07.06.2021 | 05:45
Erneuerbare Energien = Seltene Erden + Lithium - Nordex, Vestas, Defense Metals, International Lithium
Deutschlands Zukunft im Energiebereich soll mittel- bis langfristig auf erneuerbare „grüne“ Energien aufgebaut werden. Dieser Fahrplan für die deutsche Strompolitik ist bereits festgeschrieben und wird seit mehreren Jahren umgesetzt. Im ersten Quartal 2021 stammten ca. 42,5 Prozent des eingespeisten Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Energien. Die Energie aus Windkraft hatte mit 25,6% noch vor Kohle mit 18,8 Prozent den größten Anteil über alle Energieträger. Auf Platz 3 kam Erdgas mit 16,1%, gefolgt von Kernenergie mit 12,5% und Biomasse mit 8,7%. Doch den schwankungsanfälligen Strommix zu koordinieren, funktioniert nur mit einer transnationalen, komplexen Steuerungssystematik. Welche Unternehmen und Rohstoffe profitieren von dem Trend zur erneuerbaren Energie?
Lesezeit: ca.
4 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
DE000A0D6554 , DK0010268606 , CA2446331035 , CA4598201065
Defense Metals – Seltene Erden immer wichtiger
Viele hochtechnologische Produkte benötigen „Seltene Erden“ oder auch „Technologiemetalle“ genannt. Meistens werden diese bisher in China produziert. Durch die stetigen Drohungen seitens der USA gegenüber China sinkt das Interesse Chinas, die Weltmärkte noch mit seltenen Erden zu beliefern. Das sich China Drohungen und Drohgebärden von niemanden gefallen lässt, durfte Australien bereits in Form von ausbleibenden Kohlekäufen spüren. Was einen Mangel an seltenen Erden bedeutet, würden z.B. die Branchen für den Bau von militärischen wie auch zivilen Flugzeugen bemerken, genauso die Elektromobilitätskonzerne und Katalysatoren-Produzenten. Aber auch jedes ganz normale Notebook würde sich entweder verteuern oder aber gar nicht produziert werden können, wenn China die Rohstofflieferungen einstellen würde.
Profitieren tut mittelfristig der Seltene Erden Explorer Defense Metals (WKN: A2PBZ4 ISIN: CA2446331035 Ticker: 35D). Auf rund 1.700 Hektar betreiben die Kanadier in Wicheeda ein riesiges Seltene Erden Projekt, das bereits ca. 4,9 Millionen Tonnen Mineralressourcen ausweist. Da das Unternehmen weitere 12 Millionen Tonnen auf dem Gebiet vermutet, hat es vor ca. 4 Wochen insgesamt 5 Millionen CAD Eigenkapital zu 0,32 CAD je Aktie eingeworben. Damit soll die Wirtschaftlichkeitsberechnung für das Wicheeda Projekt, mit einem ca. 7,4% NdPR-Oxid (Neodym-Praseodym) Anteil, weiter vorangebracht werden, aber auch Umweltverträglichkeitsstudien und der Bau einer Pilotanlage finanziert werden. Zudem sollen 2.000 bis 5.000 Meter neue Diamantbohrungen durchgeführt werden, um die Lagerstätte zu erweitern. Das vorhandene Neodym-Praseodym ist ein wichtiger Magnetrohstoff und wird z.B. in der Produktion von Kernspintomographen, Mikromotoren, Windkraftanlagen, aber vor allem auch für Elektro- und Hybridfahrzeuge verwendet. Die Aktie von Defense Metals notiert derzeitig bei 0,28 CAD bzw. 0,195 Euro und damit unter den Bedinungen der 5 Millionen CAD Finanzierung.
Vestas Wind - Verkauf einer USA Fabrik
Permanentmagnete werden oft bei Windkraftanlagen, die Offshore im Meer stehen, mit dem Ziel verwendet, die Wartungsroutinen und damit die laufenden Kosten zu verringern. Dabei werden vor allem Neodym und Dysprosium verwendet. Diese beiden Elemente Neodym und Dysprosium sind wichtig, um die magnetische Feldstärke über Jahrzehnte aufrecht zu erhalten. Die größten Branchenverbraucher von Seltenen Erden sind die vier großen Windkraftanlagenbauer Vestas Wind aus Dänemark (WKN: 913769), Xinjiang Goldwind Sience aus China (WKN: A1C0QD), GE Renewable Energy aus den USA (WKN: 851144) und Siemens Gamesa aus Spanien (WKN: A0B5Z8).
Vestas Wind war bis Anfang Januar 2021 Börsenliebling der Anleger. Solide Margen, profitabel Geschäft ein Auftrag nach dem anderen. Doch fundamentale Daten schützen nicht vor kurzfristigen Gewinnmitnahmen. Da hilft es auch nicht eine Fabrik für Windanlagen-Türme in den USA an CS Wind zu verkaufen. Über die Höhe des Kaufvertrages schweigen sich beiden Parteien aus aber Vestas Wind will sich mehr auf das Kerngeschäft fokussieren und die Wertschöpfungskette zu den Partnern auszubauen.
Nordex – Folgeauftrag
Der Windkraftanlagenbauer Nordex (WKN: A0D655 ISIN: DE000A0D6554 Ticker: NDX1) hat sich auf die Erstellung von schlüsselfertigen Festland-(Onshore)-Windkraftanlagen spezialisiert. Das Unternehmen fertigt, errichtet und wartet die Windkraftanlagen und bietet internationalen Investoren ein Fullservice Paket an. Seit Januar 2021 stagniert der Aktienkurs innerhalb einer Korrekturbewegung und notiert zum heutigen Wochenstart bei nur noch 18,04 Euro je Aktie. Damit hat die Aktie einen Wochenschlußkurs unterhalb der wichtigen Unterstützungszone von 18,60 Euro ausgebildet. Ein weiterer Abverkauf der Aktie auf 16,75 Euro ist wieder wahrscheinlicher, auch wenn die Auftragslage bisher ganz gut ausschaut. Denn in 2022 werden nach Spanien weitere 77 MegaWatt mit Delta4000 Turbinen ausgeliefert, um einen dortigen Windpark weiter auszubauen.
Lithium - Nach Korrektur zugreifen
Das Explorationsunternehmen International Lithium Corp. (WKN: A1JAZU, ISIN: CA4598201065, Ticker-Symbol: IAH) hat sich auf die Erschließung von Lithium-Ressourcen fokussiert, welches gerade für die E-Mobilität und die Transformation der Automobilindustrie in Massen benötigt wird. Von fünf Kernprojekten befinden sich drei in Ontario/Kanada, eins in Leinster/Irland und eins in Argentinien. An den Standorten in Irland und Argentinien wird die Exploration zusammen mit Ganfeng Lithium (WKN: A2N6UN, ISIN: CNE1000031W9, Ticker-Symbol: 39EA) durchgeführt, dem zweitgrößten Lithiumproduzenten von China. Ganfeng Lithium ist in Deutschland bekannt geworden, weil es die Lieferung von Lithium an die Volkswagen AG (WKN: 766403, ISIN: DE0007664039, Ticker-Symbol: VOW3) sicherstellt. Das Mariana Projektes in Argentinien weist ca. 4,41 Millionen Tonnen Lithiumcarbonat aus und ist damit eines der größeren Lithium-Sole Projekte in Südamerika.
Doch das Irlandprojekt Ralleigh Lake ließ letzte Woche die Investoren im Lithiumsegment aufhorchen. Dort wurden bei Bohrungen nicht nur 2,69 % Lithiumoxid ausgewiesen, sondern auch Rubidium, Caesium und Tantal waren als „Beifang“ mit in den Bohrproben. Mit so einer Anomalie hatte selbst das erfahrene Geologen- und Bohrteam nicht gerechnet. Aufgefunden wurden diese in der Bohrung RL21-03 zwischen den 28ten und 34ten Bohrmetern und damit sehr oberflächennah. Im Bohrloch RL21-02, welches mehr als 100 Meter weiter entfernt gebohrt wurde, fand das Labor wieder denselben „Beifang“, aber deutlich tiefer zwischen den Bohrmetern 91 bis 95 und in etwas geringerer Konzentrierung.
Durch den Rücksetzer der Aktie von Februar 2021 von 0,16 CAD auf aktuell 0,07 CAD (ca. 0,05 Euro) zum 07. Juni 2021, ist die Aktie nun durchaus wieder interessant.