19.09.2025 | 05:45
Handelsdeal lässt Kurse steigen - Alibaba, Almonty Industries, Baidu
Als US-Präsident Donald Trump bereits am Montag auf seiner Social-Media Plattform Truth Social einen Durchbruch bei den Handelsgesprächen der USA mit China verkündete, reagierten die Kurse der chinesischen Aktien umgehend. Die Mehrheit der chinesischen Aktien zog an und sie markierten größtenteils neue Jahreshochs. Doch was genau bei den Handelsgesprächen vereinbart und beschlossen worden ist, das ist bisher noch nicht bekannt. Gibt es Lockerungen bei den gegenseitigen Zollerhöhungen und Exportbeschränkungen oder zumindest Ausnahmen in bestimmten Bereichen?
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Alfred Laugeberger
ISIN:
US01609W1027 , CA0203981034 , US0567521085
Baidu mit Neubewertung
Im zweiten Quartal 2025 ging der Umsatz des chinesischen Unternehmens Baidu (WKN: A0F5DE | ISIN: US0567521085 | Ticker-Symbol: B1C) zum Vorjahreszeitraum um 4 % auf 4,567 Mrd. USD leicht zurück. Deutlicher fiel der Rückgang des operativen Ergebnisses aus, das im gleichen Zeitraum um 45 % auf 457 Mio. USD einbrach. Auch die operative Marge reduzierte sich entsprechend auf nur noch 10 %, nachdem in Q.2/2024 noch 18 % erreicht werden konnten.
CEO und Mitbegründer von Baidu, Herr Robin Li, sieht den Druck im Onlinemarketing-Geschäft als nur vorübergehend an. Mit Verweis auf das KI-Cloud-Geschäft sollte dieser Rückgang kurzfristig ausgeglichen werden können, denn hier wächst das Unternehmen stark. Viel Aufmerksamkeit liegt nach wie vor auf der jüngst vorgestellten KI-Entwicklung des Unternehmens. Hier ist die Nachfrage sehr groß und Baidu konnte mit mehreren Großkunden die KI-Kooperation gewinnen. Auch das Chipgeschäft entwickelt sich gut und steht in Konkurrenz zu den Unternehmen AMD, Nvidia, Intel oder auch Qualcomm. Die Analysten von Huatai Securities zeigten sich jedenfalls begeistert und erhöhten das Kursziel von 88 HKD auf 236 HKD. Vom aktuellen Stand hätte das Unternehmen trotz der Kursverdopplung noch einmal ein Anstiegspotenzial von ca. 80 %.
Almonty Industries als zuverlässiger Wolframlieferant
Süd-Korea wird für die Versorgung der USA und westlichen Staaten mit dem Industriemetall Wolfram immer wichtiger. Nach dem Exportstopp bzw. deutlicher Reduzierung von Rohstoffexporten aus China in andere Länder sind viele Unternehmen in Europa und den USA von ihren Nachschubwegen abgeschnitten. Da chinesische Unternehmen aber in vielen Bereichen die bisher dominanten Lieferanten waren, stehen die westlichen Unternehmen vor enormen Herausforderungen, denn ohne Rohstoffe können die Produkte nicht veredelt und zu ihrer Endstufe weiterverarbeitet werden. Das betrifft auch Wolfram, das wegen seiner hohen Dichte in der Elektronik- und der Fertigungsindustrie, Luft- und Raumfahrt, aber auch der Verteidigungswirtschaft nicht wegzudenken ist. Doch trotz des deutlichen Anstiegs des Preises seit Jahresanfang um 40 % auf zuletzt 500 USD/t, bleibt der Rohstoff knapp und Ersatz ist auf den Weltmärkten nicht genügend zu finden. Entsprechend stark sind die Preise für Wolfram in den letzten drei Quartalen auch angestiegen.
Für Entlastung beim Angebotsmangel kann das kanadische Unternehmen Almonty Industries (WKN: A1JSSD | ISIN: CA0203981034 | Ticker-Symbol: ALI) sorgen. Mit dem südkoreanischen Tochterunternehmen Almonty Korea Tungsten Corp. (AKTC) wurde in den letzten Jahren die Wolframmine Sangdong wieder aufgebaut und durch massive Investitionen steht in Kürze der Produktionsstart an. Sobald die Vorproduktionsphase abgeschlossen ist, wird die reguläre Produktion der Mine hochgefahren, was noch im laufenden zweiten Halbjahr erfolgen soll.
Sobald die planmäßige Inbetriebnahme durchgeführt wurde, soll unmittelbar im Anschluss die zweite Bau- und Erweiterungsphase umgesetzt werden. Die entsprechende Genehmigung hat Almonty Industries von den lokalen Behörden bereits erhalten und daher kann Anfang nächsten Jahres mit der zweiten Ausbaustufe gestartet werden. Sollte mit der zweiten Bauphase bereits Anfang 2026 begonnen werden, könnte die Fertigstellung ggfs. noch im Jahr 2027 erfolgen und so die nächste Ausweitung der Wolframproduktion erreicht werden. Das Angebotsdefizit würde dadurch zwar verringert, aber nicht behoben werden, sodass die Gewinnmargen für Almonty Industries und die verbleibenden Wolframproduzenten entsprechend hoch bleiben.
Alibaba - Stolper- und Meilensteine
Die Alibaba Group (WKN: A117ME | ISIN: US01609W1027 | Ticker-Symbol: AHLA) ist mit AliExpress ebenfalls in Süd-Korea aktiv. Dort will das Unternehmen mit der koreanischen Shinsegau ein Joint Venture schließen, das aber von der Aufsichtsbehörde noch zu genehmigen ist. Die Korea Fair Trade Commission (KFCT) sieht derzeit noch erhebliche Bedenken wegen der Weitergabe von Kundeninformationen. Es wären 50 Mio. koreanische Kunden betroffen und die Nutzung dieser Daten durch die Datenanalysetechnologie von AliExpress würde die Dominanz des Unternehmens in der lokalen Online-Shopping-Branche deutlich erhöhen. Der Gesamtanteil des Joint Venture am Onlineshopping von koreanischen Kunden in andere Länder würde sich deutlich auf 41 % erhöhen und daher könnte die Regulierungsbehörde diese Zusammenarbeit untersagen.
Auch wenn AliExpress in Korea derzeit noch Stolpersteine in den Weg gelegt werden, läuft es bei der Cloud Infrastruktur von Alibaba weiterhin sehr gut. Mit einer 3,2 Mrd. USD Anleihe soll diese Sparte ausgebaut werden, die schon im abgelaufenen Quartal um über 26 % zum Vorquartal gewachsen ist. Die Umsätze mit KI stiegen damit das achte Quartal in Folge und begeistern die Analysten und Aktionäre. Das schlägt sich auch im Aktienkurs nieder, der innerhalb eines Monats um über 42 % ansteigen konnte.
Fazit
Die Metallpreise von Wolfram sind durch das eingeschränkte Angebot aus China bereits deutlich angestiegen und haben für Unternehmen wie Almonty Industries einen deutlichen Gewinnsprung bei zukünftigen Wolframverkäufen zur Folge. Durch die Handelsvereinbarungen zwischen China und den USA sind derzeit auch die Aktien aus China wieder gefragt, was die Preise der Aktien von Alibaba und Baidu in den letzten Wochen deutlich anziehen ließ.