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06.09.2021 | 05:45

Geht’s jetzt los? – Daimler, Nel ASA, dynaCERT Inc., Salzgitter

  • Daimler
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  • Salzgitter
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Bildquelle: pixabay.com

Auf den Hype um die Unternehmen der Wasserstoffbranche und einer deutlichen Übertreibung der zugehörigen Aktienkurse, folgte in den letzten sechs Monaten gewisse Ernüchterung bei den Anlegern. Um 60% – 80% haben entstprechende Aktien aus dem Sektor korrigiert - und das ist eher die Regel an der Börse als die Ausnahme. Wenn die harten ökonomischen Fakten wieder Oberhand gewinnen, können PR-Agenturen schreiben was sie wollen. Dann übertreibt der Markt in die genau entgegengesetzte Richtung. Doch nun stabilisieren sich einige Kurse und ein Wiedereinstieg könnte interessant werden.

Lesezeit: ca. 4 Minuten. Autor: Stefan Bode
ISIN: DAIMLER AG NA O.N. | DE0007100000 , NEL ASA NK-_20 | NO0010081235 , DYNACERT INC. | CA26780A1084 , SALZGITTER AG O.N. | DE0006202005


 

Dekarbonisierung der Wirtschaft, Teil 1

Das Wasserstoff Teil des Dekarbonisierungsprozesses der Wirtschaft ist, ist mittlerweile unumstritten. Doch der Aufbau der Infrastruktur braucht neben einen Plan auch viel Zeit und Geld. Einen Plan hatte hierzu auch der Stahlkonzern Salzgitter (WKN: 620200 ISIN: DE0006202005 Ticker: SZG ) unter dem Name 'Salcos' entwickelt. Doch für die sofortige Umsetzung des Gesamtprojektes mit weit über 1 Mrd. EUR Investitionen fehlten bisher die ökonomischen Anreize. Wie der zum 01. Juli 2021 in Ruhestand gegangene Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Fuhrmann klar und unmissverständlich sagte, wird die CO2-neutrale Produktion den Stahlpreis um etwa 50 USD je Tonne gegenüber konventionell erzeugtem Stahl verteuern.

Warum sollte ein kaufmännisch denkender Industrieeinkäufer statt CO2-neutralen Stahl nicht ukrainischen, südkoreanischen oder chinesischen Stahl kaufen, der deutlich günstiger ist? Solange die Politik nicht handelt und Rahmenbedingungen in der EU z.B. in Form von einer CO2-Importsteuer setzt, wären Produktionsunternehmen in der EU drastischen Wettbewerbsnachteilen ausgesetzt. Doch langsam fängt ein Umdenken in der europäischen Industrie an. Ende Juli konnte die Konzerntochter Salzgitter Flachstahl GmbH mit der Mercedes-Benz AG einen neuen Vertrag schließen. Ab sofort kauft Mercedes für vier deutsche Werke Stahl aus dem Hause Salzgitter mit einem um 66% reduzierten CO2-Fußabdruck. Damit setzt die Salzgitter AG zusammen mit der Mercedes-Benz AG (WKN: 710000 ISIN: DE0007100000 Ticker: DAI) bereits jetzt neue Maßstäbe in der automobilen Serienproduktion.

Dekarbonisierung der Wirtschaft, Teil 2

Doch der Salzgitter AG geht das noch nicht weit genug. Der Stahlkonzern hat noch im August eine Absichtserklärung mit dem Bergbaukonzern Anglo American (WKN: A0MUKL ISIN: GB00B1XZS820 Ticker: NGLB) unterzeichnet. Ziel ist es eine optimale Eisenerzversorgung unter Beachtung möglichst CO2-armer Prozess- und Logistikketten zu erreichen. Anglo American hat dabei Ende August in Chile die erste grüne Wasserstoffstation zusammen mit dem chilenischen Präsidenten Sebastian Pinera eröffnet. Chile will eines der führenden Länder für die Produktion von grünem Wasserstoff werden. In diesem Logistikbereich könnte aber auch bereits jetzt das kanadische Unternehmen dynaCERT (ISIN: CA26780A1084 WKN: A1KBAV Ticker: DMJ) eine wichtige Rolle spielen.

Gerade bei Abbau und Transport von Erzen wird viel Energie in Form von Diesel verbraucht, denn nur das schwere Gerät kann massenweise Gestein zu Tage fördern und transportieren. DynaCERT hat hierbei mit seiner HydraGEN-Technologie ein speziell auf Dieselkraftstoff verbrauchende Motoren ausgerichtete Technologie entwickelt. Diese kann durch Zuführung von autonom produzierten Wasserstoff in den Dieselverbrennungsprozess des Motors, die Effektivität der Verbrennung erhöhen und damit bis zu 20% Diesel einsparen. Durch diese Ersparnis an Kraftstoff wird gleichzeitig auch entsprechend viel CO2 im Verbrennungsprozess eingespart.

Dekarbonisierung der Wirtschaft, Teil 3

Ähnlich wie die Salzgitter AG, nimmt auch die Daimler AG (WKN: 710000 ISIN: DE0007100000 Ticker: DAI ) nun langsam mehr Fahrt in Sachen CO2-Neutralität und CO2-reduzierte Wertschöpfungsketten auf. Nach dem Deal mit der Salzgitter AG, gingen die Stuttgarter auch eine Kooperation mit dem schwedischen Stahlkonzern SSAB (WKN: 887029 ISIN: SE0000171100 Ticker: SKWA) ein. Bereits Mitte August verkündeten die Schweden die erste Auslieferung von CO2-frei hergestellten Stahl an die Volvo-Gruppe. Der Anfang für die Umrüstung wurde bereits 2018 mit den ersten Aufträgen an Nel ASA (WKN: A0B733 ISIN: NO0010081235 Ticker: D7G ) zur Erstellung einer Wasserstoff-Station und zugehörigem Elektrolyseur gemacht. Seitdem hat Nel ASA viele Aufträge an Land gezogen und der Aktienkurs konnte innerhalb von drei Jahren um 1.300% ansteigen. Bis zum Januar 2021, beim letzten Allzeithoch, ging es stets aufwärts bis - im wahrsten Sinne des Wortes - die Luft raus war.

Bis Mitte August verloren die Aktien ca. 63% und notierten im Tief bei 13,01 NOK bzw. 1,24 EUR. Seitdem konnte sich der Aktienkurs wieder leicht erholen und notiert aktuell bei 15,11 NOK bzw. 1,47 EUR. Der Abverkauf kam aber auch nicht ohne Grund, denn die Halbjahreszahlen von Nel ASA waren nicht gerade das, was Analysten erwartet hatten. Die Privatbank Berenberg strich das ursprüngliche Kursziel von 30 NOK um 20% auf 23 NOK je Aktie zusammen. Mit dem Sprung in die Profitabilität wird auch erst im Jahr 2024 gerechnet. Dennoch reagiert der Kurs kaum und es scheint, als ob die Marktteilnehmer von noch schlechteren Ergebnissen ausgegangen wären. Das könnte der Anfang für eine Trendwende sein. Geht es nun langsam wieder los? Dafür sollten Aktionäre zwingend die Unterstützungszone von 14 NOK auf Monatsbasis verteidigen. Im August hat das schon sehr gut geklappt und wenn Nel ASA noch ein paar Aufträge in den nächsten Wochen verkündet, könnte das Gröbste überstanden sein.


Fazit

Nach dem Abverkauf des stark überhitzten Wasserstoffsektors ist in den letzten drei Wochen wieder etwas Ruhe eingekehrt. Die Abwärtsdynamik konnte aufgehalten werden. Wer sich langfristig in diesem Wachstumsmarkt positionieren möchte, für den bietet sich an nun erste Positionen wieder aufzubauen. Aber Vorsicht ist dennoch angesagt. Es sollte zwingend mit einem Stop gearbeitet werden.


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