19.10.2022 | 05:45
In geheimer Mission – Helma Eigenheimbau, Heidelberger Druckmaschinen, Kleos Space Aktie
Durch die hohen Energiepreise in Deutschland und Westeuropa besteht für die meisten Industrieunternehmen keinerlei Wettbewerbsfähigkeit auf dem globalen Gütermarkt. Werden die Energiepreise daher nicht in kürzester Zeit durch eine signifikant erhöhte Stromproduktion gesenkt, kommt der industrielle Herzschlag Deutschland und damit der EU zum Stillstand mit all seinen Konsequenzen. Wer sein Kapital daher schützen und mehren will, der sollte das Risiko deutscher Aktiengesellschaften meiden und bei ausländischen Gesellschaften die Gewinner suchen.
Lesezeit: ca.
2 Minuten.
Autor:
Sven Ferber
ISIN:
HELMA EIGENHEIMBAU AG | DE000A0EQ578 , HEIDELBERG.DRUCKMA.O.N. | DE0007314007 , KLEOS SPACE CDI/1/1 | AU0000015588
Kleos Space – Erster Geheimdienstauftrag
Das australische Unternehmen Kleos Space (WKN: A2N4R3 ISIN: AU0000015588 Ticker-Symbol: KS1) erhält als einziges Nicht-US-Unternehmen einen Erstauftrag vom National Reconnaissance Office (NRO). Das NRO ist ein Zusammenschluss von 18 Nachrichtendiensten der Vereinigten Staaten und ist dem Verteidigungsministerium unterstellt. Im Mittelpunkt des Pilotvertrages steht die Radiofrequenzaufklärung, die Datenerfassung und direkte Lieferung an die NRO. Der Umsatz mit der NRO ist zwar für Kleos Space anfänglich vernachlässigbar, sollte aber der Erstvertrag positiv für das NRO eingewertet werden, dürften attraktive Anschlussverträge folgen.
Derzeit nimmt Kleos Space seinen zweiten Satellitencluster aus der Vigilance Mission in Betrieb und der dritte Satellitencluster von der Patrol Mission soll im Anschluss in das Satellitensystem eingebunden werden. Für November/Dezember 2022 soll dann via SpaceX und einer Transporter-6-Rakete die Observer Mission ausgeführt werden und das vierte Satellitenclustersystem in den Orbit bringen. Das Research-Unternehmen First Equity Berlin bekräftigte aufgrund der Entwicklung die Kaufempfehlung für Kleos Space und sieht ein Kursziel von 1,60 AUD. Das würde vom aktuellen Stand von 0,29 AUD (0,18 EUR) einen Anstieg von über 450% bedeuten, wenn es denn so kommen sollte.
Helma Eigenheimbau – Prognoseanpassung, Vorstand muss gehen
Nachdem die Helma Eigenheimbau AG (WKN: A0EQ57 ISIN: DE000A0EQ578 Ticker-Symbol: H5E) in der vergangenen Woche wegen der Insolvenz eines Subunternehmens die Prognose für 2022 deutlich anpassen musste, trennten sich das Unternehmen nun von Vorstandschef Gerrit Janssen mit sofortiger Abberufung aus dem Vorstand. Zum 01. November 2022 wird Frau Andrea Sander den Vorsitz des Vorstands übernehmen. Dabei soll sie, „neben der Weiterentwicklung des Kerngeschäfts konsequent die ESG-Kriterien in der Strategie der Helma Gruppe verankern“, so die Auskunft des Lehrter Unternehmens.
Der starke Anstieg der Bau- und Materialpreise hatte das Subunternehmen von Helma in die Insolvenz getrieben und der starke Anstieg der Zinsen hat zum Einbruch der Nachfrage geführt. Die Unternehmensziele für 2022 wurden daher 360 Mio. Umsatz auf 300 bis 320 Mio. EUR gekappt und das EBIT wurde von 30 Mio. EUR auf 20 Mio. EUR reduziert. Auch wenn das Unternehmen bisher keine Stellung bezogen oder die Abberufung begründet hat, so dürfte angenommen werden, das diese Entwicklung des Subunternehmens wie auch die Zinsentwicklung nicht rechtzeitig vom Vorstandschef antizipiert worden sind.
Heidelberger Druckmaschinen mit Vorstandswechsel
Nach einem 15-jährigen Niedergang des Aktienkurses der Heidelberger Druckmaschinen AG (WKN: 731400 ISIN: DE0007314007 Ticker-Symbol: HDD), konnte das Unternehmen wahrscheinlich im Oktober 2020 diesen Abwärtstrend mit einem finalen Tief bei 0,47 EUR je Aktie beenden. Zwischenzeitlich stieg die Aktie in 15 Monaten bis Januar 2022 um 567% auf 3,14 EUR. Eine erneute Korrektur drückte den Kurs bis Ende September 2022 auf 1,09 EUR zurück und nun zieht der Kurs seit drei Wochen wieder langsam an.
Finanzvorstand und Arbeitsdirektor Marcus A. Wassenberg, der eineinhalb Jahre vor der kurstechnischen Trendwende von der Heidelberger Druckmaschinen AG im April 2019 in den Vorstand des Druckmaschinenbauers gekommen ist, will das Unternehmen auf eigenen Wunsch bis spätestens März 2022 verlassen. Ein Nachfolger wird noch gesucht, ehe Herr Wassenberg nach dessen Einarbeitung bei einem anderen Industrieunternehmen in den Vorstand ggf. vorzeitig aufrücken darf.
Während die Aktienmärkte seit letztem Donnerstag wieder deutlich angezogen haben, ist die Bau- und Immobilienbranche massiv unter Druck, wie die Abberufung des Helma Vorstandes zeigt. Interessanter scheint mittelfristig eher das Satellitengeschäft zu sein, zumal Elon Musk mit Starlink die Internet-/Datenverbindung jederzeit abschalten kann und das weltweite Angebot in diesem Segment sehr dünn gesät ist. Das könnte ein Vorteil für das australische Unternehmen Kleos Space werden, das aber aktuell mit anderen Unternehmenskunden sein Geschäftsmodell skaliert und noch über keinen nennenswerten Cashflow verfügt.