30.07.2021 | 05:45
Geht jetzt die Post ab? – Alibaba, Aixtron, Triumph Gold
Mit zunehmender Angst vor einem Crash werden viele Anleger unruhig und wissen nicht so recht, ob sie alles verkaufen, Teilgewinne sichern oder einfach am Markt investiert bleiben sollten. Zudem kommt die Untersicherheit aus China, wie das Regime weiter mit den dominanten Marktakteuren umgeht. Kommen weitere Restriktionen oder gar Zwangsabspaltungen? Doch je stärker die Verunsicherung und Angst, desto höher stiegen in der Vergangenheit meistens die Kurse, denn die Börse geht meist den Weg des größten Schmerzes. In diesem Fall sorgt die Flucht aus maroden Staatspapieren und die Angst vor Bankinsolvenzen für stetigen Zufluss an den Aktienmärkten und damit Anlagedruck.
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
ALIBABA GR.HLDG SP.ADR 8 | US01609W1027 , TRIUMPH GOLD CORP. | CA8968121043 , AIXTRON SE NA O.N. | DE000A0WMPJ6
Auftragsbestand auf Dekadenhoch bei Aixtron
Wenn Mangel in der Marktwirtschaft herrscht, steigt der Preis, um die Mangelware zu einem hohen Preis veräußern zu können. In der Zwischenzeit werden Kapazitäten ausgebaut, um weiter eine hohe Marge zu verdienen, zumindest so lange, bis der Markt irgendwann befriedigt ist und der Preis sich wieder auf einem niedrigeren Niveau einpendelt. Genau in so einer Lage befindet sich die aus Herzogenrath stammende Aixtron SE (WKN: A0WMPJ ISIN: DE000A0WMPJ6 Ticker: AIXA). Die Auftragsbücher des Spezialanlagenbauers werden immer voller und die Nachfrage der Kunden aus der Halbleiter- und Telekommunikationsindustrie wächst von Quartal zu Quartal. Dadurch wächst der Spielraum für Aixtron die Preise anzuheben, und genau das macht der Konzern auch.
Laut Konzernchef Felix Grawert sind dabei „insbesondere die Anlagen zur Herstellung von Galliumnitrid-Leistungselektronik, zur Herstellung von Bauteilen für den 5G-Netzausbau und für die schnelle optische Datenübertragung gefragt.“ Der Auftragsbestand im zweiten Quartal beträgt mit 295 Mio. EUR, ein neues Dekadenhoch. Für das Gesamtjahr gibt sich daher Grawert optimistisch und hebt die erwarteten Bestellungen für das Jahr 2021 um weitere 20 Mio. auf 440 bis 480 Mio. EUR an. Im Vergleich zu 2020 mit 269,2 Mio. EUR Umsatzerlösen ein Anstieg von bis zu 78%. Auch die EBIT-Marge steigt von 2020 mit 12,9% auf Schätzungsweise 20% bis 22%. Kaum verwunderlich ist, dass bei den guten Zahlen die Aktie seit Mitte Mai bereits um 54% angestiegen ist. Nächste Widerstandsbereiche der Aktie liegen bei 26,22 EUR, 29,24 EUR und 31,97 EUR, die relativ zügig getestet werden könnten.
8.000m Bohrprogramm bei Triumph Gold
Nicht so weit wie Aixtron sondern noch ganz am Anfang steht der Goldexplorer Triumph Gold (ISIN: CA8968121043, WKN: A2DK8F, Symbol: 8N61). Auch in diesem Segment steigt die Nachfrage, denn viele Anleger sichern ihr Erspartes mit physischen Edelmetallen ab, denn kaum jemand glaubt, dass die exponentielle Entwicklung der Notenbankbilanzen dauerhaft ohne Folgen bleiben wird. Doch während Goldproduzenten wie Newmont Mining oder Barrick Gold bereits EBITDA-Margen von 45% bis 55% ausweisen können, arbeitet Triumph Gold hart daran, noch mehr Gold & Kupfer auf dem Freegold Mountain Projekt nachzuweisen.
Ein größeres Aktienpaket an Triumph Gold hat sich bereits der größte Goldproduzent der Welt, Newmont, genauso gesichert wie der größte chinesische Bergbaukonzern Zijin Mining. Im vor vier Wochen gestarteten Diamantbohrprogramm werden im ersten Schritt Bohrungen durchgeführt, die zusammenaddiert auf eine Länge von über 8.000m kommen werden. Das Unternehmen will die möglichen Ausmaße der beiden Lagerstätten Nucleus und Revenue erkunden, die bereits in der Vergangenheit Abschnitte von bis zu 400m hervorgebracht hatten und dort Goldäquivalente von 1,21 g/t beinhalteten.
Geht der Crash bei Alibaba weiter?
Nachdem die Aktie von Alibaba (WKN: A117ME ISIN: US01609W1027 Ticker: AHLA) durch die unfreiwillige Absage des Börsengangs der Ant Group im Oktober 2020 in die Knie ging, verlor die Aktie bis heute bereits über 38% von damaligen Allzeithoch. Aktuell notiert der Wert bei 168,90 EUR. Doch in den vergangenen drei Tagen nutzten strategische Investoren den Abverkauf auf unter 160er EUR, um bei der Aktie zuzugreifen. Langfristig geht an dem Tech-Giganten aus China kein Weg vorbei, zumindest im Asiatischen Raum ist Alibaba mit seinen zig Tochterfirmen so dominierend wie Amazon in der westlichen Welt.
Kurzfristig ist aber die chinesische Regulatorik belastend und wahrscheinlich auch noch nicht ausgestanden. Ein weiterer Abverkauf um 20% auf bis zu 135 – 140 EUR je Aktie ist sogar wahrscheinlich und sollte zum Aufbau weiterer Positionen genutzt werden. Damit kann das asiatische Standbein im gut diversifizierten Depot ausgebaut werden. Alibaba & Co. investieren jedes Jahr dutzende von Mrd. EUR in Forschung und Entwicklung und sichern sich dadurch langfristig ihre beherrschende Stellung.
Fazit
Unsicherheiten und Korrekturen an den Aktienbörsen gehören dazu und sind sogar erforderlich, um schwache Hände aus dem Markt zu schütteln. Das Ein- und Ausatmen der Börsen können kluge Investoren daher nutzen, um sich günstig bei Unternehmen einzukaufen. Mit dem dominierenden Tech-Konzern Alibaba, dem Spezialanlagenbauer Aixtron und dem Gold- & Kupferexplorer Triumph Gold bieten sich auf unterschiedlichsten Märkten jeweils spannende Einstiegsgelegenheiten.