06.01.2022 | 05:45
Im Osten viel Neues! BASF, Covestro, Defence Therapeutics Aktie
Während die polnische Wirtschaft brummt, Corona-Maßnahmen lax gehandhabt werden und neben den Löhnen auch die Energiepreise steigen, drückt nun die noch unabhängige polnische Zentralbank aufs Bremspedal. Aufgrund der auf 7,8% angestiegenen Inflation wird der Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf 2,25% angehoben. In Deutschland sieht die Lage der Inflation düsterer aus, aber die in der Euro-Rettungspolitik gefangene EZB kann die Zinsen nicht anheben. Auch die restriktiven Corona-Maßnahmen der Politik hierzulande schlagen sich unmittelbar auf das Wirtschaftswachstum nieder. Mit 10% weniger zugelassenen Autos ist ein Niveau wie zuletzt 1990 erreicht, was auch etwas über die wirtschaftliche Zuversicht aussagt. Welche Unternehmen können trotzdem profitieren?
Lesezeit: ca.
2 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
BASF SE NA O.N. | DE000BASF111 , DEFENCE THERAPEUTICS INC | CA24463V1013 , COVESTRO AG O.N. | DE0006062144
Defence Therapeutics – Was ist neu?
Das kanadische Biotechnologieunternehmen Defence Therapeutics (WKN: A3CN14 ISIN: CA24463V1013 Ticker: DTC) mit Sitz in Vancouver konnte vor Weihnachten Neuigkeiten vermelden. Das Unternehmen konnte die CRISPR-Gen-Editierungstechnologie mit Hilfe seiner Accum™-Plattformtechnik erheblich verbessern. Das gezielte Austauschen von Gensequenzen wird in der Wissenschaft CRISPR-Gen-Schere genannt. Dabei können bestimmte Gensequenzen durch andere Gensequenzen ersetzt oder gelöscht werden.
Damit scheint die Accum-Plattformtechnologie vielseitiger zu sein als bisher von den meisten Marktteilnehmern angenommen und könnte sich zu einer Standard-Technologie in der Wissenschaft und Medizinwirtschaft entwickeln. Die Anwendungsfelder sind vielfältig und neben dem Einsatz zur Krebsbekämpfung könnten gerade auch Auto-Immun-Erkrankungen gezielt behandelt werden. Dafür wird sicherlich noch jahrelange Forschung und Entwicklung nötig sein, aber allein dass die CRISPR-Gen-Editierungstechnologie das Implementierungsverfahren um den Faktor 9 beschleunigen kann, dürfte bei den Forschern und Vorständen von Big-Pharma für Aufmerksamkeit sorgen.
Covestro legt im Osten nach
Einer der führenden Anbieter von High-End-Polymeren ist das Unternehmen Covestro (WKN: 606214 ISIN: DE0006062144 Ticker: 1COV). Die ehemalige Kunststoffsparte der Bayer AG kann sich vor Aufträgen nicht retten und entsprechend steigen die Umsätze des Unternehmens seit Q2/2020 immer weiter an. Dabei konnten sich die Umsätze bis Q3/2021 innerhalb von fünf Quartalen verdoppeln! Um mit der wachsenden Nachfrage gerade aus China weiter Herr zu werden, soll vor Ort mehr investiert und auch mehr in China entwickelt werden. Das Innovationszentrum für die Produktentwicklung von Beschichtungen und Klebstoffen befindet sich in Shanghai und soll laut Executive Vice President Thorsten Dreier, weiter ausgebaut werden.
Er sagt weiterhin: "Wir werden in eine neue Anlage für Polyurethan-Dispersionen in Shanghai investieren, die bis 2024 in Betrieb sein soll und dort auch eine Polyesterharzanlage bauen." Gerade in nachhaltigen Beschichtungsharzen ist das Leverkusener Unternehmen weltweit führend. Mit den Investitionen in China macht sich der Konzern zudem unabhängiger von den Lieferkettenengpässen und verringert zugleich seinen CO2-Fußabdruck der eingekauften Rohstoffe. Den Covestro-Aktien tun jedenfalls die Neuigkeiten gut. Die Aktie konnte in den letzten vier Wochen schon ordentlich zulegen und notiert nur noch 8% unter den 2021 Jahreshoch von 63,24 EUR.
BASF – 5% Dividende und Aktienrückkauf
Die ebenfalls im Chemiesektor tätige BASF SE (WKN: BASF11 ISIN: DE000BASF111 Ticker: BAS) bereits um knapp 17% auf 66,70 EUR je Aktie ansteigen. Die Aktie beflügeln in dieser Woche Ankündigungen eines Aktienrückkaufprogrammes. Der Ludwigshafener Konzern will Aktien im Wert von bis zu 3 Mrd. EUR zurückkaufen, was bei einer Marktkapitalisierung von ca. 60 Mrd. EUR einem aktuellen Rückkaufvolumen von 5% der ausstehenden Aktien entsprechen würde.
Dazu gesellt sich mit einem Dividendenniveau von 5% p.a. eine sehr interessante Risikoprämie, die insgesamt für die aktuellen Aktionäre einen Mehrwert von 10% zum aktuellen Kurs bieten würden. Die Aktienrückkäufe sollen laut Konzernmitteilung bis Ende 2023 erworben werden, müssen aber noch auf der Hauptversammlung am 29. April bestätigt werden. Es wären die ersten Aktienrückkäufe des Unternehmens seit 2008. Sie könnten aufgrund der gut-laufenden Geschäfte eine neue Ära einleiten.
Fazit
Während viele Notenbanken die geldpolitischen Zügel anziehen oder wie die FED im Laufe des Jahres anziehen werden, kann die EZB ihre expansive Geldpolitik nicht einstellen ohne Staatshaushalte des Euro-Raumes anziehenden Zinsbelastungen auszusetzen. Anleger sollten daher lieben auf Aktien setzen, die neben einer Preissetzungsmacht auch eine verhältnismäßig geringere Verschuldung aufweisen als dies bei vielen Staaten der Fall ist. Das Motto 'raus aus Anleihen, rein in Aktien' könnte in 2022 und folgenden Jahren das entscheidende Thema werden.