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03.04.2025 | 05:30

Wachstum oder Rezession – Titanic und Eisberg? BMW, European Lithium, Porsche AG, Xiaomi

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Bildquelle: pixabay.com

Die geopolitische Neuausrichtung der USA unter der Trump-Administration hat nicht nur die Handelsbeziehungen vieler Staaten mit den USA, sondern vor allem auch die internationalen Finanzmärkte mächtig durcheinandergewirbelt. Erst schossen die Börsen zur US-Wahl des US-Präsidenten gen Norden, um dann kurz nach dem Amtsantritt von Donald Trump und der Regierung per Präsidialerlass wieder auf das Vorwahlniveau zurückzufallen. Die einen Marktteilnehmer sehen durch den Fokus der USA auf sich selber eine neue wirtschaftliche Wachstumsperiode der USA voraus, während andere Ökonomen wegen der Zollpolitik eine kommende Rezession in den USA erwarten. Wer hat Recht und wer profitiert von den Veränderungen?

Lesezeit: ca. 4 Minuten. Autor: Alfred Laugeberger
ISIN: DE0005190003 , AU000000EUR7 , DE000PAG9113 , KYG9830T1067


 

European Lithium mit Seltenen Erden

Mit der Anordnung des US-Präsidenten die Abhängigkeit der US-Wirtschaft von ausländischen Rohstofflieferungen zu überprüfen, sind in den letzten Wochen die Rohstoffunternehmen wieder in den Fokus der Anleger gerückt. Daher verwunderte die Kenner der Rohstoffszene auch nicht, warum Donald Trump in Richtung Grönland schaut. Sicherlich spielen auch militärische Überlegungen zur Abwehr möglicher Raketen aus Russland eine Rolle, aber die eigentliche Absicht dürfte der Zugriff auf die dort im Boden schlummernden riesigen Rohstoffvorkommen direkt vor der Haustür der USA sein.

In Grönland hat auch der australische Explorer European Lithium (WKN: A2AR9A | ISIN: AU000000EUR7 | Ticker-Symbol: PF8) einen direkten und indirekten Anteil an dem Seltenen Erdoxide Projekt Tanbreez. Der direkte Anteil beträgt 7,5 % und der indirekte Anteil über das ebenfalls börsennotierte Tochterunternehmen Critical Metals beträgt 42 %. Bei dem letzten Bohrergebnis auf dem Tanbreez Projekt konnten die Seltenen Erden wie z. B. Zirkonoxid, Tantal Pentoxid, Niobpentoxid sowie die kritischen Metalle Hafnium Oxid und Gallium Oxid aufgespürt werden. Gerade die letztgenannten Metalle sind in der hochtechnisierten Welt nicht wegzudenken und China hat hier eine weltweite Vormachtstellung. Dieser Stellung bewusst, nutzt China die kritischen Metalle auch als Gegensanktionsmaßnahmen gegen die Sanktionen der USA und schränkte den Export der Metalle kurzerhand ein.

An dem an der NASDAQ notierten Tochterunternehmen Critical Metals hält European Lithium ca. 74,3 % der Anteile. Die Börsennotierung des Tochterunternehmens entspricht derzeit 127 Mio. USD, so dass 94,36 Mio. USD der Mutter zuzurechnen wären. Für das australische Unternehmen werden aber derzeit nur 36,2 Mio. USD bzw. 33,7 Mio. EUR an der Börse an Marktkapitalisierung aufgerufen.

Die Australier sind auch am österreichischen Wolfsberg Projekt beteiligt. Um sich den Zugriff auf dieses Lithium zu sichern, hat sich der deutsche Autobauer BMW bereits im Juni 2024 mit einer Vorauszahlung von 15 Mio. USD ein Vorkaufsrecht auf das dortige Lithium gesichert. Doch bis zur Aufnahme der Produktion von Lithiumchemikalien für Batteriefabriken rechnet European Lithium erst im Jahr 2027.

BMW unter Druck

Die deutschen Autobauer stehen nach den neuen Zöllen für in die USA importierte Autos deutlich unter Druck. Das spüren auch die Aktionäre vom BMW (WKN: 519000 | ISIN: DE0005190003 | Ticker-Symbol: BMW). Dabei startete der Automobilkonzern mit seinen Umsätzen in den USA sehr gut ins erste Quartal. 87.615 Autos lieferten die Bayern in Richtung USA aus, was einem Anstieg zum Vorjahresquartal von 3,7 % entsprach. Vor allem stieg der Export der vollelektrischen Autos (BEV – battery electronic vehicles) um 26,4 % auf 13.538 deutlich an. Auch bei den Kleinwagen der Marke Mini legten die Verkäufe um 9,5 % auf 6.976 Autos zu. Eigentlich gute Nachrichten, aber aufgrund der neu eingeführten Zölle dürfte der Gegenwind für den bei München ansässigen Autobauer in den nächsten Quartalen rauer werden.

Ebenfalls Gegenwind gab es auf dem Kernmarkt in der Europäischen Union (EU). Hier wurde von der EU-Kommission wegen wettbewerbswidriger Vereinbarungen und rechtswidriger Absprachen eine Kartellstrafe von ca. 460 Mio. EUR gegen zahlreiche Autobauer verhängt. Der Volkswagenkonzern muss davon 127 Mio. EUR und BMW 25 Mio. EUR übernehmen. Weil Mercedes die Kartellabsprachen für die Jahre 2002 bis 2017 offenlegte, entfallen für diesen Konzern die eigentlich fälligen 35 Mio. EUR. Insgesamt sind 16 große Autobauer betroffen, wovon die Opel-Mutter Stellantis den zweitgrößten Anteil mit knapp 75 Mio. EUR zahlen muss, während Opel die gleiche Summe wie BMW zahlen muss.

Die „Titanic“ Porsche und der „Eisberg“ Xiaomi

Die Aktie des deutschen Automobilherstellers Porsche AG (WKN: PAG911 | ISIN: DE000PAG9113 | Ticker-Symbol: P911) befindet sich - wie auch die Wertpapiere von BMW - in einem übergeordneten Abwärtstrend. Die internationalen Absatzmärkte sind nach Jahren der Expansion gesättigt und die Konkurrenz aus den USA wie auch China im Bereich der Elektromobilität jagen den deutschen Konzernen an verschiedenen Märkten immer mehr Anteile ab. Diese massive Bedrängnis des Stuttgarter Autobauers zeigt sich in den jüngsten Kennzahlen des abgeschlossenen Geschäftsjahres 2024. Der Gewinn brach um 30 % ein und der Rückgang des Absatzes in China trifft das Unternehmen besonders hart.

Den Traum von einem deutschen Luxusauto träumen die Chinesen nicht mehr; stattdessen kaufen sie lieber das heimische Produkt von Xiaomi (WKN: A2JNY1 | ISIN: KYG9830T1067 | Ticker-Symbol: 3CP). Deren Xiaomi SU7 ist stark an den Porsche Taycan angelehnt, trumpft beim Preis aber deutlich auf und kostet nur ca. 50 % des deutschen Vorbildes. Wie es der YouTube Kanal Car Maniac auf den Punkt bringt, ist der SU7 von Xiaomi für die „Titanic“ Porsche der „Eisberg“ auf dem chinesischen Markt. Wenn Xiaomi mit seinen Fahrzeugen nun nach und nach die globalen Märkte beliefert, dürften die Absatzzahlen von Porsche in den kommenden Quartalen weiter zurückgehen und das preist die Börse mit der Drittelung des Aktienkurses vom Allzeithoch bereits ein.

Fazit

Während der Absatz für die deutschen Autobauer global schwächelt und teilweise deutlich einbricht, ist die neue Rohstoffpolitik der USA für Unternehmen aus dem Rohstoffsektor kurz- und mittelfristig als positiv zu bewerten. Davon könnten Marktteilnehmer wie European Lithium in den kommenden Monaten profitieren.



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