27.01.2025 | 05:45
Deutsche Autobauer wieder gefragt – ARI Motors Industries, BMW, Porsche und Co springen an
Der deutsche Leitindex DAX konnte am Freitag wieder ein neues Allzeithoch erreichen und die neue Höchstmarke im Future Handel auf 21.644 Punkten hochschrauben. Gewinner des Tages und damit Kurstreiber waren vor allem die zuletzt stark abverkauften deutschen Autobauer. Diese konnten teilweise mit bis zu 3,4 % Kursanstieg aufwarten und die Anleger von einer möglichen Trendwende vom Ausverkauf der letzten Monate und teilweise Jahren träumen lassen. Hintergrund für den deutlichen Anstieg dieses Sektors war wohl eine Aussage von US-Präsident Trump, die darauf hindeutet, dass die Zollpolitik weniger aggressiv ausfallen könnte, als der Markt das bisher erwartet hat.
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Alfred Laugeberger
ISIN:
DE000A3D6Q45 , DE0005190003 , DE000PAH0038
BMW – leichte Entspannung
Dem Widerstand gegen die von der Europäischen Union (EU) verhängten Zöllen auf in China produzierte Elektrofahrzeuge hat sich nun auch der Automobilhersteller BMW (WKN: 519000 | ISIN: DE0005190003 | Ticker-Symbol: BMW) angeschlossen. Beim Europäischen Gerichtshof reichte der Münchner Konzern in der vergangenen Woche Klage gegen den seit Ende Oktober 2024 geltenden Zollsatz von 20,7 %. BMW fertigt in China den elektrischen Mini Cooper und Mini Aceman und ist entsprechend mit diesen Fahrzeugen von den eingeführten Zöllen betroffen. Da zudem auch der Absatz auf dem chinesischen Markt schwächelt und um 13,4 % zum Vorjahr zurückgegangen ist, muss BMW seine nicht verkauften Fahrzeuge auf anderen Märkten feilbieten und wenn möglich ohne Kaufpreis verteuernde Zölle.
Doch für den Kursanstieg in der vergangenen Woche dürfte der mind. 18 Monate dauernde Prozess der Klage keine Auswirkungen gehabt haben. Diese Aufwärtsbewegung von ca. 4,7 % in der letzten Woche dürfte eher an den Aussagen des am vergangenen Montag eingeschworenen neuen US-Präsidenten liegen. Diese deuten auf eine abgeschwächte Zollpolitik der USA hin, als es die Wahlkampfrhetorik Donald Trump den Börsianer über Monate zuvor vermittelt hat.
ARI Motors überzeugt durch Profitabilität und starkem Wachstum
Im Zuge der verschobenen Jahreshauptversammlung legte das erst seit Sommer 2023 börsennotierte Automobilunternehmen ARI Motors (WKN: A3D6Q4 | ISIN: DE000A3D6Q45 | Ticker-Symbol: ARI) am 17.01.2025 seine vorläufigen Jahreskennzahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr vor. Das auf den Bereich der Elektromobilität fokussierte Unternehmen hat sich vor allem auf Elektro-Transporter und Lastenmopeds spezialisiert. Mit den derzeit fünf unterschiedlichen Fahrzeugmodellen konnte das Unternehmen mit Sitz in Borna bei Leipzig insgesamt 5,46 Mio. EUR Umsatz in 2024 erzielen. Im Vergleich zu 2023 mit 3,72 Mio. EUR Umsatz ist das ein Anstieg von über 46 %.
Auch das erzielte Betriebsergebnis kann sich sehen lassen. Wurden im Vorjahr nach Steuern noch 117.430 EUR Gewinn erzielt, stieg dieser in 2024 laut den vorläufigen Kennzahlen auf 322.056 EUR an. Damit legte der Nachsteuergewinn um 174 % zu. Auch das Jahr 2025 sieht trotz allgemeiner Kaufzurückhaltung bei den Konsumenten wie auch der weggefallenen Förderungen für E-Fahrzeuge bei ARI Motors gut aus. So liegen bereits Bestellung von 202 Fahrzeugen vor, die zu einem Umsatz von 4,2 Mio. EUR führen werden. Daher bleibt die Geschäftsführung trotz der Herausforderungen optimistisch, will weiter im Bereich der eMobilität wachsen und seine Positionierung im bedienten Nischenmarkt stärken.
Porsche legt zu
Trotz der Abstufung der Porsche SE (WKN: PAH003 | ISIN: DE000PAH0038 | Ticker-Symbol: PAH3) durch die US-Investmentbank Goldman Sachs von „Kauf“ auf „Verkauf“, konnte die Aktie seit der Neueinschätzung um über 5,78 % zulegen. Die Handelswoche konnte das Unternehmen mit 37,31 EUR im Freitagshandel schließen. Das ist erstaunlich, denn Goldman Sachs senkte das Kursziel drastisch von zuvor 55 EUR auf nun 35 EUR. Deren Analyst George Galliers rechnet mit einem generell schwachen Jahr für die europäische Autobranche. Bei dem Sportwagenbauer aus Stuttgart fallen neben Aston Martin die Senkungen der Gewinnschätzungen entsprechend am deutlichsten aus.
Bei der Porsche Automobilholding kommt zudem noch erschwerend zum Holding-Abschlag die Dividendensorge von der VW-Beteiligung hinzu. Auch der Ausblick von Porsche in 2025 ist herausfordernd. So rechnet das Management mit einem Volumenrückgang im aktuellen Jahr. Die Problemlage wurde aber bei der Aktie von Porsche bereits in den vergangenen dreieinhalb Jahren eingepreist und die Aktie notiert derzeit nur noch auf einem Niveau, das zuletzt im März 2020 zur Coronapanik erreicht worden ist.
Fazit
Das profitable Wachstum bei ARI Motors setzt sich weiter fort und das Auftragsbuch für 2025 ist bereits gut gefüllt. Die Zollpolitik der USA hat für ARI Motors keine Auswirkungen, wohl aber für Porsche und BMW. Diese würden bei einer Einführung von neuen Zöllen der USA auf europäische Produkte besonders betroffen sein und daher werden Entspannungssignale seitens der neuen US-Administration als positiv aufgenommen und stützen den Kurs.