23.10.2025 | 05:30
Pharma und Biotech im Blockbustermarkt - BioNxt Solutions
In den Industrienationen hat die Häufigkeit von Erkrankungen des Nervensystems in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich zugenommen. Zu den Hauptursachen gehören das steigende Durchschnittsalter, erhöhte Schadstoffbelastungen in Lebensmitteln, ungesunde Lebensgewohnheiten sowie die verfeinerte Diagnostik moderner Medizin, die eine Früherkennung erst möglich macht. Zu den chronisch-entzündlichen Leiden des Nervensystems zählt auch die Multiple Sklerose (MS). Dabei attackiert das fehlgelenkte Immunsystem fälschlicherweise das zentrale Nervensystem, welches sich in Gehirn und Rückenmark unterteilt. Je nach individuellem Verlauf leiden Betroffene unter Gedächtnisproblemen, Koordinationsstörungen und Muskelschwäche.
Lesezeit: ca.
2 Minuten.
Autor:
Alfred Laugeberger
ISIN:
CA0909741062
Deutschland mit steigenden Multiple-Sklerose-Erkrankungen
Statistisch gesehen erkranken hierzulande rund 3 von 1.000 Menschen an MS. Die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) schätzt die Zahl der Betroffenen auf etwa 280.000. Frauen sind davon zwei- bis dreimal häufiger betroffen als Männer. Die ersten Symptome treten meist zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf. Weltweit leben laut der Multiple Sclerosis International Federation (MSIF) über 2,8 Millionen Menschen mit dieser chronisch-entzündlichen Erkrankung. Dank medizinischer Fortschritte liegt die Diagnosequote in westlichen Ländern deutlich höher als in vielen anderen Weltregionen und macht eine frühzeitige Behandlung möglich.
Medikament mit Milliardenumsatz gegen Multiple Sklerose
Weltweit erreichte der Umsatz für MS-Therapeutika im Jahr 2024 etwa 21,1 Milliarden US-Dollar. Analysten prognostizieren bis 2032 fast eine Verdopplung auf rund 39 Milliarden Dollar und damit eine jährliche Wachstumsrate von ca. 7,9 %. Fast die Hälfte des globalen Marktes (rund 48 %) entfällt auf die USA. Das umsatzstärkste Präparat ist Ocrevus (Wirkstoff Ocrelizumab) von Roche, das 2024 rund 7,6 Milliarden US-Dollar (6,7 Milliarden CHF) einbrachte. Ocrevus steuert damit über ein Drittel des weltweiten MS-Umsatzes bei und macht rund 11 % des Roche-Konzernumsatzes aus. Allerdings endet der Patentschutz in Europa Ende 2028 und in den USA im Jahr 2029. Bisherige Versuche, diesen mittels Produktmodifikationen oder neuer Studien – zuletzt in Phase III – zu verlängern, blieben bislang erfolglos. Roche ist deshalb bereits auf der Suche nach einem möglichen Nachfolgeprodukt.
BioNxt Solutions wartet auf Patenterteilung
Ein potenzieller Wirkstoffkandidat zur Behandlung von MS stammt vom kanadischen Biotech-Unternehmen BioNxt Solutions (WKN: A3D1K3 | ISIN: CA0909741062 | Ticker: BXT). Mit BNT23001 hat BioNxt Solutions eine neuartige sublinguale Schmelzformulierung des Wirkstoffs Cladribin entwickelt. Cladribin ist bereits als Tablette (z. B. MAVENCLAD®) bei hochaktiver schubförmiger MS zugelassen. Während andere Hersteller auf Tabletten oder Injektionen setzen, setzt BioNxt Solutions auf die Aufnahme des Wirkstoffes über die Mundschleimhaut. Diese Darreichungsform soll die Bioverfügbarkeit steigern, die Einnahme vereinfachen und die Therapietreue der Patienten erhöhen. Vor allem Betroffene mit Schluckbeschwerden oder Tablettenphobie könnten dadurch eine deutliche Erleichterung im Krankheitsalltag erfahren. Für BNT23001 wurden in den wichtigsten Pharma-Märkten Patentanmeldungen eingereicht. Gelingt der Studienverlauf und werden die Patente erteilt, könnte BioNxt Solutions sein Präparat im erwarteten Patentloch von Ocrevus platzieren.
Hat das Hauptprodukt BNT23001 Übernahmepotenzial?
Novartis, Biogen und Merck dürften angesichts dieses Potenzials ein gesteigertes Interesse an BioNxt Solutions zeigen – sei es durch Übernahmeangebote oder strategische Kooperationen zur internationalen Vermarktung. Doch nicht nur BNT23001 ist interessant: BioNxt Solutions plant, seine Dünnfilmtechnologie als Plattform für weitere sublinguale Wirkstoffe zu etablieren. Damit lassen sich auch abgelaufene oder bald auslaufende Patente neu schützen. Forschende erwarten zudem eine schnellere Arzneistoffaufnahme und weniger Nebenwirkungen, da weniger Zusatzstoffe nötig sind, um den Abbau durch Magensäure und Leber zu verhindern. Gleichzeitig kann die Wirkstoffdosis gesenkt werden, da die Entgiftungsorgane (Darm, Magen, Leber, Niere) weniger belastet werden. Dies reduziert langfristig das Risiko von Organschäden und Folgeerkrankungen. Anfang 2026 will BioNxt Solutions mit der vergleichenden Bioäquivalenzstudie an Menschen beginnen.

Fazit
Gelingt BioNxt Solutions der klinische Durchbruch mit BNT23001, öffnet sich ein milliardenschwerer Markt und die Bewertung des Unternehmens könnte deutlich steigen. Investoren sollten daher die Entwicklungen in den kommenden Quartalen genau verfolgen und BioNxt Solutions eingehend analysieren. Zuletzt konnte der Patentantrag für das „Fast-Track-Verfahren" beim U.S. Patent and Trademark Office (USPTO) eingereicht werden. Wird diesem Antrag auf verkürztes Prüfverfahren stattgegeben, könnte eine Vorbestätigung des Patentes durch das USPTO bereits vor Weihnachten 2025 erfolgen und die endgültige Patententscheidung in den nächsten 9 bis 12 Monaten abgeschlossen sein.