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29.09.2025 | 05:45

Übernahme und Quotenregelung – Anglo American, AngloTeck, European Lithium, Salzgitter, Teck Resources, Ucore Rare Metals

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Bildquelle: pixabay.com

Durch die rigorose Zollpolitik der USA und die protektionistischen Maßnahmen unter der Administration kommen die europäischen Staaten unter Zugzwang, wenn sie nicht von umgeleiteten Warenströmen aus China überschwemmt werden wollen. Bisher kümmerte sich die Brüsseler EU wenig um die wettbewerbsverzerrenden Bedingungen, welche zwar europäischen Produzenten auferlegt worden sind, für den außereuropäischen Wettbewerb in Fernost aber nicht galten. Nun, da die Wirtschaft in Europa - vor allem in Deutschland - stark schwächelt und der Wettbewerbsdruck aus China stark zugenommen hat, will die EU „Buy European“ einführen, was Mindestquoten für europäische Produkte bei Großunternehmen und staatlichen Aufträgen bedeuten würde.

Lesezeit: ca. 4 Minuten. Autor: Alfred Laugeberger
ISIN: DE0006202005 , AU000000EUR7 , GB00BTK05J60 , CA8787422044 , CA90348V3011


 

Salzgitter – Neutral oder kaufen?

Aufgrund anhaltender wirtschaftlicher Schwäche verabschiedet sich der Stahlkonzern Salzgitter AG (WKN: 620200 | ISIN: DE0006202005 | Ticker-Symbol: SZG) von seinen Zeitplänen in Sachen grünem Stahl. In den letzten zehn Jahren waren der Alt-Vorstand Prof. Dr. Fuhrmann und sein Nachfolger Gunnar Groebler Vorkämpfer für grünen Stahl mittels des firmeneigenen Salcos-Projekts. Bis zu 95 % CO2 hätten nach der Transformation des Unternehmens innerhalb der Rohstahlproduktion durch den Bau einer Direktreduktionsanlage bis 2033 eingespart werden können. Doch weder die deutsche noch die europäische Politik setzten die entsprechenden Rahmenbedingungen, die dafür nötig gewesen wären.

Das Gegenteil ist eher der Fall, denn die Strompreise sind in diesem Zeitraum explodiert und gleichzeitig interessiert es im internationalen Wettbewerb nur wenige Unternehmen, ob die Tonne Stahl aus Kohlestrom oder CO2-neutralem Strom produziert worden ist. Preislich ist dies aber ein deutlicher Unterschied und verteuert das Endprodukt um mehr als 50 USD je Tonne Stahl. Daher kommt die Initiative der Brüsseler Politik zu spät, denn Salzgitter hat sich nun von den Zeitplänen des stufenweisen Konzernumbaus verabschiedet. Lediglich die Phase 1 wird weiter umgesetzt, bei der die neue Direktreduktionsanlage eine jährliche Rohstahlproduktion von 2,1 Mio. Tonnen vorsieht. Auch an dem Elektrolichtbogenofen mit einer Kapazität von 1,9 Mio. Tonnen Rohstahl und dem 100 Megawatt Elektrolyseur für die Wasserstoffproduktion hält das Unternehmen fest. Die Stufen 2 und 3 sind erst einmal abgesagt und über die mögliche Umsetzung soll frühestens in 2028/29 entschieden werden, sofern die Rahmenbedingungen sich verbessert haben sollten.

Zurückhaltend bei der Aktie der Salzgitter AG ist derzeit die Schweizer Großbank UBS und vergibt in ihrer aktuellen Einschätzung für das Unternehmen nur eine Empfehlung zum „Halten“ und ein Kursziel von 22,50 EUR. Optimistischer ist dagegen die Baader Bank, die den Wert als „Kauf“ mit einem Kursziel von 45 EUR einschätzt, da diese von einem weiter steigenden Stahlpreis ausgeht und auch die Verschiebung des Salcos-Projekts die Bilanzzahlen verbessert.

European Lithium mit Abnahmevertrag

Seit der Zoll- und gegenseitigen Sanktionsspirale zwischen China und den USA ist der Preis für Seltene Erden deutlich angestiegen. Entsprechende Unternehmen mit Liegenschaften, die diese seltenen Industriemetalle außerhalb Chinas beherbergen, sind entsprechend deutlich angesprungen. Noch Nachholbedarf hat hier die Aktie des australischen Explorers European Lithium (WKN: A2AR9A | ISIN: AU000000EUR7 | Ticker-Symbol: PF8).

Mit seinen beiden Hauptexplorationsprojekten Tanbreez und Wolfsberg ist das Unternehmen bei dem Aufspüren weiterer Rohstoffvorkommen von Seltenen Erden und Lithium aktiv. Das Lithiumprojekt Wolfsberg befindet sich in Österreich und ist eins der wenigen vielversprechenden Lithiumprojekte innerhalb der Europäischen Union, um die heimische Nachfrage bedienen zu können. Unter dem Gesichtspunkt der Lieferunabhängigkeit von geopolitisch umstrittenen Regionen ist das Wolfsbergprojekt ein Teil der Versorgungssicherheit der hiesigen Automobilindustrie. So sieht es zumindest der deutsche Automobilhersteller BMW (WKN: 519000 | ISIN: DE0005190003 | Ticker-Symbol: BMW), der sich in 2024 durch eine Vorauszahlung von 15 Mio. EUR die Vorkaufsrechte auf das dortige Lithium gesichert hat.

Noch interessanter scheint das Tanbreez Projekt in Grönland zu sein. Hierbei handelt es sich um ein Vorkommen von Seltenen Erdoxiden wie Niobpentoxid, Tantal-Pentoxid, Zirkonoxid und den von China mit Exportverboten belegten Metallen Hafnium Oxid und Gallium Oxid. Nach wie vor ist China der Hauptproduzent von Hafnium und Gallium und das massiv eingeschränkte Angebot ließ den Galliumpreis in den letzten 5 Jahren um über 250 % ansteigen.

European Lithium ist am Tanbreez Projekt mit 7,5 % direkt und mit 42 % indirekt über das Tochterunternehmen Critical Metals (WKN: A40755 | ISIN: VGG2662B1031 | Ticker-Symbol: 9O2) beteiligt. Für die spätere Produktion stehen auch schon Käufer bereit und im vergangenen Monat konnte European Lithium mit dem Aufbereitungsunternehmen Ucore Rare Metals (WKN: A2QJQ4 | ISIN: CA90348V3011 | Ticker-Symbol: U9UA) die ersten Bedingungen für die spätere Abnahme der Produktion unterzeichnen. 10.000 Tonnen p. a. Seltene Erdkonzentrate soll Ucore Rare Metals verarbeiten, was ca. 10 % der möglichen Produktion entsprechen würde.

Anglo American mit Teck Resources

Die Rohstoffkonzerne Anglo American (WKN: A41BF3 | ISIN: GB00BTK05J60 | Ticker-Symbol: NGL0) und Teck Resources (WKN: 858265 | ISIN: CA8787422044 | Ticker-Symbol: TEKB) wollen zukünftig gemeinsame Sache machen. Das Zusammengehen der beiden Unternehmen zum neuen AngloTeck-Konzern hat ein Transaktionsvolumen von 54 Mrd. USD. An dem neuen Unternehmen hätten die Teck Aktionäre 37,6 % und die Anglo Aktionäre 62,4 % der Anteile. Die Aktionäre von Anglo American werden zusätzlich eine Sonderdividende von 4,19 USD je Aktie erhalten, was ca. 4,5 Mrd. USD entspricht.

Durch den Zusammenschluss sollen deutliche Skaleneffekte gehoben werden. So könnte die Verwaltung der benachbarten chilenischen Kupferminen Collahuasi und Quebrada Blance zusammengeführt und die Kosten der Administration signifikant gesenkt werden. Insgesamt rechnen beide Unternehmen mit Kostenersparnissen von über 1,0 Mrd. USD. Durch den Merger würde zudem die jährliche Kupferproduktion auf ca. 1,2 Mio. Tonnen Kupfer ansteigen und das Unternehmen damit auf Platz 3 der größten Kupferproduzenten aufsteigen.

Fazit

Die Neujustierung der Weltwirtschaft und die Verknappung des bisherigen Rohstoffangebotes lässt das allgemeine Interesse an Rohstoffen und Rohstoffunternehmen als Investitionsvehikel deutlich ansteigen. Das immer stärker in den Sektor strömende Kapital lässt die Aktienkurse der besprochenen Unternehmen teils nach und nach, teils aber auch sehr kräftig ansteigen. Da dieser Trend immer mehr an Fahrt aufnimmt, dürfte eine Positionierung bei Unternehmen wie European Lithium, Salzgitter AG, AngloAmerican und Teck Resources nach wie vor sehr interessant und vielversprechend sein.



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