22.12.2025 | 05:45
Vertrauensverlust bietet Chancen - Coeur Mining, Oracle, RZOLV Technologies
Der Vertrauensverlust der internationalen Investoren, aber auch der heimischen Anleger lässt die Zentralbank von Japan (BoJ) die Zinssätze immer weiter anheben. Am vergangenen Freitag wurde die Notenbankpolitik zum wiederholten Male gestrafft und der Tagesgeldzins wurde von 0,50 auf 0,75 % angehoben. Auch wenn dieser 50%ige Anstieg aus den Augen eines EURO-Anlegers nicht viel erscheint, bedeutet es für japanische Verhältnisse ein seit drei Jahrzehnten nicht mehr gesehenes Zinsniveau. Zuletzt wurde dieses 1995 erreicht, als Japan in das Zeitalter der Niedrigzinspolitik übergetreten ist. Die Investoren bevorzugen statt Staatsanleihen immer stärker Rohstoffe und dies kann nicht nur an den Preisen von Gold und Silber festgemacht werden.
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Alfred Laugeberger
ISIN:
US1921085049 , US68389X1054 , CA76091C1032
Coeur Minings Ressourcen wachsen weiter
Der Bergbaukonzern Coeur Mining (WKN: A0RNL2 | ISIN: US1921085049 | Ticker-Symbol: CDM1) konnte durch seine massive Explorationskampagne die Ressourcen seiner Gold-Silber-Mine Palmarejo wiederholt erweitern. Das diesjährige Bohrprogramm umfasste elf Bohrgeräte, die auf dem 300 km² großen Projektgebiet gezielt eingesetzt worden sind. Es konnten dabei die Gold-Silber-Adern Hidalgo, Libertad und San Juan um 500 m, 300 m und 150 m erweitert werden.
Diese Erweiterung umfasst auch hochgradige Funde in der Hidalgo Ader von 2,5 m Länge, die 10,6 g/t Gold und 677 g/t Silber enthielten. Auch die Bohrungen bei San Juan lieferten außergewöhnlich hohe Ergebnisse von z. B. 17,9 m mit 4,2 g/t Gold und 1.870 g/t Silber. Ebenfalls wurden Neuentdeckungen entlang des Camuchin-Trends gemacht, wo gold- und silberhaltige Mineralisierungen auf einer Länge von 900 m nachgewiesen werden konnten.
Der Präsident und CEO von Coeur Mining, Herr Mitchell Krebs, äußerte sich dazu wie folgt: „Nach einem Anstieg der vermuteten Mineralressourcen in Palmarejo um 75 % im letzten Jahr hat unser Programm für 2025 zu weiteren Entdeckungen geführt und den Betrieb in eine gute Position für weitere Verlängerungen der Lebensdauer der Mine gebracht.“
Da Coeur Mining bisher nur ca. 3 % des Projektgebietes erkundet hat, ist das Ressourcenpotenzial für die kommenden Jahre noch gewaltig, um so auch die Minenlaufzeit kontinuierlich zu verlängern.
RZOLV Technologies liefert Technologiesprung
Der Goldpreis ist in den letzten Jahren wieder in den Fokus der Zentralbanken und internationalen Investoren gerückt. Als geopolitisches Absicherungsinstrument gegen Willkür anderer Staaten gewann das Edelmetall spätestens nach dem Einfrieren staatlichen wie auch privaten Vermögens aus Russland in einer Größenordnung von 210 Mrd. USD in der Europäischen Union (EU) einen enormen Aufschwung. Seitdem stieg der Goldpreis um über 150 % und erreichte mit 4.381 USD je Feinunze neue Allzeithochs. Dieser enorme Preisanstieg macht die Goldproduktion enorm profitabel und immer mehr Nachfrage entsteht entsprechend auch in der Zulieferindustrie.
Ein enormer Faktor im 400 Mrd. USD Jahresumsatz schweren Goldminensektor ist das Laugungsmittel Zyanid. Über 90 % der globalen Goldproduktion wird durch die giftige Zyanidlaugung gewonnen. Dieser Markt macht jährlich einen Umsatz von ca. 2,4 Mrd. USD des 400 Mrd USD schweren Gesamtmarktes aus. Um diesen stark negativen ökologischen Fußabdruck einer ganzen Industrie zu verbessern, hat RZOLV Technologies (WKN: A41L3H | ISIN: CA76091C1032 | Ticker-Symbol: S711) eine innovative Lösung entwickelt und patentieren lassen.
Der Ansatz von RZOLV Technologies ist dabei revolutionär und setzt auf eine wasserbasierte und nicht giftige Laugung von Gold aus dem zerkleinerten Gestein. Die bereits im kleinen Maßstab erprobte Technologie wird derzeit in der Erweiterung zum industriellen Maßstab getestet. Dafür werden in Arizona insgesamt 100 t goldhaltiges Gestein im nächsten Pilotversuch getestet. Gelingt auch hier wieder der Nachweis der Ebenbürtigkeit dieses Verfahrens zur herkömmlichen Zyanidlaugung, wäre der Durchbruch geschafft.
Was dieses Verfahren noch wertvoller macht, ist die Anwendung derselben Technologie bei dem Extrahieren von kritischen Metallen und Seltenen Erden. Auch diese Verfahren sind sehr aufwendig und würden das Potenzial dieser Innovation noch einmal deutlich erhöhen. Alle Augen sind daher auf den Pilotversuch in Arizona gerichtet und ein Erfolg würde die aktuelle Marktkapitalisierung von lediglich 29 Mio. CAD (17,7 Mio. EUR) in andere Sphären katapultieren, denn erstes Ziel des Unternehmens ist eine Marktgröße von 10 % des 2,4 Mrd. USD umsatzstarken Marktes zu erreichen.
Oracle Aktie fast halbiert
Vom Allzeithoch im September 2025 bei 294,85 EUR hat sich die Aktie von Oracle (WKN: 871460 | ISIN: US68389X1054 | Ticker-Symbol: ORC) mit zuletzt 164,40 EUR weit entfernt und zwischenzeitlich bis Mitte letzter Woche sogar fast halbiert. Probleme bereiten dem Unternehmen vor allem die Schwierigkeiten bei der Finanzierung der angestoßenen Projekte. So berichtete in der vergangenen Woche die Financial Times, dass die Gespräche mit dem Kapitalgeber Blue Owl Capital für das geplanten Datenzentrum in Michigan über 10 Mrd. USD gescheitert sind.
Das 1 GW-Datenzentrum in Michigan ist aber gleichzeitig ein Schlüsselbaustein für die benötigten Rechenleistungen und Weiterentwicklungen von OpenAI. Damit wachsen weiterhin die Zweifel an dem KI-Hype, wenngleich Gespräche mit BlackRock über die Finanzierung noch laufen. Damit stößt das geplante Wachstum an die physischen Grenzen von Material, Arbeitskräften und der Finanzierung und könnte die zukünftigen Erwartungen der Marktteilnehmer weiter enttäuschen.
Fazit
Die Aktie von Coeur Mining konnte dieses Jahr bereits signifikant ansteigen und konsolidiert derzeit auf hohem Niveau. Währenddessen ist der Zug bei der RZOLV Technologies-Aktie noch nicht abgefahren und bietet den Investoren noch die Chance zum rechtzeitigen Einstieg. Nicht mehr überzeugt scheinen die Investoren bei der Aktie von Oracle zu sein, die nach einem signifikanten Anstieg seit September 2025 schon deutlich Federn lassen musste.