barsele Goldprojekt einen Wert von 490 Mio. CAD. Nun steht aber der Goldpreis mit ca. 1.800 USD je Unze ca. 33% höher und ohne die Ausweitung der Ressourcen müsste die RBC den Wert des Projektes auf 650 Mio. CAD aufstocken. Bei einer aktuellen Marktkapitalisierung von 85 Mio. CAD hat das Unternehmen für Neuinvestoren einen interessanten „Burggraben voller Gold“ zu bieten.

OROCOBRE – 320%-ANSTIEG SEIT MÄRZ 2020
Durch die Übernahmen von Millennial Lithium durch den zweitgrößten Lithiumproduzenten der Welt, Ganfeng Lithium, dürfte auch das australische Lithium-Bergbauunternehmen Orocobre (WKN: A0M61S ISIN: AU000000ORE0 Ticker: 3O1) wieder in der Gunst der Medienberichterstattung steigen. Auch wenn die Aktie noch ca. 13% unter dem Allzeithoch von Februar 2018 notiert, so war die Kursentwicklung der letzten 16 Monate beträchtlich. Von 1 EUR im März 2020 stieg die Aktie bisher auf aktuell 4,22 EUR empor, was einen Zuwachs für die Aktionäre von knapp 320% bedeutet. Als einer der wichtigsten australischen Lithiumlieferanten, beliefert Orocobre den wichtigen Rohstoff der Akkumulatoren-Produktion für die Elektromobilität.
Nach der Fusion mit Galaxy Resources, die bis Ende August 2021 abgeschlossen sein soll, steigt Orocobre in die Top 5 der weltweiten Lithiumproduzenten auf und wird für ca. 13% der weltweiten Produktion zuständig sein. Da der Preis für Lithiumcarbonat vom ersten Quartal 2021 von ca. 5.845 USD/Tonne um 45% auf ca. 8.475 USD/Tonne gestiegen ist und seit Oktober 2020 sogar um 170%, ist der Run auf Orocobre Aktien ungebrochen. Durch die Übernahme von Galaxy Resources und die gleichzeitige Ausweitung der Produktion, dürfte das Unternehmen die Erwartungen der Analysten weiterhin positiv überraschen.
Alibaba – Kursrücksetzer bald für Zukäufe nutzen
Wie am 21.06.21 und am 12.07.21 bereits ausführlich besprochen, befindet sich die Aktie von Alibaba (WKN: A117ME ISIN: US01609W1027 Ticker: AHLA) nach wie vor im kurzfristigen Abwärtstrend. Der Eingriff der chinesischen Börsenaufsicht bei den großen Tech-Konzernen Chinas verunsichert seit Ende Oktober 2020 die Märkte. Seinerzeit wurde der Anfang mit der Absage des Börsenganges der Alibaba Tochter Ant Group bei den Eingriffen gemacht und setzte sich seitdem auch bei den anderen Tech-Konzernen fort. Zuletzt wurde der Börsengang von Didi zum Desaster, nachdem die App des Unternehmens wegen unlauteren Datensammelns aus Appstore Chinas gestrichen worden ist.
Doch ändert sich trotz regulatorischer Eingriffe bei der B2B-Plattform Alibaba (Amazon von China) und dem Tochterunternehmen und Onlineauktionshaus Taobao (Ebay von China) etwas am Geschäfts- und Wachstumsmodell von Chinas größter IT-Unternehmensgruppe? Aus unserer Sicht nicht. Die aktuelle Kurskorrektur, die sich charttechnisch durchaus noch bis auf ca. 161 USD je Aktie ausdehnen könnte, sollten langfristig orientierte Investoren nutzen, um beim chinesischen Internetgiganten einzusteigen. Die Wachstumsaussichten sind ungebrochen und die Marktübertreibung auf der Südseite, dürfte sich langfristig auszahlen.
Auch wenn kurzfristige Börsen- und Finanzmärkte in beide Richtungen überreagieren können, so bietet sich für die aufmerksamen Marktteilnehmer immer wieder die Chance bei substanziell soldiden und perspektivisch stark wachsenden Unternehmen günstig zuzugreifen. Während Barsele Minerals den Bereich Gold abdeckt und eine deutliche Unterbewertung nach der RBC aufzeigt, so profitiert der Lithiumproduzent Orocobre von der starken Nachfrage nach Lithium für die Elektromobiliät. Bei Alibaba dürfte die Korrektur noch einige Wochen weiter gehen, aber auch bei dem Internetgigangten sollte bei Kursrücksetzern wieder zugekauft werden.