18.11.2025 | 05:30
Hohe Volatilität bei Bitcoin-Unternehmen - Nakiki, Bitfarms, Strategy
Die hohe Volatilität im Kryptosegment ist nicht jedermanns Sache. Nach der deutlichen Aufwärtsbewegung von knapp 70 % des Bitcoins seit April 2025 von 75.000 USD auf 126.000 USD bis Anfang Oktober 2025 war die Luft der Bullen raus. Innerhalb der letzten fünf Wochen drückten Gewinnmitnahmen auf die bisherige Kursentwicklung und der Kurs des Bitcoin fiel wieder um 24 % ab und kostete am gestrigen Handelstag nur noch 95.000 USD. Dennoch ist das Interesse an den Kryptowährungen ungebrochen und die aktuellen Kursrücksetzer bieten interessante Zukaufgelegenheiten. Diese Unternehmen sollten daher unter die Lupe genommen werden.
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Alfred Laugeberger
ISIN:
CA09173B1076 , US5949724083 , DE000WNDL300
Nakiki plant Bitcoinkäufe
Das deutsche Krypto-Unternehmen Nakiki (WKN: WNDL30 | ISIN: DE000WNDL300 | Ticker WDL1) möchte von den aktuellen Preisschwankungen des Bitcoins profitieren und sich das Treasury-Geschäftsmodell von Bitcoin zunutze machen. In diesem Jahr hat CEO und Großaktionär Andreas Wegerich das in Frankfurt ansässige Unternehmen gezielt auf den Erwerb und die Verwahrung von Bitcoins als Unternehmensvermögen ausgerichtet und adaptiert damit das erfolgreiche Geschäftsmodell von Strategy für den deutschen Markt. Als erste deutsche Bitcoin-Treasury-Aktie auf heimischem Parkett möchte Nakiki vor allem deutsche Investoren ansprechen und eine Alternative zur US-amerikanischen Strategy von Michael Saylor bieten.
Bei einem Kurs von 0,64 EUR beträgt die Marktkapitalisierung rund 3,8 Millionen Euro. Da der Wert des Unternehmens noch kaum bekannt ist, eröffnet die Neuausrichtung eine attraktive Einstiegsgelegenheit, zumal in den USA Bitcoin-Treasury-Gesellschaften wie Strategy mit einem Aufpreis auf den Bestand der gehaltenen Bitcoin bewertet werden. Sollte Nakiki künftig ähnlich gehandelt werden, könnte die Aktie nach erfolgreicher Emission einer Bitcoin-Anleihe deutlich an Wert gewinnen. Für bestehende Aktionäre hätte dies nicht nur den Vorteil eines Hebels auf den Bitcoin-Preis, sondern die Verwässerung entfiele auch, weil keine Kapitalerhöhung nötig wäre.
Um die Emission von Unternehmensanleihen zu ermöglichen, soll auf der Hauptversammlung am 24.11.2025 eine weitreichende Ermächtigung für bevorstehende Kapitalmaßnahmen beschlossen werden. Anschließend sind erste Finanzierungsmaßnahmen in Form eines Darlehens über fünf Millionen Euro mit verschiedenen Kapitalgebern geplant und sollen umgesetzt werden. Für Anleiheninvestoren ist dabei neben dem festen Zinssatz vor allem das hinterlegte Asset Bitcoin von wachsendem Interesse. Dies liegt unter anderem an der hohen Liquidität von Bitcoin, die klassische Anlageklassen wie Immobilien nicht aufweisen.
Bitfarms will Bitcoin-Mining beenden
Einen Strategieschwenk hat das Unternehmen Bitfarms (WKN: A2PMY9 | ISIN: CA09173B1076 | Ticker-Symbol: 1B2) eingeleitet. Wie der CEO Ben Gagnon ankündigte, will das Unternehmen das Bitcoin-Mining-Geschäft aufgeben und sich in den nächsten zwei Jahren mit den Servern auf die Künstliche Intelligenz umstellen. Beginnen will das Unternehmen mit seinen Anlagen in Washington. Diesen Schritt sieht der Geschäftsführer Gagnon als betriebswirtschaftlich sinnvoll an, da mit der Umwandlung hin zur KI ein höheres Nettobetriebseinkommen generiert werden dürfte, als dies im Bitcoin-Mining möglich ist.
Bitfarfms hat seine Aktivitäten bereits in Paraguay und Argentinien eingestellt und fokussiert sich bereits auf nordamerikanische HPC/KI-Infrastrukturprojekte. Die neue Infrastruktur soll mit der nächsten Welle an NVIDIAs GPUs mit dem Codenamen Vera Rubin umgesetzt werden. Die Geschäftsführung geht davon aus, dass diese Infrastruktur in 2027 noch stärker nachgefragt und knapp sein wird und bei zukünftigen Kunden einen erheblichen wirtschaftlichen Vorteil bietet.
Strategy nutzt Bitcoin-Kurssturz
Das Bitcoinunternehmen Strategy (WKN: 722713 | ISIN: US5949724083 | Ticker MIGA) wird von Michael Saylor geleitet und hat sich durch seinen massiven Bitcoin-Zukauf in den letzten Jahren einen Namen gemacht. Unter allen börsennotierten Firmen hält die Treasury-Gesellschaft den größten Bitcoin-Bestand und erwirbt beständig Bitcoin um Bitcoin.
Auch den letzten Kursrutsch will Michael Saylor nutzen und die Zukäufe an Bitcoin sogar noch weiter beschleunigen. Das Unternehmen verfügt mit Stand 10. November 2025 über 641.692 Bitcoin, was bei einem Kurs von 94.000 USD einem aktuellen Marktwert von etwa 60,32 Mrd. USD entspricht. Durch die fortlaufenden Zukäufe steigt der durchschnittliche Einstandspreis kontinuierlich an. Die gesamten Anschaffungskosten belaufen sich auf 47,536 Mrd. USD, so dass sich daraus ein Buchgewinn von rund 12,8 Mrd. USD ergibt.
Fazit
Sollten mehrere Bitcoin-Miner der Abkehr vom Mining-Geschäft wie Bitfarms folgen und sich mehr auf die Zurverfügungstellung von Rechenkapazitäten für den KI-Bereich fokussieren, könnte sich das komplette Bitcoin-Mining-Geschäft in Zukunft verändern. Tendenziell würde daher das geringere Angebot an neuen Bitcoin zu weiter steigenden Bitcoin-Preisen führen und damit die Aktienkurse von Unternehmen mit Bitcoinbestand wie Strategy oder zukünftig auch Nakiki befeuern.