15.12.2025 | 05:45
Kursrücksetzer nutzen oder die Stärke kaufen? – AJN Resources, Commerzbank, Deutsche Pfandbriefbank, UniCredit
Nach der dritten Zinssenkung der US-Leitzinsen durch die FED um 0,25 % in Folge auf einen Korridor von 3,5 bis 3,75 %, gingen die US-Leitindizes am vergangenen Freitag unter hohem Abgabedruck ins Wochenende. Der NASDAQ ging mit einem Minus von fast 2 % ins Wochenende. Etwas besser, aber immernoch mit 1,3 % Kursrückgang, sah es beim S&P 500 aus. Stark dagegen zeigte sich der Dow Jones, der am Freitag ein neues Allzeithoch markierte und sich mit einem anschließenden Kursrückgang von 0,5 % ins Wochenende retten konnte. Sollen die Kursrücksetzer schon jetzt wieder gekauft oder lieber auf Sektoren mit Stärke gesetzt werden?
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Alfred Laugeberger
ISIN:
DE000CBK1001 , IT0005239360 , CA00149L1058 , DE0008019001
Deutsche Pfandbriefbank vor Übernahmeabschluss
Die Aktie der Deutsche Pfandbriefbank (WKN: 801900 | ISIN: DE0008019001 | Ticker-Symbol: PBB) konnte sich in den letzten 20 Monaten kaum vom Fleck bewegen. Nach dem Allzeittief vom Februar 2024 bei 3,67 EUR erholte sich der Wert zwar innerhalb von zwölf Monaten auf über 6 EUR, aber nur, um im Anschluss bis Anfang November 2025 wieder auf 3,75 EUR zurückzufallen. Seitdem erholte sich die Aktie wieder und ging am vergangenen Freitag mit 4,38 EUR aus dem Börsenhandel.
Optimistisch schätzt derzeit das Analysehaus Warburg Research den Spezialisten für gewerbliche Immobilienfinanzierungen ein. Die angestrebte komplette Übernahme der Deutsche Investment Group soll im ersten Quartal 2026 abgeschlossen sein und dürfte die Eigenkapitalrendite der Deutschen Pfandbriefbank stärken. Der Analyst Andreas Pläsier sieht die Aktie daher nach wie vor als „Kauf“. Das Kursziel wurde aber zuletzt von 7,20 EUR auf 7,00 EUR gesenkt.
AJN Resources will wachsen
Der Silberpreis erreichte am vergangenen Freitag mit 64,66 USD je Unze sein nächstes Allzeithoch und bisher kennt das silberne Edelmetall keine Widerstände auf der Oberseite mehr. Auch der Goldpreis hat sich mit 4.300 USD je Unze oberhalb der psychologischen 4.000 USD Marke etabliert und festgesetzt. Und so steigen auch die Gold- und Silberproduzenten von Hoch zu Hoch trotz regelmäßiger Gewinnmitnahmen und kurzfristigen Abverkäufen. Doch bis zu den Explorationsunternehmen ist der Trendwechsel noch nicht vollständig angekommen, so dass sich hier bei aussichtsreichen Unternehmen noch günstig eingekauft werden kann. In der Regel steigen die Explorer erst im späteren Verlauf der Hausse, dann aber um so heftiger mit oftmals mehreren 100 % Kursentwicklung innerhalb weniger Wochen.
Diese Entwicklung ist wohl auch beim kanadischen Goldexplorationsunternehmen AJN Resources (WKN: A2JN3M | ISIN: CA00149L1058 | Ticker-Symbol: 5AT) nur noch eine Frage der Zeit. Einen ersten Vorgeschmack wie explosiv der Aktienkurs von Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung sein kann, gaben die letzten drei Wochen. Hier katapultierte es den marktengen Wert von unter 0,10 CAD je Aktie auf 0,26 CAD am vergangenen Freitag empor. Das ist im Explorersegment keine Seltenheit und die Projekte des Unternehmens lassen durchaus mehr Phantasie bei AJN Resources aufkommen.
So gehören dem Unternehmen bereits anteilig zwei Goldprojekte in Äthiopien. Zum einen zu 70 % das Dabel-Goldprojekt mit einer Landfläche von 672 km² im Adola-Gold-Gürtel und zum anderen das Okote-Projekt. Beim letztgenannten Projektgebiet sind schon über 14.000 m gebohrt und Goldgehalte von 1,65 g/t bis zu hohen 8,71 g/t entdeckt worden. Auch im rohstoffreichen Kongo ist das Unternehmen aktiv, was vor allem an der guten Vernetzung von CEO Klaus Eckhoff im dortigen Rohstoffsektor und der Politik liegt.
Hier will sich AJN Resources derzeit den Zugriff auf das Giro Goldprojekt sichern, indem es beabsichtigt, anfänglich 55 % des 497 qkm umfassenden Gebietes zu kaufen. Spannend ist dieses als Kilo Moto Grünstein Gürtel bekannte Gebiet vor allem durch die nur ca. 35 km entfernte Kibali Mine. Diese gehört zu jeweils 45 % Barrick Mining und AngloGold Ashanti sowie zu 10 % dem staatlichen Unternehmen Société Miniére de Kilo-Moto. Die Kibali Mine ist mit ca. 600.000 Goldunzen Produtkion im Jahr die ergiebigste Goldmine von ganz Afrika. Daher sollten Investoren die Entwicklungen und zukünftigen Bohrprogramme auf dem Giro Goldprojekt beobachten.
Commerzbank und UniCredit oder doch nicht?
Seit dem letzten Jahr versucht der Vorstand der Commerzbank (WKN: CBK100 | ISIN: DE000CBK1001 | Ticker-Symbol: CBK) eine Übernahme durch die italienische UniCredit (WKN: A2DJV6 | ISIN: IT0005239360 | Ticker-Symbol: CRIN) zu verhindern. Mit 26,04 % der Stimmrechte ist die Bank aus Italien der größte Einzelaktionär und damit auch größte Einzelprofiteur des starken Kursanstieges bei der Aktie. Konnte die Aktie Anfang 2024 noch für unter 11 EUR eingekauft werden, müssen heutige Neuaktionäre bereits 34,56 EUR je Anteilsschein bezahlen und damit über 300 % mehr. Die Marktkapitalisierung hat entsprechend deutlich zugelegt und beträgt 38,8 Mrd. EUR.
Von diesem Run auf die Aktie profitiert auch der deutsche Staat, der die Commerzbank in der Finanzkrise mit hohen Kapitalsummen refinanzieren musste, um seinerzeit Schlimmeres zu verhindern. Der Stimmrechtsanteil der Bundesrepublik beträgt 12,72 % und somit ist sie der zweitgrößte Aktionär noch vor Blackrock mit 5,57 %. Mit dem aktuellen Kursniveau ist die Aktie der Commerzbank nahe dem einst bullischen Kursziel der RBC, die 36 EUR als angemesses Kursziel ansieht. Goldman Sachs sieht das ähnlich und gibt ein Kursziel von 35,50 EUR aus, während JPMorgan neutraler steht und nur 33 EUR als gerechfertigt ansieht.
Fazit
Wer mit Hebel auf den aktuellen Edelmetallboom setzen will, der sollte sich mit dem Explorer AJn Resources genauer auseinandersetzen. Der starke Anstieg des Commerzbankkurses macht eine Übernahme durch die UniCredit immer unwahrscheinlicher, während die Deutsche Pfandbriefbank ihre Komplettübernahme der Deutsche Investment Group im ersten Quartal 2026 abschließen dürfte.