21.01.2022 | 05:45
Energiewende mit Wasserstoff – First Hydrogen, Plug Power, SFC Energy Aktie
Ganz oben auf der politischen Agenda der aktuellen Regierung in Deutschland steht die Energiewende. Um dies zu erreichen, müssen in verschiedenen Wirtschaftsbereichen deutliche Fortschritte erzielt werden. Der Verkehrssektor ist dabei laut dem Bundesumweltamt für ca. 20% des CO2-Ausstoßes verantwortlich. Eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen in diesem Bereich kann daher einen großen Beitrag für das Erreichen des Zieles der sogenannten „Klimaneutralität“ leisten.
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
First Hydrogen Corp. | CA32057N1042 , PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020 , SFC ENERGY AG | DE0007568578
Neue Lieferwagengeneration - FIRST HYDROGEN
Während sich im Bereich der Personenkraftwagen die meisten Automobilhersteller auf batteriebetriebene Fahrzeuge ausgerichten und damit vorerst gegen den Wasserstoffantrieb entschieden haben, ist aus physikalischen Gründen die Anwendung in der Transportlogistik derzeit nicht praktikabel. Die Hauptgründe sind neben dem sehr hohen Gewicht der Batterien bei Transportern und Lastkraftwagen vor allem die langen Ladezyklen, in denen die Fahrzeuge nicht auf der Straße eingesetzt werden können und somit unbezahlte Standzeiten verursachen. Zusätzlich oben auf käme der punktuell hohe Strombedarf, sobald eine LKW-Batterie aufgeladen werden müsste. Der Verbrauch ist dabei so hoch, dass bei Ladung von 3-4 LKW parallel an einem Standort, der Strombedarf einer ganzen Kleinstadt benötigt würde. Energie, welche die Stromanbieter aber im Moment gar nicht oder nur unter hohen Anstrengungen und damit nur zu hohen Preisen extra zur Verfügung stellen könnten.
Daher setzt das Wasserstoffunternehmen First Hydrogen (WKN: A3C40W ISIN: CA32057N1042 Ticker: FIT) auf den Markt der Lieferwagen und wird Transporter mit Wasserstoff antreiben. Mit den Wasserstoffunternehmen Ballard Power und AVL Powertrain U.K. arbeitet First Hydrogen bereits zusammen und das erste Modell ist bereits auf dem britischen Markt in der Erprobung. Die Serienproduktion in den AVL-Werken ist bereits in der Planungsphase in Großbritannien. Hier werden die nächsten beiden wasserstoffbetriebenen Fahrzeuge für Test- und Demonstrationszwecke gebaut. Auslieferung der Testfahrzeuge soll im dritten Quartal 2022 erfolgen, damit mögliche Produktionsfehler und Produktionsschwierigkeiten frühzeitig erkannt werden können. Nach CEO Balraj Mann soll die Serienproduktion mit 10.000 bis 20.000 Einheiten bis 2025/26 erreicht worden sein und für anfänglich 50.000 USD je Transporter verkauft werden. Das würde einem Umsatz von 500 Mio. bis 1 Mrd. USD entsprechen.
Weitere Aufträge für SFC Energy
Die aus dem oberbayrischen Brunnthal stammende SFC Energy AG (WKN: 756857 ISIN: DE0007568578 Ticker: F3C) konnte zuletzt mehrere Aufträge verbuchen. Zum 04. Januar 2022 konnten die Bayern einen Folgeauftrag aus Kanada verbuchen. Das Auftragsvolumen des aus dem Öl- und Erdgassektor stammenden Unternehmens wurde mit knapp 1 Mio. CAD (ca. 700.000 EUR) angegeben. Am 10. Januar konnte bereits der nächste Auftrag aus Kanada vermeldet werden. Diesmal von einem der größten kanadischen Erdgasproduzenten im Wert von über 600.000 CAD (ca. 420.000 EUR). Die Kanadier bestellten dabei die EFOY Pro Hybrid-Brennstoffzellensysteme, welche zuverlässige Energie ohne schädliche Verbrennungsemissionen erzeugen.
Damit hat SFC Energy in der kanadischen Erdöl- und Erdgasindustrie bereits Fuß gefasst und da der CO2-Ausstoß von Unternehmen unter dem Gesichtspunkt von ESG und Klimaschutz bei Großinvestoren immer wichtiger für Investitionsentscheidungen wird, dürften alleine aus diesem Segmentbereich noch viele Aufträge folgen. Hans Pol als COO der SFC Energy AG sagte zu dem Auftrag: "Wir richten unsere Aktivitäten klar an dem Ziel aus, einen spürbaren Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele zu leisten. Auf dem Weg dorthin freuen wir uns über Kunden, die unsere Vision aus fester Überzeugung teilen. Dank unserer - auch digital - vernetzten Serviceteams können wir Aufträge zeitnah und effizient erfüllen. Das gibt uns Handlungsfähigkeit und unseren Kunden die Basis für deutliche Wettbewerbsvorteile."
Plug Power hebt Umsatzziele – Kurs fällt
Die Aktiengesellschaft Plug Power (WKN: A1JA81 ISIN: US72919P2020 Ticker: PLUN) gab bei ihrem „Business Update“ vom 19.01.2022 bekannt, dass sie die Umsatzziele für 2022 angehoben haben. Der Wasserstoffspezialist konnte das Geschäftsjahr 2021 besser als erwartet abschließen und gibt für 2022 ein Umsatzwachstum zwischen 20 – 25 % zum Vorjahr aus. Da die bisherige Umsatzprognose für 2022 aber bereits bei 900 Mio USD lag, bedeutet die Anhebung der Prognose nur eine leichte Erhöhung des Zielkorridors in den Bereich von 900 bis 925 Mio USD.
Das Management gab auch einen Ausblick für die nächsten Jahre und bewertet das Ziel von 30 % Bruttomarge bis 2025 als realistisch. Auch soll bis dahin ein prognostizierter Jahresumsatz von 3 Mrd. USD möglich sein. Darüber hinaus teilte das Unternehmen mit, einem Auftragsbestand von 1GW zu haben. Der Aktienkurs reagierte allerdings nicht positiv auf die Vermeldungen der Geschäftsleitung und setzte seine Talfahrt fort. Mittlerweile steht die Aktie bei 18,79 EUR und der nächste Anlaufpunkt ist das Tief von Mai 2021 bei 14,26 EUR. Sollte die Aktie in diesem Bereich keinen doppelten Boden ausbilden, droht ein weiterer Kursverfall in die Einstelligkeit. Investoren sollten daher weiter an der Seitenlinie verbleiben und eine Bodenbildungsphase abwarten.
Fazit
Auch wenn ESG und Nachhaltigkeit bei Aktionären immer wichtiger bei der Anlageentscheidung wird, ist ein pauschales Investieren in dieses Segment kein Garant für nachhaltigen Kurszuwachs, wie das Beispiel Plug Power zeigt. Investoren sollten daher im Vorfeld ihre Hausaufgaben machen und selbstständig einschätzen, ob die Marktkapitalisierung mit den Wachstumsprognosen der Unternehmen überhaupt standhalten kann.