13.04.2023 | 06:00
Atomausstieg steigert Stromkosten – Friedrich Vorwerk Group, Myriad Uranium, Siemens Energy Aktie
Die Sanktionsmaßnahmen der EU-Staaten gegen Russland haben sich längst als Boomerang entpuppt, der sich bereits auf mehreren Ebenen ausgewirkt hat. Besonders die signifikant gestiegenen Energiekosten gerade in Deutschland wurden neben der Energiewende und dem beschlossenen Ausstieg aus der Atomkraft noch mal zusätzlich belastet. Doch die weltweit höchsten Energiepreise belasten die Wirtschaft und Haushalte enorm. Mit dem Abschalten der letzten drei Kernkraftwerke am Wochenende werden zudem die Energiepreise in Deutschland weiter ansteigen lassen und immer mehr Unternehmen ins Ausland treiben. Wer profitiert?
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
MYRIAD URANIUM CORP | CA62857Y1097 , SIEMENS ENERGY AG NA O.N. | DE000ENER6Y0 , FRIEDRICH VORWERK GROUP SE | DE000A255F11
Fundamentaler Uran-Nachfrageanstieg – Myriad Uranium
In 15 Ländern der Erde befinden sich derzeit 60 neue Atomkraftwerke im und mehr als 100 weitere Kraftwerke mit Kernenergie befinden sich bereits in der Planungsphase. Damit wird die weltweite Urannachfrage fundamental betrachtet langfristig weiter ansteigen, um den Energiehunger der Welt befriedigen zu können. Doch dem absehbaren deutlichen Nachfrageanstieg stehen nicht genug Uranminen zur Abdeckung des Bedarfs zur Verfügung. Da der Uranpreis in den vergangenen Jahren zudem auf sehr niedrigem Niveau verharrte, sind in den letzten Jahren keine nennenswerten Investitionen zum Aufspüren neuer Lagerstätten in den Uransektor geflossen. Auch lohnt der aktuelle Uranpreis von ca. 50 USD je Pfund und die inflationsbedingt gestiegenen Explorationskosten noch nicht, neue Minen aufzubauen, obwohl der Bedarf nach dem gelben Uranpulver in absehbarer Zeit wachsen wird.
Doch langsam fangen nun die Investitionen auf niedrigem Niveau wieder im Uransektor an zu steigen. Cameco hat die von 2018 bis 2022 stillgelegte McArthur Mine wieder in den Betrieb genommen und will die Produktion bis 2024 auf 15 Mio. Pfund Uranproduktionsmenge hochfahren. Auch der Konzern Orano (ehemals Areva) will auf seinem im Niger befindlichen Uranprojekt Imouraren insgesamt 115 Mio. CAD investieren. Mit 384 Mio. Pfund U3O8 handelt es sich dabei um die weltweit größte Uranlagerstätte. Davon dürfte auch das junge kanadische Unternehmen Myriad Uranium (WKN: A3D1E0 | ISIN: CA62857Y1097 | Ticker-Symbol: C3Q) profitieren, das mit seinem Linzenzgebiet Agebout zum einen an Imouraren angrenzt und sich nur 15 km südlich von der 100 Mio. Pfund schweren Uranlagerstätte Madaouela von Goviex Uranium (WKN: A12BL3 | ISIN: CA3837981057 | Ticker-Symbol: 7GU) befindet.
Friedrich Vorwerk Gruppe mit Millionen-Verträgen
Die Friedrich Vorwerk Gruppe (WKN: A255F1 | ISIN: DE000A255F11 | Ticker-Symbol: VH2) bzw. das Tochterunternehmen Bohlen & Doyen, konnte mit dem Strom-Übertragungsnetzbetreiber TenneT noch vor Ostern einen Rahmenvertrag über die Durchführung von Horizontalspülbohrungen für verschiedene Offshore-Anbindungsleitungen schließen. Zu der Arbeitsgemeinschaft der ausführenden Unternehmen gehört auch Matthäi und Beermann. Der erste Abrufauftrag zu diesem Rahmenvertrag wurde bereits erteilt und umfasst einen hohen zweistelligen Millionenbereich.
Mit diesem Rahmenvertrag sollen die Offshore-Windparks mit dem Festland verbunden werden. Dabei soll neben der schlüsselfertigen Planung des Anschlussverlaufes auch die Errichtung von Schutzrohranlagen im spezialisierten Horizontalen Spülbohrverfahren (HDD-Verfahren) durchgeführt werden. Mit diesem HDD-Verfahren können die Seekabel von den Offshore-Windparks unter Hindernisse wie z. B. Inseln hindurch verlegt werden, um diese mit dem Festland zu verbinden. Mit Hilfe dieser Vorgehensweise sollen die sensiblen küstennahen Ökosysteme nur geringen Beeinträchtigungen ausgesetzt sein und damit der Umwelt nicht schaden. Im bereits erteilten Abrufauftrag sollen die Windparks BorWin6, Heide1 und Baltrum 1-5 in Schleswig-Holstein und Niedersachsen an das Festlandstromnetz angeschlossen werden. Der Beginn der Arbeiten soll im zweiten Halbjahr 2023 erfolgen.
Siemens Energy mit 100% Kursentwicklung
Seit der Trendwende der Siemens Energy Aktie (WKN: ENER6Y | ISIN: DE000ENER6Y0 | Ticker-Symbol: ENR) im Oktober 2022 konnte die Aktie sich vom Tief bei 10,25 EUR bis auf aktuell 21,15 EUR emporarbeiten. Das entspricht mit 106 % Kursanstieg mehr als einer Kursverdopplung innerhalb der letzten sieben Monate. Unterstützt wird dieser Kursanstieg durch das aufgelegte Aktienrückkaufprogramm des Unternehmens. Allein im April 2023 wurden 282.127 Stücke oberhalb der 20 EUR Marke gekauft. Seit Jahresanfang hat Siemens Energy bereits insgesamt 4.894.738 Aktien bis zum 09.04.2023 zurückgekauft.
Für Bernstein Research ist mit diesem starken Kursanstieg vorläufig die Luft raus. Das US-Analysehaus setzten Siemens Energy auf „Underperform“ und beließ das Kursziel bei 15 EUR je Aktie. Der Analyst Nicholas Green sieht das Unternehmen als „Power-Pureplay“ da sich der Energietechnikhersteller auf „einzigartiger Weise auf die Energiewende ausgerichtet hat.“ Dafür muss aber die Wachstumsgeschichte fortgesetzt werden und die Marge in den einzelnen Sparten erhöht werden, um das derzeitige Kursniveau zu rechtfertigen.