14.10.2025 | 05:30
Erneuerbaren Energien starten durch – Orsted, RE Royalties, Siemens Energy
Trotz dem ständigen Beharken zwischen der Trump-Administration mit China und dem Shutdown der US-Regierung durch den Haushaltsstreit zwischen Demokraten und Republikanern im US-Kongress halten sich die Aktienkurse nach wie vor sehr stabil. Teilweise erreichen die Aktien neue Allzeithochs und besonders Aktien aus dem Erneuerbaren Energiesegment sind gefragter denn je. Wer sind die Highflyer und welche Unternehmen haben noch Potenzial?
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Alfred Laugeberger
ISIN:
CA75527Q1081 , DE000ENER6Y0 , DK0060094928
RE Royalties Resources steigert Lizenzeinnahmen
Das kanadische Unternehmen RE Royalties (WKN: A2PN0F | ISIN: CA75527Q1081 | Ticker-Symbol: Y2V) hat sich als Spezialfinanzierer auf Projekte der erneuerbaren Energien spezialisiert. Mit Fokus auf Windkraftanlagen, Wasserkraftwerken, Photovoltaikanlagen und Energiespeichersystemen finanzieren und beteiligen sich die Kanadier an einem stark wachsenden Markt. Ziel ist es für die Investoren einen beständigen Cashflow aus dem Marktsegment der nachhaltigen Energiegewinnung zu bieten und anteilig an die Investoren auszuschütten.
Bereits mehr als 130 Projekte mit über 80 Mio. CAD wurden so in Europa und Nordamerika mitfinanziert und sorgen für stetig ansteigende Rückflüsse an Kapitalströmen. Diese Rückflüsse an Geldern nutzt die Unternehmensführung, um weitere Projekte zu finanzieren und so auch das Unternehmensportfolio immer breiter zu diversifizieren. Einen Teil des Geldes nutzt das Unternehmen aber auch, um Dividenden an die Aktionäre auszuschütten. In 2020 begann das Unternehmen die Dividendenpolitik und schüttet pro Quartal 0,01 CAD aus. Durch die letzten Kursrücksetzer bei der Aktie ist die Dividendenrendite zuletzt auf 9 % p. a. angestiegen.
Wer als Investor mehr den Fokus auf besicherte Anleihen legt, für den könnten auch der Green-Bond des Unternehmens interessant sein. So nimmt RE Royalties für die Finanzierung der verschiedenen Projekte über Green Bonds zusätzlich Kapital auf. Zuletzt waren dies Ende 2024 insgesamt 6,2 Mio. CAD für 5 Jahre mit einer Verzinsung von 9 % p. a. Investiert werden diese Darlehen ausschließlich in Projekte, die den ICMA Green Bond Principles entsprechen und so den S&P Global Standards des Green Bond Framework (Rahmenwerk für Grüne Anleihen) erfüllen.
Siemens Energy mit Kurszielerhöhung
Ein Highflyer in den letzten 12 Monaten ist die Aktie von Siemens Energy (WKN: ENER6Y | ISIN: DE000ENER6Y0 | Ticker-Symbol: ENR). Von 24,08 EUR im Oktober 2024 bis zuletzt auf 106 EUR konnte sich der Wert binnen Jahresfrist mehr als vervierfachen. Damit notiert der Wert nur knapp unter dem am vergangenen Donnerstag markierten Allzeithoch von 110,55 EUR.
Wenn es nach den Analysten von der kanadischen Royal Bank of Canada ginge, dann dürfte die Aufwärtsrallye sich noch weiter fortsetzen. Sie nahmen die Aktie neu in die Bewertung auf und stufen sie auf „Outperform“ und sehen ein Kursziel von 130 EUR als gerechtfertigt an. Analyst Colin Moody sieht in dem Zeitraum von 2026 bis 2030 noch einen deutlichen Wachstumsschub für Siemens Energy voraus. Besonders bei Gas- und Energieübertragungsnetzen erwartet sie mehr Aufträge für das Unternehmen für das ohnehin schon gut gefüllte Auftragsbuch.
Orsted mit Stellenabbau
Während die Aktien von Siemens Energy und RE Royalties schon deutlich ansteigen konnten, ist bei der Aktie der dänischen Orsted (WKN: A0NBLH | ISIN: DK0060094928 | Ticker-Symbol: D2G) noch der „Wurm“ drin. Der Windkraftkonzern will sich neu aufstellen und durch einen deutlichen Stellenabbau dem wirtschaftlichen Gegenwind besonders in den USA entgegenwirken. Dort kommen geplante Projekte nicht wie angedacht voran und werden durch die Politik nun aktiv behindert. In die Schlagzeilen kam zuletzt ein Offshore-Windpark, der durch Orsted bereits zu 80 % fertiggestellt war. Durch politische Einmischung wurde dort ein Baustopp angeordnet, der die Finanzplanungen des Konzerns wieder einmal durcheinandergewirbelt hat. Zwar wurde über die Gerichte der Baustopp wieder kassiert, doch der Schaden war bereits im Vorfeld angerichtet.
Projekte in den USA sind für den Konzern durch die neue Politik deutlich unattraktiver geworden und das Unternehmen passte nun seine bisherige Strategie an. Bevorzugt sollen zukünftig Offshore-Windparks in Europa aufgebaut und gleichzeitig ein massiver Stellenabbau in den nächsten zwei Jahren umgesetzt werden. Aktuell spricht der Konzern von 2.000 Stellen, die abgebaut werden sollen und damit 25 % der kompletten Belegschaft. Vorwiegend wird das die Stellen in der Montage der Windanlagen betreffen, denn in den nächsten zwei Jahren werden mehrere Windparks fertiggestellt werden. Bis 2028 sollen so die jährlichen Kosten um knapp 270 Mio. EUR im Jahr gesenkt werden. Dafür muss das Unternehmen aber auch die Auftragsbücher in Europa wieder füllen, denn sonst könnten die eingeleiteten Sparmaßnahmen ggf. noch nicht ausreichend sein.
Fazit
Die veränderte Politik der USA hat besonders bei der dänischen Orsted deutliche Spuren hinterlassen. Ob der Turnaround mit den eingeleiteten Spar-Maßnahmen gelingt, müssen die kommenden Quartale zeigen. Vor einer ähnlichen Herausforderung stand in den letzten Jahren auch Siemens Energy mit dem Tochterunternehmen Siemens Gamesa, die aber mit neuen Allzeithochs ihren Turnaround mit Bravour geschafft haben. Auch bei RE Royalties ging es nach dem Turnaround bereits um über 100 % gen Norden und das könnte bei ähnlicher Entwicklung wie bei Siemens Energy ggf. erst der Startschuss vor der nächsten Verdoppelung gewesen sein.