22.01.2024 | 05:30
Allzeithochs, Lungenkrebs & Prognoseverfehlung – BASF, Defence Therapeutics, Novo Nordisk
Nachdem die Aktienindizes seit Mitte Dezember 2023 durch Gewinnmitnahmen in eine Seitwärtskorrektur übergegangen sind, konnten die Börsen in den vergangenen beiden Handelstagen wieder deutlich zulegen. Während der Deutsche Aktienindex Dax noch 380 Punkte benötigt, um ein neues Allzeithoch auszubilden, haben Nasdaq, S&P 500 und Dow Jones dies bereits am vergangenen Freitag bereits erreichen können. Das damit einhergehende Medieninteresse dürfte zu weiterem Zustrom an Kapital führen und die Aktienkurse weiter ansteigen lassen. Welche Aktien könnten davon profitieren?
Lesezeit: ca.
4 Minuten.
Autor:
Alfred Laugeberger
ISIN:
DE000BASF111 , CA24463V1013 , DK0060534915
Defence Therapeutics gegen Lungenkrebs
Nach dem erfolgreichen Abschluss der präklinischen AccuTox®-Wirksamkeitsstudie, hat das biopharmazeutische Unternehmen Defence Therapeutics (WKN: A3CN14 ISIN: CA24463V1013 Ticker: DTC) bereits im November 2023 den Zulassungsantrag auf die Phase-I-Studie gestellt. Die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA genehmigte die Pläne, den Wirkstoff ACCUM-002TM Dimer CDCA-SV40, so der vollständige Name von AccuTox®, zu testen. Bei den Tests wird das injizierbare Krebsmolekül zur Behandlung von soliden Krebstumoren verwendet und sich eine positive Reaktion auf den Krebstumor erhofft.
Für den CEO Sebastien Plouffe von Defence Therapeutics ist dies ein Meilenstein und er ist sehr stolz und begeistert für den Beginn der Phase-I-Studie. „Ziel dieser Studie ist es, eine unserer Leitsubstanzen und aussichtsreichsten therapeutischen Kandidaten für die Behandlung von soliden Tumoren zum Nutzen der Krebspatienten zu testen. Defence kommt damit in die klinische Phase“.
Den neuesten Erfolg bei der Anwendung konnte das Unternehmen zuletzt am 10. Januar 2024 verkünden, und zwar bei den Tests an Lungentumoren. Es stellte sich wie bei vorherigen Tests bereits heraus, dass AccuTox® bei mehr als einem Dutzend unterschiedlicher muriner und humaner Krebszelllinien zur Abtötung führt. Bei der nasalen Gabe von AccuTox® in einer Dosis von 3 mg je Kilogramm Körpergewicht konnte bei Verabreichung als Monotherapie bei Mäusen das Wachstum von Lungenknoten gehemmt werden. Verstärkt werden konnte die positive Wirkung durch die Kombination von AccuTox® mit dem Immuncheckpoint-Inhibitor Anti-PD1. Da bei vielen Pharmaunternehmen wichtige Blockbuster-Medikamente auslaufen, dürfte bei positiven Ergebnissen in der Phase-I-Studie das Interesse an der Aktie von Defence Therapeutics deutlich zulegen.
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Novo Nordisk von Allzeithoch zu Allzeithoch
Seit über sieben Jahren und das nahezu ununterbrochen, läuft die Aktie des in Dänemark ansässigen Novo Nordisk Konzerns (WKN: A1XA8R ISIN: DK0060534915 Ticker-Symbol: NOVC) von Allzeithoch zu Allzeithoch. Kurzfristige Rücksetzer wurden bisher immer wieder gekauft, denn der Erfolg des Gewichtsverlustmedikaments Wegovy ist enorm. Das Unternehmen ist innerhalb weniger Jahre zum Marktführer bei der Behandlung von Adipositas aufgestiegen und wächst nach wie vor international sehr stark. Das führt regelmäßig zu Lieferengpässen, so dass die Dänen die Nachfrage über höhere Preise regulieren können.
Die Analysten sind bei dieser dänischen Aktie sehr optimistisch. Zuletzt erhöhte Morgan Stanley wiederholt seine Kursziele. Diese wurden zuletzt neben der Empfehlung als „Overweight“ von 730 auf 800 Dänische Kronen (DKR) angehoben. Umgerechnet entspricht dies einer Kurszielerhöhung von ca. 98 EUR auf ca. 107,20 EUR je Aktie. Die Analystin Emily Field von der britischen Investmentbank Barclays ist sogar noch optimistischer und sieht ein Kursziel von 825 DKR (110,60 EUR) als gerechtfertigt an. Den größten Sprung unter den Analysten gab es jedoch bei der Schweizer Großbank UBS. Sie passte ihre gravierende Fehleinschätzung von „Sell“ auf „Neutral“ an und verdoppelte das Kursziel von 360 auf 795 DKR. Wie das vierte Quartal gelaufen ist und ob die Einschätzungen der Analysten richtig sind, dürften Anleger am 31. Januar erfahren, wenn die entsprechenden Kennzahlen vom Konzern veröffentlicht werden.
BASF mit Prognoseverfehlung
In den ersten Wochen des neuen Jahres ist die Aktie von der BASF SE (WKN: BASF11 | ISIN: DE000BASF111 | Ticker-Symbol: BAS) deutlich unter Druck geraten. Seit Jahresanfang verlor die Aktie bereits 12 % ihres Kurses und schloss die vergangene Woche bei 43,05 EUR je Anteilsschein. Hauptauslöser für den Abverkauf der Aktie in den letzten drei Handelswochen war das Antizipieren der fallenden Umsätze und Gewinne. Dies bestätigte der Konzern in der vergangenen Woche mit einer Umsatz- und Gewinnwarnung.
Am Freitagmorgen musste der Konzern aus Ludwigshafen die bereits im vergangenen Jahr signalisierten schwachen Geschäfte für das abgelaufene Gesamtjahr bestätigen. Die geplanten Umsätze wurden im vergangenen Jahr 2023 nicht im Ansatz erreicht. In 2022 erzielte das Unternehmen noch 87,3 Mrd. EUR und plante für 2023 mit 73 bis 76 Mrd. EUR Umsatz. Bereits im Herbst 2023 reduzierte das Unternehmen die Prognose auf höchstens 73 Mrd. EUR. Am Freitag musste dann nach Auswertung der vorläufigen Zahlen per Ad-hoc Meldung ein Gesamtjahresumsatz von 68,9 Mrd. EUR vermeldet werden. Ein Rückgang um 21 % zum Vorjahr und eine deutliche Verfehlung der eigenen bereits reduzierten Prognose von 5,6 %. Lichtblick ist aber der Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT). Dieser wird zwar mit voraussichtlich 2,24 Mrd. ca. 45 % niedriger ausfallen als 2022, aber ist immer noch deutlich positiv.
Fazit
Während die BASF-Aktie derzeit unter starkem Abgabedruck steht und auch der Verkauf der Erdöl- & Erdgassparte Wintershall noch durch die Bundesregierung genehmigt werden muss, ist beim Dauerläufer Novo Nordisk kein Trendabbruch in Sicht. Unter Druck kam zuletzt auch die Aktie von Defence Therapeutics. Aber auf Grund der Produktpipeline und anstehenden Phase-I-Studie bietet sich zu aktuellen Kursen eine günstige Einkaufgelegenheit an.