23.12.2024 | 06:00
Kernenergie immer wichtiger - First Hydrogen, Meta, thyssenkrupp nucera
Die Rechenzentren der großen Tech-Konzerne verschlingen immer größere Mengen an Energie. Das ist auch kein Wunder, da immer mehr Anwendungen online stattfinden.
Der KI-Boom hat diesen Trend in den letzten beiden Jahren noch einmal deutlich verstärkt und dementsprechend sichern sich immer mehr Unternehmen den Zugriff auf die Energieversorgung - gerade mithilfe der Atomenergie. Mit darunter sind die bekannten Firmen wie Amazon, Google, Meta, Microsoft oder Oracle. Doch auch andere Sektoren, wie die Wasserstoffwirtschaft oder Elektromobilität, suchen nach günstiger Energie.
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Alfred Laugeberger
ISIN:
CA32057N1042 , US30303M1027 , DE000NCA0001
Meta weiter als Outperformer?
In Nordamerika drohen, durch den Bau neuer energieintensiver Rechenzentren für Künstliche Intelligenz und Krypto-Mining, signifikante Energieengpässe. Hiervor warnt die North American Electric Reliability Corporation (NERC). Bereits im Jahr 2025 drohen im Mittleren Westen Stromengpässe und der Ausblick für die nächsten zehn Jahre mahnt einen deutlichen Ausbau der Energieinfrastruktur an.
Daher überraschte die Meldung vom Technologieunternehmen Meta (WKN: A1JWVX | ISIN: US30303M1027 | Ticker-Symbol: FB2A) in den letzten Wochen nicht, bis Anfang 2030 per Ausschreibung in den USA neue Kernkraftkapazitäten von 1 – 4 Gigawatt zu schaffen. Meta erklärte dazu: «Wir verfolgen mit dieser Ausschreibung einen offenen Ansatz, damit wir mit anderen Unternehmen der Branche zusammenarbeiten können, um neue Kernenergie ans Netz zu bringen». Die Bewerbungsfrist für Einreichungen von Entwicklern, die an der Ausschreibung teilnehmen möchten, endet am 7. Februar 2025.
Die kanadische Bank RBC sieht jedenfalls weiteres Potenzial bei der Aktie von Meta und hat das Kursziel von 630 auf 700 USD angehoben, die Bewertung auf "Outperform" belassen. In seinem Ausblick für die Internetbranche, welcher am Freitag veröffentlicht wurde, erklärte Analyst Brad Erickson, dass Unternehmen, die sich als unverzichtbar erwiesen haben, in der Lage sein könnten, ihre Preise zu steigern. Und zu diesen Unternehmen zählt er auch den Social-Media-Riesen Meta.
First Hydrogen prüft Optionen
Seit Ende November stabilisiert sich, wenngleich auf niedrigerem Niveau, die Aktie der in London und Vancouver ansässigen First Hydrogen (WKN: A3C40W | ISIN: CA32057N1042 | Ticker-Symbol: FIT). Das letzte Tief vom 28. November 2024 wurde im Relative Stärke Index (RSI) nicht mehr bestätigt und der Wert konnte in den letzten vier Wochen um knapp 20 % zulegen. Hintergrund für den Anstieg könnte auch die erweiterte Geschäftsstrategie der Geschäftsführung sein, das Hydrogen-as-a-Service (HAAS)-Angebot zu erweitern.
Derzeit untersucht das Unternehmen das Potenzial von kleinen modularen Kernreaktoren (SMR) zur Produktion von grünem Wasserstoff aus der Energie der Kernspaltung. Denn zur Zeit können die Stromnetze mit der steigenden Energienachfrage nicht Schritt halten und die Entscheidung der Konzerne, vermehrt auf Atomkraft zu setzen, zeigt den Ernst der Lage deutlich an.
Der CEO von First Hydrogen sagte dazu Folgendes: „Kernenergie bietet im Gegensatz zu Solar- oder Windenergie eine konstante Stromversorgung für die Wasserstoffproduktion. Die Kosten für Strom, der in einem SMR erzeugt wird, würden bei etwa 36 Dollar/MWh (3,6 Cent pro kWh) liegen. Große Technologiekonzerne haben die Notwendigkeit erkannt, sich für die absehbare Zukunft eine kostengünstige Energieversorgung zu sichern und haben in letzter Zeit erhebliche Investitionen in Kernenergie getätigt. Mit der Integration von SMR in unsere Strategie für saubere Energie, wollen wir die beständige und skalierbare Produktion von grünem Wasserstoff sicherstellen."
thyssenkrupp nucera vor Verdopplung
Die Ausgliederung von thyssenkrupp nucera (WKN: NCA000 | ISIN: DE000NCA0001 | Ticker-Symbol: NCH2) aus dem Stahlkonzern thyssenkrupp war bis in den November dieses Jahres hinein für die meisten Aktionäre ein Verlustgeschäft. Doch dies änderte sich in den letzten Wochen spürbar und nach der Bodenbildung brach die Aktie nach Vorlage der Geschäftszahlen im Dezember aus der Abwärtsbewegung aus und konnte um mehr als 24 % in den letzten vier Wochen ansteigen. Auch die Zusammenarbeit mit Chlor Alkali in den USA wird positiv gesehen. Mehr Aufträge aus den USA dürften die Folge sein.
Das US-Analysehaus Bernstein Research sieht für thyssenkrupp nucera eine Verdopplung des Aktienkurses in den nächsten 12 Monaten. Das Kursziel liegt bei 20 EUR und damit wird die Aktie auf „Outperform“ belassen. Der nach der Bekanntgabe der Geschäftszahlen stattgefundene jüngste Kurssprung ähnelt dem vor einem Jahr, so der Analyst Yoann Charenton in der am Freitag vorgelegten Studie. Das Management ist aber innerhalb eines Jahres selbstbewusster geworden und es betont die eigene Widerstandsfähigkeit in einem harten Marktumfeld. Wer auf grünen Wasserstoff setzen will, für den ist die Aktie nach Charenton eine überzeugende Wahl.
Fazit
Während die Aktie von Meta in der letzten Woche vom bisherigen Allzeithoch um gut 8 % gefallen ist, konnte der Wert von thyssenkrupp nucera zuletzt wieder zulegen. Auch bei First Hydrogen konnte sich der Aktienkurs stabilisieren und wenn es dieser der thyssenkrupp nucera-Aktie gleichtut, dann stehen weitere Kurssteigerungen ins Haus.