05.03.2025 | 05:45
Finanztitel und Energieaktien im Fokus – Commerzbank, Deutsche Pfandbriefbank, First Hydrogen
Der Energiehunger der Welt ist ungebrochen und wie die vorbereiteten Verhandlungen zwischen den USA und der Ukraine zeigten, geht es auch im Krieg in der Ukraine um den Zugriff auf Rohstoffe, in diesem Fall für die US-Wirtschaft. Auch wenn sich die Verhandlungen nach dem medialen Eklat weiter verzögern, ist die Stoßrichtung klar. Das kann ebenfalls bei diversen Sanktionsmaßnahmen zwischen den verschiedenen Staaten beobachtet werden. Hierbei wird seitens der USA nicht nur gegen Russland und China sanktioniert, sondern selbige Staaten spiegeln durch Gegensanktionen diese Maßnahmen der USA zurück. Währenddessen entspannt sich die Lage bei einigen Finanztiteln und Energieaktien bereits deutlich und bietet weiterhin ein interessantes Investmentumfeld.
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Alfred Laugeberger
ISIN:
DE000CBK1001 , DE0008019001 , CA32057N1042
Deutsche Pfandbriefbank besser als erwartet
Die Aktie der Deutsche Pfandbriefbank (WKN: 801900 | ISIN: DE0008019001 | Ticker-Symbol: PBB) konnte sich in den letzten 12 Monaten gut entwickeln. Nach dem Allzeittief vom Februar 2024 bei 3,67 EUR erholte sich der Wert seit dem letzten Jahr um 50 % und notiert derzeit bei 5,49 EUR je Anteilsschein. Nachdem die EZB im EURO-Raum die Zinswende eingeläutet hatte und sich durch fallende Zinsen die Marktlage im Immobiliensektor ganz langsam entspannt, hoffen viele Anleger auf ein anziehendes Neugeschäft.
Laut CEO Kay Wolf geht es an den Immobilienmärkten der USA und Deutschland langsam aufwärts und „Wir sehen, dass die Immobilienmärkte offenbar die Talsohle durchschritten haben.“ Im abgelaufenen Jahr konnte der Konzern trotz Rückgang der Erträge noch einen Vorsteuergewinn von 104 Mio. EUR erzielen. Das entspricht einem Anstieg von 15 % zum Vorjahr. Um die Aktionäre am Ergebnis zu beteiligen, wird eine Dividende von 0,15 EUR je Aktie ausgeschüttet und eigene Aktien für bis zu 15 Mio. EUR zurückgekauft. Damit stabilisiert sich das Geschäft, auch wenn maßgeblich für das Mehrergebnis zum Vorjahr die Reduzierung der Risikovorsorge von 212 Mio. EUR auf 170 Mio. EUR verantwortlich war. Sofern sich in 2025 der Gewerbeimmobilienmarkt auf niedrigem Niveau verbessert, rechnet der Vorstand mit einer weiteren Erhöhung des Gewinns.
First Hydrogen mit Trendwendesignal
Nach einem deutlichen Abverkauf des Wasserstoffsektors im vergangenen Jahr konnte sich die Aktie von First Hydrogen (WKN: A3C40W | ISIN: CA32057N1042 | Ticker-Symbol: FIT) seit November 2024 wieder stabilisieren. Das Verkaufsmomentum hat deutlich nachgelassen trotz allgemeiner Schwäche des Wasserstoff- und Brennstoffzellensektors. So büßte auch das kanadische Unternehmen seit Anfang 2024 rund 80 % der einstigen Marktkapitalisierung ein.
Eine mögliche Trendwende zeigt der Relative-Stärke-Index (RSI) auf Tages- wie auch Wochenbasis seit Juni 2024 mit positiven Divergenzen an. Der Indikator generierte Kaufsignale, was die Aussichten für einen Trendwechsel verbessert. Auch unternehmensseitig verfolgt First Hydrogen ambitionierte Pläne. Mit der Entwicklung leichter Nutzfahrzeuge mit Wasserstoff-Brennstoffzellen-Technologie beträgt die Reichweite mit einer einzigen Betankung ca. 630 Kilometer. Im Moment plant das Unternehmen den Bau einer Produktionsanlage in Kanada. Hier sollen jährlich 25.000 Fahrzeuge hergestellt werden. Auch den Aufbau einer 35-MW-Anlage zur Produktion von grünem Wasserstoff plant das Unternehmen. Innerhalb der EU will First Hydrogen auf dem deutschen Markt als Erstes angreifen. Nach Möglichkeit soll die entwickelte Brennstoffzellentechnologie in bereits bestehende Fahrzeugplattformen eines großen deutschen Herstellers integriert werden.
Überzeugen konnte das Unternehmen dabei nicht nur mit seinem „Hydrogen-as-a-Service“-Modell, sondern vor allem mit seinen erfolgreichen Tests in Großbritannien mit dem Online-Giganten Amazon in der Hauptstadt London. Auch mit einem Waliser Versorgungsunternehmen wurden die Fahrzeuge im Dauerbetrieb des Außendienstes erfolgreich getestet und überzeugten das dortige Management. Das langfristige Potenzial des Unternehmens ist jedenfalls gegeben, doch was noch fehlt, ist ein genereller Momentumgewinn des Wasserstoff- und Brennstoffstoffzellensektors.
Commerzbank mit nächstem Hoch
Die Aktie der Commerzbank (WKN: CBK100 | ISIN: DE000CBK1001 | Ticker-Symbol: CBK) konnte am gestrigen Dienstag, den 4.3.2025 mit Erreichen der 21 EUR Marke nicht nur eine Schallmauer bei der Kursnotierung durchbrechen, sondern gleichzeitig ein neues 14-Jahreshoch markieren. Die Restrukturierung des Unternehmens seit der Finanzkrise 2008 und der Zinswende der EZB treibt den Kurs an. Die Margen im Kerngeschäft der Fristentransformation legten deutlich zu und das Bankhaus konnte, wie die Wettbewerber auch, wieder mehr Geld verdienen. Doch das weckt auch die Begehrlichkeiten der Wettbewerber und so steht die Commerzbank vor einer möglichen Übernahme durch die italienische UniCredit.
Die Italiener haben sich bereits mehr als 28 % der Anteile im deutschen Kreditinstitut gesichert, legten aber bisher noch kein Übernahmeangebot vor. Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Commerzbank, Herr Sascha Uebel, will im Zuge des „schmerzhaften“ Job-Abbaus der UniCredit möglichst viele Steine in den Weg legen. Die Transformation des Unternehmens ist jedoch vertraglich mit der Belegschaft bis zum 30. Juni 2028 geschlossen, sodass auch bei einer Übernahme des Unternehmens bis dahin keine weiteren Angestellten des Unternehmens entlassen werden können.
Fazit
Die Aktie der Commerzbank läuft bisher auf Schienen und springt von Hoch zu Hoch. Im Finale einer Bodenbildung befindet sich derzeit noch die Aktie von First Hydrogen. Hier deuten Divergenzen im RSI auf einen möglichen Ausbruch hin. Deutlich stabilisieren konnte sich trotz schwierigen Marktumfeldes die Aktie der Deutschen Pfandbriefbank.