16.12.2025 | 05:45
Rebound läuft – Canopy Growth, First Hydrogen, Novo Nordisk
Während die Insolvenzrate in Deutschland stetig ansteigt, gibt es dennoch auch Lichtblicke in einzelnen Branchen. So konnte die Meyer Werft nach der letzten Insolvenz mitten in der laufenden Sanierung einen Großauftrag an Land ziehen, der die Auslastung der in Papenburg ansässigen Werft bis in die 2030er-Jahre sichert. Die am gestrigen Montag unterschriebene Absichtserklärung über 10 Mrd. EUR kommt von dem Schweizer Kreuzfahrtunternehmen MSC Cruises. Die Details sollen im Laufe des ersten Halbjahres 2026 geklärt sein, dabei ist die Rede vom Bau von bis zu sechs Schiffen. Auch bei diesen Unternehmen kündigen sich Rebounds an oder laufen bereits:
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Alfred Laugeberger
ISIN:
CA1380357048 , CA32057N1042 , DK0062498333
Canopy Growth zieht wieder an
Die Cannabisaktien stehen durch die Nachricht von US-Präsident Donald Trump von letzter Woche auf seiner Plattform Truth Social wieder im Fokus der Anleger. Seit dem Allzeithoch des Cannabismarktes im Jahr 2021 mussten die meisten Anleger des Sektors mit signifikanten Kursverlusten leben, sofern der entsprechende Cannabiswert diese Phase überhaupt überlebte. Mit zu den Überlebenden dieser Baissephase gehört Canopy Growth (WKN: A3E2FV | ISIN: CA1380357048 | Ticker-Symbol: 11L), die in den letzten Tagen wieder in den Fokus der Anleger rückte.
Um über 50 % ist die Aktie in nur einer Woche angestiegen. Hintergrund für den Kursanstieg sind die Äußerungen aus dem Weißen Haus vom Freitag, dass die bundesweite Einstufung von Marihuana gelockert werden soll. Eine Abstufung von Marihuana von bisher Schedule I in z. B. Schedule III würde zu einer massiven Senkung der Steuerbelastung in den USA führen, da bisher nicht der Gewinn, sondern nach dem Umsatz besteuert wird. Entsprechend dürften viele Unternehmen in die Gewinnzone springen, sobald die Neueinstufung erfolgt ist. Da es diese Gerüchte schon mehrfach gab, aber bisher noch nicht umgesetzt worden sind, könnte die aufkommende Euphorie auch wieder kurzfristig erstickt werden.
First Hydrogen mit SMR-Technologie vor Rebound?
Das kanadische Unternehmen First Hydrogen (WKN: A3C40W | ISIN: CA32057N1042 | Ticker-Symbol: FIT) ist nicht nur im Bereich Wasserstoff- und Brennstoffzellen aktiv, sondern arbeitet seit Jahresanfang auch an dem Geschäftsmodell der modularen Kernreaktoren (SMR). Weltweit erlebt die Atomenergie einen Aufschwung, denn sie liefert nicht nur grundlastfähigen Strom, sondern bietet einer Volkswirtschaft auch eine relativ autarke und kosteneffiziente Energieversorgung.
Neben China und Indien setzt auch die US-Regierung unter Präsident Donald Trump per Exekutivanordnung auf den Bau neuer Kernkraftwerke. Trotz hoher Produktionsmengen an fossilen Energieträgern soll die Abhängigkeit der Wirtschaft von Erdöl und Erdgas verringert werden. Hier gilt unter Experten die SMR-Technologie als zentraler Baustein und Schlüsseltechnologie für eine effiziente Energieversorgung ohne CO₂-Emission in den 2030er und fortlaufenden Jahren. Besonders rasant soll der globale Energiebedarf durch die anhaltende Digitalisierung und den massiven Anwendungsfeldern der Künstlichen Intelligenz (KI) ansteigen. Da KI-Rechenzentren im Vergleich zu herkömmlichen Rechenzentren bis zu zehnmal mehr Strom bedürfen, ist der limitierende Faktor der KI die Versorgung mit ausreichend günstiger Energie.
Daher macht die Entwicklung der Unternehmenssparte SMR bei First Hydrogen mehr als Sinn, zumal durch die zukünftigen SMR auch die eigene Wasserstoffproduktion effizienter und kostengünstiger gestaltet werden kann. Dabei ist vorgesehen, die überschüssige Energie aus den SMR-Anlagen für die Erzeugung von grünem Wasserstoff zu nutzen, um so die Wirtschaftlichkeit von Wasserstoffanwendungen deutlich zu steigern. Entsprechend kooperiert das Unternehmen seit Anfang Juni 2025 mit Professor Manzoor von der Universität Alberta, um die bisherigen theoretischen Grundlagen praxisnäher zu gestalten. Ende November 2025 wurde das Projekt auf die technische Forschungsarbeit erweitert, da die Kernbrennstoffe aus einer Salzschmelze bestehen, deren thermophysikalisches Verhalten weiter erforscht werden soll.
Dr. Manzoor kommentierte: „Wir freuen uns, dieses Projekt für Brennstoffe aus Salzschmelzen mit First Hydrogen offiziell zu starten. Wir beabsichtigen, hochrangige Wissenschaftler zu verpflichten und risikoarme Ansätze in unsere Experimente im Labormaßstab umzusetzen und dabei gleichzeitig die zukünftigen Ziele von First Hydrogen in Bezug auf Brennstoffe aus Salzschmelzen in SMRs zu unterstützen.“
Novo Nordisk vor der Trendwende?
Über acht Jahre hielt der Dauerlauf bei der Aktie des dänischen Biopharma-Unternehmens Novo Nordisk (WKN: A3EU6F | ISIN: DK0062498333 | Ticker-Symbol: NOV) an, doch dieser wurde bereits im Juni 2024 beendet. Die stark gestiegenen Erwartungen der Marktteilnehmer konnte das Unternehmen nicht mehr erfüllen und der Abverkauf setzte ein. Bis Ende November 2025 hielt der Abverkauf von knapp 75 % an und markierte am 24.11.2025 das vorläufige Tief bei 35,75 EUR. Seitdem stabilisierte sich der Wert und ging gestern mit 42,56 EUR aus dem Börsenhandel.
Doch das Management reagiert in der Krise besonnen und will durch geringere Preise in den USA eine höhere Absatzmenge und damit Auslastung seiner Produktionskapazitäten erreichen. Auch bei der Diversifizierung der Ertragsquellen ist das Unternehmen durch die Übernahme von Akero Therapeutics für 4,7 Mrd. USD vorangekommen. Durch den Zukauf sichert sich Novo Nordisk den Zugriff auf den Wirkstoff Efruxifermin und damit auf den milliardenschweren Markt der Lebererkrankungen.
Fazit
Der globale Energiebedarf wird durch die KI-Revolution weiter signifikant ansteigen und zum Nadelöhr bei einer breiten internationalen Anwendung führen. Entsprechend stark müssen neue nachhaltige Energiequellen aufgebaut werden, wobei die Kernkraft außerhalb Deutschlands als Schlüsselbaustein angesehen wird. Daher steht die SMR-Technologie im Vordergrund und so auch das Unternehmen First Hydrogen. Vor einer Trendwende könnte die Aktie von Novo Nordisk stehen, nachdem sich das Abwärtsmomentum deutlich abgeschwächt hat und ein Boden ausgebildet werden könnte. Bereits euphorisch reagierten in den vergangenen Tagen die Investoren auf dem Cannabismarkt, wo der Rebound zu deutlichen Kurssteigerungen geführt hat.