24.04.2023 | 05:45
Wasserstoff wird wirtschaftlicher - First Hydrogen, Nel ASA, SFC Energy Aktie
Nach drei schwierigen Jahren ist auch bei den Messeveranstaltern wieder die Normalität eingekehrt. 130.000 Besucher zählte die Industriemesse in Hannover und das mit mehr als 4.000 Ausstellern. Von den 4.000 nationalen und internationalen Unternehmen konnten 500 dem Segment Wasserstoff zugeordnet werden, die mit ihren Lösungen rund um die Erzeugung, Transport, Speicherung und den Verbrauch von Wasserstoff ausstellten. Damit kommt diesem Bereich eine immer wichtigere Bedeutung zu, zumal die Politik mit den ehrgeizigen Zielen zur vermeintlichen CO2-Reduktion viel Steuergeld in diesen Wirtschaftszweig umleitet. Doch mit dem zunehmenden Wettbewerb und der kommenden Skalierbarkeit der Wasserstoffproduktion sinken bereits die Kosten und die Wirtschaftlichkeit rückt immer näher.
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Alfred Laugeberger
ISIN:
First Hydrogen Corp. | CA32057N1042 , NEL ASA NK-_20 | NO0010081235 , SFC ENERGY AG | DE0007568578
Emissionsfreies Wohnmobil von FIRST HYDROGEN
In der vergangenen Woche stellte das Wasserstoffunternehmen First Hydrogen (WKN: A3C40W ISIN: CA32057N1042 Ticker: FIT) eine neue Einsatzmöglichkeit für seine bisher auf die Umrüstung von Lieferwagen spezialisierte Wasserstofflösung vor. Ergänzend zu den Lieferwagen in der Logistik, die in Großbritannien bereits von Logistikern in der Praxis getestet werden, ist das umgebaute Wohnmobil in derselben Gewichtsklasse unterwegs. Das emissionsfreie Wohnmobil wurde zusammen mit den Mobilitätsexperten der EDAG Group entwickelt und wurde im Rahmen der Weiterentwicklung der leichten Nutzfahrzeuge zur Generation II vorgestellt.
Neben den Lieferwagen macht die Konzepterweiterung auf Wohnmobile Sinn, denn der Grundaufbau ist ähnlich und beide Segmente sind starke Wachstumsmärkte. Zudem benötigen beide Bereiche hohe Reichweiten, welches mit der E-Mobilität nur mit erhöhtem Gesamtgewicht der benötigen Batterien mögliche wäre, aber aufgrund langer Ladezyklen zu unwirtschaftlichen Standzeiten und zu hohem Leergewicht bei den Nutzfahrzeugen führt. Bisher erreichen bereits die Fahrzeuge der ersten Generation, die u. a. beim Flottenmanager Rivus im Praxistest fahren Reichweiten von 500 km. Die Ausweitung des Angebotes auf Wohnmobile würde First Hydrogen einen mehr als 100 Mrd. USD schweren Absatzmarkt eröffnen, auf dem allein in den USA im letzten Jahr ca. 56 Mrd. USD umgesetzt worden sind.
SFC Energy mit Kurszielerhöhung
Seit dem Tief von Oktober 2022 bei 15,32 EUR konnte die Aktie der SFC Energy (WKN: 756857 ISIN: DE0007568578 Ticker-Symbol: F3C) wieder um ca. 40 % zulegen und notiert derzeit bei 21,30 EUR. Das südlich von München ansässige Wasserstoffunternehmen kann im Vergleich zu vielen Wettbewerbern wie Plug Power oder Nel ASA wirtschaftlich überzeugen, denn den steigenden Umsätzen stehen am Jahresende auch Gewinne im Jahresabschluss gegenüber. Bei den beiden vorgenannten Unternehmen stehen den zunehmenden Umsätzen noch stärker steigende Verluste entgegen und immer mehr Investoren zweifeln an einem nachhaltigen positiven Ausbruch der beiden international bekannten Platzhirsche im Wasserstoffsegment.
Das führt zum Umschwenken der Investoren und im Gegensatz zu Nel ASA und Plug Power konnte sich die Aktie in dem vergangenen halben Jahr wieder fangen. Auch der Analyst von First Berlin Equity Research, Dr. Karsten von Blumenthal, ist für die zukünftige Entwicklung positiv gestimmt. Er sieht u. a. die Übernahme von Johnson Matthey und deren Know-how zur Membranelektrodeneinheit und der Direktmethanolbrennstoffzellen als Glücksgriff. Die tiefere Wertschöpfungskette bringt neben Liefersicherheit und Kosteneinsparungen auch Technologieführerschaft. Das sollte zu weiter steigenden Umsätzen und Gewinnen in 2023 führen. Für 2023 rechnet der Analyst mit Umsätzen in Höhe von 114 Mio. EUR und einem EBITDA von 12,5 Mio. EUR. Das rechtfertigt aus seiner Sicht die Empfehlung zum „Kauf“ und eine Kurszielerhöhung von 35 EUR auf 36 EUR.
Nel ASA – Hoffnung stirbt zuletzt
Die Aktionäre von Nel ASA (WKN: A0B733 ISIN: NO0010081235 Ticker-Symbol: D7G) sind Schmerzen gewohnt und die Hoffnung stirbt scheinbar zuletzt. Seit dem Allzeithoch im Januar 2021 bei 3,40 EUR ging es in den letzten zwei Jahren stetig bergab. Nach 66,7 % Kursverfall notiert die norwegische Aktie bei nur noch 1,13 EUR je Anteilschein und ein Rutsch in den Pennystock-/Billigaktienbereich scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein.
Je nachdem wie die am 27. April 2023 amstehenden Kennzahlen für die ersten drei Monate des neuen Jahres ausfallen, könnte die Aktie schneller unter 1 EUR notieren. Eventuell schneller, als die meisten Aktionäre sich das wünschen würden. JP Morgan senkte das Kursziel bereits im Vorfeld der anstehenden Berichte leicht von 11,60 NOK auf 11,50 NOK, was umgerechnet einer Zielanpassung auf 0,99 EUR entspricht. Die Analyse belässt die Aktie weiterhin auf „Underweight“. Aus Sicht des Analysten Patrick Jones macht es erst Sinn, in diese europäischen Wasserstoff-Aktien zu setzen, wenn größere Wasserstoff-Anlagen aufgebaut sind und damit die Auftragsdynamik, Umsatzwachstum und die Margen sich verbessert haben.