19.08.2025 | 05:45
Infrastruktur mit globalen Champions! Argo Graphene Solutions, Heidelberg Materials, HOCHTIEF
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland erreichte nach dem Rekordmonat April 2025 im Juli 2025 den zweithöchsten Wert seit 20 Jahren. Die deutsche Wirtschaft steckt nun das dritte Jahr in Folge in einer Rezession und die oftmals auf Export getrimmten Unternehmen bekommen mit dem neuen Handelsabkommen mit den USA und den deutlich höheren Zöllen noch mehr Hürden in den Weg gelegt. Dennoch finden viele Unternehmen ihre Nische und profitieren von Investitionen des Staates in den Auf- und Ausbau der Infrastruktur. Diese Unternehmen profitieren:
Lesezeit: ca.
4 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
CA04021P1018 , DE0006047004 , DE0006070006
Marode öffentliche Infrastruktur
Die westlichen Industrienationen müssen massiv in die eigene Infrastruktur investieren. Was in den letzten fünf Jahrzehnten vernachlässigt worden ist, muss nun in kurzer Zeit nachgeholt werden. Ob in den USA oder auch Deutschland, die Herausforderungen für Investitionsmaßnahmen in Brücken, Straßen und die öffentliche Gebäudesubstanz sind enorm. Allein beim Brückenbau müssen mindestens 5.900 Brücken nur im Fernstraßennetz der Bundesrepublik saniert oder komplett neu aufgebaut werden.
Heidelberg Materials am Allzeithoch
Die Aktie von Heidelberg Materials (WKN: 604700 | ISIN: DE0006047004 | Ticker-Symbol: HEI) ist in den letzten 12 Monaten deutlich angesprungen. Konnte die Aktie im Oktober 2024 noch zu 85,60 EUR eingekauft werden, wird derzeit bereits 206,10 EUR aufgerufen. Das sind nur ca. 6,10 EUR unter dem markierten Allzeithoch von letzter Woche Montag bei 212,20 EUR.
Damit gehört Heidelberg Materials zu einem der Nutznießer innerhalb der Bauindustrie von Europa und Nordamerika. Zudem zeigte sich auch die Straffung des Unternehmens durch den Verkauf von Randbereichen sowie die Umsetzung konsequenter Sparmaßnahmen in der Bilanz. Die operative Marge stieg von 23,4 % in Q2 2024 auf 24,2 % in Q2 2025 an. Das Ergebnis aus dem laufenden Geschäftsbetrieb (ROC) konnte im selben Zeitraum um 8 % auf 1,048 Mrd. EUR gesteigert werden. Für das Gesamtjahr erwartet das Unternehmen, einen Zielbereich beim ROC von 3,25 Mrd. EUR bis 3,55 Mrd. EUR zu erreichen. Auch die Netto-CO2-Emissionen will das Unternehmen in den nächsten Jahren weiter deutlich senken. Daher könnte das nachfolgende Unternehmen bald auf der Einkaufsliste von Heidelberg Materials stehen.
Argo Graphene Solutions – CO2 neutralerer Beton?
Das börsennotierte kanadische Unternehmen Argo Graphene Solutions (WKN: A41C57 | ISIN: CA04021P1018 | Ticker-Symbol: 94Y) aus Vancouver hat sich auf die Entwicklung und Vermarktung von CO2-neutralerem Beton fokussiert. Zusammen mit dem Privatunternehmen Graphen Leaders Canada konnten sie die Druck- und Zugfestigkeit von Beton - durch den Zusatz von Graphen - um bis zu 30 % erhöhen. Diese massive Verbesserung der Dauerhaftigkeit der Betonstruktur ist der einzigartigen Wabenstruktur von Graphen zu verdanken. Gerade für den Neubau anstehender Infrastrukturprojekte käme die Einführung von Graphen als Betonzusatz einer Revolutionierung der Betonindustrie gleich und verspricht eine deutlich längere Halte- und Lebensdauer von Straßen, Brücken und Gebäuden.
Graphenbeton verringert zudem das Eindringen von Wasser in die Betonstruktur und erhöht die Widerstandsfähigkeit gegen Rissbildung. Gerade bei Temperaturen um den Gefrierpunkt setzt der Frost-Tau-Zyklus dem Beton stark zu. Derzeit lassen die beiden Unternehmen Argo Graphene Solutions und Graphen Leaders Canada das neue Betongemisch verifizieren. Bis Ende August läuft das ca. 100.000 CAD teure Testverfahren, welches durch eine unabhängige Prüfstelle durchgeführt wird. Mit den Ergebnissen und den Auswertungen des dreimonatigen Tests ist Ende August bzw. Anfang September zu rechnen; diese dürften für die weitere Kursentwicklung der Aktie entscheidend sein.
Bisherige Tests von Graphenbeton hatten zur Folge, dass der nötige Zementanteil um bis zu 50 % gesenkt werden konnte, ohne dabei die bisherige Stabilität und Zugfestigkeit von Beton einzubüßen. Diese Tests zeigten auch, dass je Tonne Beton, die CO2-Emissionen um 446 Tonnen reduziert werden können. Eine enorme Innovation für eine Branche mit sehr hohen CO2-Emissionen. Auf einer der letzten Unternehmenspräsentationen vom Argo Graphene Solutions CEO Herrn Smale in Sri Lanka konnte das Unternehmen eine Bestellung über 1.000 kg Graphenoxidpaste erhalten. Das Käuferunternehmen will eigene Tests am Sri Lanka Institute of Nanotechnology vornehmen und sich darüber eine Reputation für den dortigen Markt aufbauen. Für das noch junge Unternehmen Argo Graphene Solutions ist das ein nächster Meilenstein in der Internationalisierung seines Produktes und eröffnet einen Markt, der noch gar nicht im Fokus des Unternehmens stand.
HOCHTIEF ein Global Champion
Zu einem der Highflyer der letzten 12 Monate im Infrastrukturbereich gehörte die Aktie von HOCHTIEF (WKN: 607000 | ISIN: DE0006070006 | Ticker-Symbol: HOT). Nach Vorlage des Halbjahresberichtes bestätigte sich die Annahme der Marktteilnehmer des fortgesetzten Wachstums deutlich. Der Auftragseingang zum Vorjahreshalbjahr stieg um 36 % von 21,3 Mrd. EUR auf 26,1 Mrd. EUR. Der operative Cashflow stieg um 495 Mio. EUR auf 1,972 Mrd. EUR an. Der operative Konzerngewinn legte von 301 Mio. EUR um 18 % auf 355 Mio. EUR zu.
Daher konnte der Vorstand die Planungen für 2025 bestätigen, denn diese sehen einen Konzerngewinn im Gesamtjahr von 680 Mio. EUR bis 730 Mio. EUR vor. Die Fokussierung auf die Umsetzung der Strategie, der weltweit führende Anbieter im Infrastrukturbaubereich zu werden, zeigt Früchte und das Unternehmen profitiert von den Megatrends wie der Digitalisierung, Verteidigung oder auch dem Aufbau von Energieinfrastruktur. Allein im Aufbau von Rechenzentren war HOCHTIEF mitverantwortlich für neue Kapazitäten mit 6 Gigawatt Leistung.
Fazit
Das kanadische Unternehmen Argo Graphene Solutions erwartet in den nächsten Wochen die Auswertung der dreimonatigen Testphase seines Graphenbetons. Das Ergebnis dürfte für das Unternehmen wegweisend sein. Die beiden Unternehmen HOCHTIEF wie auch Heidelberg Materials profitieren bereits von den milliardenschweren Investitionen in die globale Infrastruktur. Durch die beschlossenen massiven Ausgabenerhöhungen in Deutschland wie auch der USA in diesem Sektor dürfte sich das Wachstum beider Unternehmen auch in den nächsten Jahren weiter fortsetzen.