16.09.2025 | 05:40
Elefantenhochzeit und Partystimmung – Anglo American, Antimony Resources, Fresnillo, KGHM, Teck Resources
Das Wirtschaftswachstum verlangsamt sich und das Stellenwachstum bis März 2025 war nur halb so stark wie bisher angenommen. Laut dem Chefökonom von Morgan Stanley, Seth Carpenter, steht die USA vor einer längeren Phase des geringeren Wachstums. Wuchs die US-Wirtschaft in 2024 noch mit 2,8 %, so soll das Wachstum in 2026 auf nur noch 1,25 % p. a. zurückgehen. Ursächlich dafür sind die Auswirkungen der neuen Zollpolitik, die sich in den kommenden Monaten in der Realwirtschaft entfalten dürften. Doch in diesen Sektoren ist das Wachstum deutlich stärker und geht bereits zur Partystimmung über:
Lesezeit: ca.
4 Minuten.
Autor:
Alfred Laugeberger
ISIN:
GB00BTK05J60 , CA0369271014 , CA8787422044 , PLKGHM000017 , GB00B2QPKJ12
Anglo American mit Teck Resources
Mit einem Paukenschlag haben der in Johannisburg und London ansässige Rohstoffkonzern Anglo American (WKN: A41BF3 | ISIN: GB00BTK05J60 | Ticker-Symbol: NGL0) und das kanadische Kupferunternehmen Teck Resources (WKN: 858265 | ISIN: CA8787422044 | Ticker-Symbol: TEKB) ihr Zusammengehen verkündet. Der 54 Mrd. USD Deal ist die erste größere Elefantenhochzeit im Rohstoffsektor seit der Übernahme von Goldcorp. durch Newmont für 17,8 Mrd. USD im Jahr 2023. Die beiden Rohstoffunternehmen gehen eine Fusion unter Gleichgestellten ein, wobei am neuen Konzern die Teck Aktionäre 37,6 % und die Anglo-Aktionäre 62,4 % der neuen Aktien halten werden. Die Anglo American Aktionäre erhalten zusätzlich eine Sonderdividende von 4,19 USD je Aktie, was ca. 4,5 Mrd. USD entspricht.
Ursächlich für das Zusammengehen sollen die benachbarten Kupferminen Collahuasi und Quebrada Blance in Chile sein. Wenn die beiden in den Anden gelegenen Bergbaubetriebe zusammengeführt würden, könnten die Kosten der Administration signifikant gesenkt und damit der Vor-Steuergewinn pro Jahr um über 1,0 Mrd. USD erhöht werden. Für den angekündigten Zusammenschluss rechnen die beiden Unternehmensführungen mit voraussichtlich 12 – 18 Monaten und das neue Unternehmen soll Anglo Teck genannt werden. Die kombinierte Kupferproduktion dürfte ca. 1,2 Mio. Tonnen Kupfer betragen und damit mit Freeport-McMoran gleichziehen und noch vor der chilenischen Staatsunternehmung Codelco liegen.
Antimony Resources mit Top Bohrergebnissen
Das kanadische Explorationsunternehmen Antimony Resources (WKN: A414DM | ISIN: CA0369271014 | Ticker-Symbol: K8J0) hat sich auf den Nischenmarkt Antimon konzentriert. Vielen Anlegern ist dieser Rohstoff kaum bekannt, wird doch vorwiegend über Gold, Silber, Kupfer oder Erdöl berichtet. Doch Antimon ist ein nicht wegzudenkender Basisrohstoff in der Industrie. Gerade in der Halbleiterindustrie, Militärtechnik sowie als Flammschutzmittel ist dieses Metall unabkömmlich. Der knappe Rohstoff ist seit der Zolleskalation seitens der USA gegen die globale Nummer 2 China noch knapper geworden, denn eine führende Rolle in der Produktion- und Weiterverarbeitung spielt das Reich der Mitte.
Bereits vor einem Jahr, am 15. September 2024, kürzte die chinesische Regierung den Export von Antimon (Sb) und etlicher Legierungen des Metalls. Mit einer Kontrolle über 70 % der weltweiten Antimonproduktion ist die Suche nach Ersatz dieses Grundrohstoffes zu einer hohen Priorität für die USA und die westlichen Partnerstaaten geworden. Der Antimonpreis ist bereits dem Angebotsschock gefolgt und in den letzten 12 Monaten von ca. 11.000 USD auf über 50.000 USD je Tonne förmlich explodiert.
Diese Preisexplosion rückt u. a. das kanadische Unternehmen Antimony Resources in den Fokus der Anleger. In der kanadischen Provinz New Brunswick war früher der einzige nordamerikanische Antimonproduzent ansässig und genau dort entwickelt Antimony Resources das Bald Hill Projekt weiter. Dort befindet sich ein hochgradiges Antimonvorkommen, bei dem sich in 725.000 bis 1.000.000 t Gestein zwischen 4,11 % bis 5,32 % Antimon befinden. Der Abbau des bereits bekannten Vorkommens würde einer möglichen Produktion von 30.000 bis 40.000 t Antimon entsprechen.
Doch dabei belässt es das Unternehmen nicht und setzte das diesjährige Bohrprogramm um. Hier konnte die Geschäftsführung um CEO Jim Atkinson bereits Ende Juli 2025 hervorragende Bohrergebnisse mit hohen Antimongehalten verkünden. Ende August kamen dann die nächsten Top-Bohrergebnisse in den Bohrlöchern 10 bis 16 aus dem Labor zurück. Alle sieben Bohrlöcher enthielten Antimon und ein massiver Abschnitt von 5,27 m brachte sogar ein Gehalt von 4,95 % Antimon zum Vorschein.
Zum nun abgeschlossenen diesjährigen Bohrprogramm der Phase 1 äußert sich Herr Atkinsion wie folgt: „Das Phase-1-Bohrprogramm bei Bald Hill ist abgeschlossen und wir sind mit den Ergebnissen sehr zufrieden. In mehr als 75 % unserer Bohrlöcher wurden erwähnenswerte Abschnitte mit hochgradigen Antimongehalten durchteuft. Wir arbeiten derzeit zusammen mit Beratern an einem Update des 3D-Modells, das uns in der nächsten Explorationsphase als Orientierungshilfe dienen und zur Bestimmung der Kontinuität und Verteilung der Antimonmineralisierungszonen verwendet werden soll. Mit unseren jüngsten Bohrungen konnten wir die Main Zone um über 100 Meter in südöstlicher Richtung und bis in eine Tiefe von mindestens 400 Metern ausweiten. Dadurch hat sich das Potenzial der Lagerstätte deutlich erhöht.“
KGHM - die Nr. 2 nach Fresnillo
Der größte Silberproduzent der Welt nach Fresnillo (WKN: A0MVZE | ISIN: GB00B2QPKJ12 | Ticker-Symbol: FNL) ist das polnische Rohstoffunternehmen KGHM Polska Miedz (WKN: 908063 | ISIN: PLKGHM000017 | Ticker-Symbol: KGHA). Kaum bekannt in der Investorenwelt und schon gar nicht als zweitgrößter Silberproduzent fristet das polnische Kupferunternehmen derzeit noch ein Schattendasein. Während die Aktien von Fresnillo, Hecla oder Coeur Mining schon ihre Verdopplung des Aktienkurses gesehen haben, notiert die Aktie von KGHM seit einem Jahr eher seitwärts.
Die Probleme für die bisherige Seitwärtsphase kamen im letzten Halbjahresbericht offen zu Tage. Der Finanzvorstand hatte offenbar nicht mit einer so starken Abwertung des USD zum polnischen Zloty (PLN) gerechnet und so musste das Unternehmen einen erheblichen Betrag der geplanten Gewinne abschreiben. Zwar waren die Analysten mit dem EBITDA mehr als zufrieden, welches mit 4,863 Mrd. PLN ca. 7 % oberhalb der Analystenschätzungen lag, doch der Konzerngewinn fiel mit „nur“ 580 Mio. PLN mehr als mager aus. Hauptgrund dafür waren die negativen Wechselkursdifferenzen, die mit 1.355 Mrd. PLN zu Buche schlugen.
Fazit
Mit der Ankündigung des Zusammengehens der beiden Unternehmen Anglo American mit Teck Resources sind beide Aktien nach einer längeren Bodenbildungsphase wieder angesprungen. Darauf warten die Aktionäre bei der KGHM derzeit noch, aber nach massiven Abschreibungen und einem deutlichen Investitionsprogramm in den Ausbau der polnischen Minen, sowie der positiven Entwicklung der Auslandstöchter wie Sierra Gorda dürfte der Knoten bei der KGHM-Aktie demnächst platzen. Bereits einen ersten Kursschub gesehen hat die Aktie von Antimony Resources - die Knappheit von Antimon dürfte die Aktie in den nächsten Quartalen sogar noch stärker in den Fokus der westlichen Investoren bringen.