16.01.2023 | 07:51
Exxon Mobil fährt Raffineriekapazität in Texas hoch
Exxon Mobil wird in den kommenden Tagen die Benzin- und Dieselproduktion in seiner Raffinerie in Beaumont, Texas, stark erhöhen, sagten Personen aus dem Umfeld der Raffinerie. Damit wäre eine ca. 2 Milliarden Dollar teure Erweiterung abgeschlossen, die 2014 angefangen wurde zu planen. Die Inbetriebnahme der Rohöl-Destillationsanlage hat eine Kapazität von 250.000 Barrel pro Tag (bpd) und erhöht die Gesamtkapazität zum 31. Januar 2023 auf 369.000 bpd. Damit wäre dann
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Autor:
Stefan Bode
ISIN:
EXXON MOBIL CORP. | US30231G1022
Ausbau der Produktionskapazitäten
Exxon Mobil wird in den kommenden Tagen die Benzin- und Dieselproduktion in seiner Raffinerie in Beaumont, Texas, stark erhöhen, sagten Personen aus dem Umfeld der Raffinerie. Damit wäre eine ca. 2 Milliarden Dollar teure Erweiterung abgeschlossen, die 2014 angefangen wurde zu planen. Die Inbetriebnahme der Rohöl-Destillationsanlage hat eine Kapazität von 250.000 Barrel pro Tag (bpd) und erhöht die Gesamtkapazität zum 31. Januar 2023 auf 369.000 bpd. Damit wäre dann die Beaumont Raffinerie die zweitgrößte in den USA. Es handelt sich um die erste größere Erweiterung einer US-Ölverarbeitung seit fast einem Jahrzehnt. Der Zeitpunkt der Inbetrieb könnte nicht besser sein, denn US-Präsident Joe Biden hat die Raffinerien dazu auffordert, mehr Kraftstoffe zu produzieren oder wenn dies nicht geschieht, mit Strafen rechnen zu müssen. "Der Bau der neuen Rohölanlage ist abgeschlossen. Wir haben mit der Inbetriebnahme begonnen und die Inbetriebnahme ist im Gange", bestätigte Exxon-Sprecher Chevalier Gray. "Die Anlage wird den Markt für raffinierte Produkte um 250.000 Barrel pro Tag erweitern.
Da die US-Lagerbestände an Diesel und Benzin sich auf einem Fünf-Jahres-Tiefstand befinden, sind die Gewinnspannen für die Herstellung von Kraftstoffen in der US-Golfküstenregion rekordverdächtig hoch. Nach Einschätzung unabhängiger Fachleute verdienen Raffinerien etwa 35 Dollar pro Barrel. Eine so hohes Gewinnmaß hat es in diesem Segment bisher noch nicht gegeben. "Im Moment sind die Gewinnspannen sensationell", sagte Garfield Miller, Präsident des Raffinerie-Investmentbankers Aegis Energy Advisers Corp. "Diese Margen zeigen, dass es an der US-Golfküste im Verhältnis zum Angebot eine große Nachfrage gibt."
SCHIEFERÖL ZU DIESEL
Die neue Anlage mit der Bezeichnung BLADE (Beaumont Light Atmospheric Distillation Expansion) wurde ab 2014 vorbereitet und 2019 offiziell genehmigt. Exxons verarbeitet in der Anlage das Rohöl aus dem Permian-Schieferfeld in Westtexas und pumpt zudem Rohöl aus New Mexico in die Raffinerie. Am Freitag, den 13.01.2022 gab Exxon an, dass sich die Gesamtkosten für BLADE auf 2 Milliarden Dollar belaufen. Aus dem am 28. September 2022 beim Texas Comptroller's Office eingereichten Antrag auf Ermäßigung der Grundsteuer bezifferte Exxon die Gesamtinvestition aber noch auf 1,2 Milliarden Dollar. Wie es zu den unterschiedlichen Aussagen/Angaben kommen konnte, ist bisher noch nicht geklärt und wird ggf. in einer der nächsten Telefonkonferenzen beantwortet werden können.
Um mögliche Anlaufprobleme bei dem Einfahren der Raffinerie so gering wie möglich zu halten, wird die Anlage erst nach und nach auf Volllast hochgefahren. Damit sollen die Mitarbeiter genügend Zeit haben, die Anlage bei auftretenden Problemen anzupassen. Erst wenn das Team und die Anlage eingespielt ist, wird die Benzin und Dieselproduktion auf Volllast gefahren werden können. Dafür hat das Unternehmen noch bis Jahresende 2023 Zeit. Doch Überkapazitäten entstehen mit der Anlage nicht, denn zum Jahresende 2023 wird Lyondell Basell Industries LYB.N seine Raffinerie in Houston mit einer Kapazität von 263.776 bpd stilllegen. Seit Beginn der COVID-19-Pandemie haben vereits sechs US-Rohölraffinerien geschlossen, wodurch die US-Kapazität von 18,98 Mio. bpd auf 17,9 Mio. bpd gesunken ist, wie aus einem im Juni 2022 veröffentlichten Bericht der U.S. Energy Information Administration hervorgeht.
MEILENSTEIN NACH DER PANDEMIE
Die Erweiterung von Exxon in Beaumont markiert die Rückkehr zu einer Ära stetiger Kapazitätssteigerungen in der Raffinerie durch Optimierung der Verarbeitungsprozesse und Erweiterung bestehender Anlagen. Laut Matthew Blair, Managing Director für Raffinerien, Chemikalien und erneuerbare Brennstoffe bei der Energiebank Tudor, Pickering, Holt & Co, bauen mehrere große Ölgesellschaften ihre Raffinerien außerhalb der Vereinigten Staaten aus.
"Insgesamt stehen in diesem Jahr eine ganze Reihe neuer Raffinerien auf dem Plan", sagte Blair und nannte Projekte in Kuwait, Mexiko, Nigeria und China. "Dies wird dazu beitragen, die globalen Märkte wieder ins Gleichgewicht zu bringen und die Margen der Verarbeitung zu senken", fügte er hinzu.