20.10.2025 | 05:30
Von neuen Handelsströmen profitieren! Almonty Industries, BHP, Standard Lithium
Nicht erst der Handelskrieg der USA gegen den Rest der Welt hat dafür gesorgt, dass sich die weltweiten Handelsströme verlagern, aber durch ihn wurde die Entwicklung noch einmal verstärkt. Die Unberechenbarkeit der US-amerikanischen Handels- und Außenpolitik hat zu neuen Allianzen und Blockbildungen geführt. Die BRICS-Staaten sind dabei der wohl bekannteste Staatenblock, aber auch die MERCOSUR in Südamerika und die Shanghai Cooperation Organisation (SCO) als Eurasische Wirtschaftskooperation bündeln ihre Interessen gegenüber den USA und der EU. Das eröffnet Unternehmen neue Chancen und unter anderen profitieren diese davon:
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Alfred Laugeberger
ISIN:
CA0203981034 , AU000000BHP4 , CA8536061010
Almonty Industries - Lieferketten Profiteur
Durch den Handelskrieg der USA gegen China und den getroffenen Gegenmaßnahmen Chinas mit den Einschränkungen der Rohstoffexporte konnte das kanadische Unternehmen Almonty Industries (WKN: A1JSSD | ISIN: CA0203981034 | Ticker-Symbol: ALI) enorm profitieren. Unter den Rohstoffen, die von China mit Exportbeschränkungen belegt worden sind, ist auch das Basismetall Wolfram gefallen. Wolfram ist als Legierungs- und Veredelungselement von Stahl nicht wegzudenken, denn erst durch Wolfram wird die Herstellung von Panzerstählen für die Verteidigungsindustrie möglich. Aber auch bei gehärtetem Stahl für Bohr- und Werkzeugen ist Wolfram unabdingbar.
Daher ist die Aktie des Wolframproduzenten in den letzten 12 Monaten in den Fokus der internationalen Investmentgemeinschaft gerückt, denn das Unternehmen wird in den nächsten Jahren zu einem der größten Produzenten von Wolfram außerhalb Chinas aufsteigen. Bereits zum Jahresende soll die Produktion in der, sich in Südkorea befindlichen, Sangdong Mine aufgenommen werden, welche in den letzten Jahren aufgebaut und entwickelt worden ist. Diese ergiebige Wolframmine wurde in 1994 geschlossen, nachdem China begonnen hatte, den Markt mit billigem und subventioniertem Wolfram aus chinesischer Produktion zu überschwemmen. Nachdem der globale Wettbewerb durch diese Subventionspolitik massiv ausgedünnt worden ist, baute China seine Dominanz auch in diesem Sektor aus. Durch den Zollkrieg der USA mit China lassen die Chinesen nun die Muskeln spielen und der Wolframpreis zog im Zuge dessen signifikant an.
Für Almonty Industries, die noch im laufenden vierten Quartal mit der Produktion in der Wolframmine beginnen wollen, war diese geopolitische Entwicklung sicherlich ein Glücksgriff. In der Ausbaustufe 1 sollen im ersten vollen Produktionsjahr 2026 ca. 640.000 Tonnen Wolframerz verarbeitet und produziert werden. Wenn also demnächst das Hochfahren der Mine beginnt und damit die Ausbausphase 1 abgeschlossen ist, soll unmittelbar die Ausbaustufe Phase 2 in 2026 und 2027 umgesetzt werden. Die Verarbeitungsanlage soll dann nach Fertigstellung dieser nächsten Stufe sogar bis zu 1,2 Mio. Tonnen im Jahr verarbeiten und die Produktion damit nahezu verdoppelt werden können.
BHP verkauft Eisenerz in chinesischer Währung
Der australische Rohstoffkonzern BHP (WKN: 850524 | ISIN: AU000000BHP4 | Ticker-Symbol: BHP1) hat in der ersten Oktoberwoche angekündigt, seine Verkäufe von Eisenerz nach China ab dem vierten Quartal 2025 in der chinesischen Währung Renminbi abzuwickeln. Damit beugt sich BHP dem Druck des staatlichen Einkaufsunternehmens China Mineral Resources, welches angekündigt hat, nur noch Stahl in heimischer Währung aufzukaufen und eine Bezahlung in USD abzulehnen.
Für BHP bedeutet das, dass ungefähr 1/3 seiner Eisenerzlieferungen in Renminbi verkauft werden und zukünftig nicht mehr gegen das Wechselkursrisiko des USD, sondern in der chinesischen Handelswährung abgesichert werden müssen. Mit diesem Schwenk von BHP bröckelt nun auch die USD-Dominanz im Rohstoffsektor, in welchem klassischerweise der Wert des Rohstoffes meist in USD ermittelt wird. Wenn dieses Beispiel im Rohstoffsektor Schule macht, dann wird auch mittelfristig die Nachfrage nach US-Staatsanleihen sinken und gleichzeitig die Nachfrage nach chinesischen Staatsanleihen steigen.
Standard Lithium - massive Kapitalerhöhung
Nach dem Tief der Aktie von Standard Lithium (WKN: A2DJQP | ISIN: CA8536061010 | Ticker-Symbol: S5L) im April dieses Jahres bei 0,88 EUR, konnte der Wert bis Anfang Oktober 2025 in der Spitze um 624 % auf 5,49 EUR ansteigen. Diesen starken Anstieg nutzte der Konzern zur Aufnahme neuen Kapitals durch eine Kapitalerhöhung. Insgesamt wollte das Unternehmen 120 Mio. USD durch die Kapitalerhöhung (KE) einnehmen, aber aufgrund starker Nachfrage wurde die KE bereits auf 130 Mio. USD erhöht. Durch die Kapitalerhöhung wird das Stammkapital um ca. 15 % erhöht und die Altaktionäre damit entsprechend verwässert.
Da der Preis der neuen Aktien auf 4,35 USD (3,72 EUR) festgelegt worden ist, ging auch umgehend der Aktienkurs des Unternehmens in die Knie und fiel im Tief am Freitag auf 3,32 EUR zurück. Nach dem ersten Schock der Anleger stabilisierte sich der Wert aber wieder zum Wochenschlusskurs hin und ging nahe dem Bezugskurs der neuen Aktien bei 3,695 EUR in das Wochenende. Bis zum heutigen Montag, den 20. Oktober 2025, können die neuen Aktien noch gezeichnet werden. Das eingesammelte Kapital will das Unternehmen für Investitionen im Süd West Arkansas Projekt und dem Franklin Projekt in Osttexas verwenden.
Fazit
Die Nachfrage nach neuem Wolfram außerhalb der chinesischen Produktion ist durch den Zollstreit signifikant gestiegen und Almonty Industries konnte davon bereits deutlich profitieren. Auch die Aktie von Standard Lithium war zuletzt stark nachgefragt und das Unternehmen nutzte den hohen Marktpreis zur Aufnahme von frischem Kapital, was den Aktienkurs kurzfristig drückte. Nur eine leichte Aufwärtsbewegung war bisher bei der Aktie von BHP zu sehen, wenngleich die Aktie mit einer aktuellen Dividendenrendite von 3,9 % p. a. attraktiv bewertet zu sein scheint.