17.10.2023 | 04:55
Knapper werdende Güter – Allkem, Livent, Power Nickel, Standard Lithium Aktie
Die Politiker der westlichen Staatengemeinschaft haben der Wirtschaft und ihren Bevölkerungen hohe Anstrengungen zur Erreichung ihrer gesetzten Klimaziele verordnet. Fossile Energiequellen sollen durch alternative Energieträger ersetzt werden, um die Freisetzung von Verbrennungsgasen zu reduzieren. Um diese Klimaziele zu erreichen, sollen zudem über Jahrzehnte gewachsene Volkswirtschaften innerhalb weniger Jahre signifikant umgebaut werden. Dies zu erreichen, benötigt enorme Mengen an Rohstoffen, die mengenmäßig nach Berechnung von Rohstoffexperten durch die bestehenden Minen- und Rohstoffunternehmen gar nicht zu den aktuellen Preisen dem Markt zur Verfügung gestellt werden können. Auch wurde die Exploration nach neuen Rohstoffen in den vergangenen Jahren durch zu niedrige Rohstoffpreise sträflich vernachlässigt. Die wachsende weltweite Nachfrage wiederum führt mittelfristig zu weiter steigenden Rohstoffpreisen, denn das Angebot kann nicht beliebig ausgeweitet werden.
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
AU0000193666 , US53814L1089 , CA7393011092 , CA8536061010
Power Nickel mit frischem Kapital
Die Nachfrage nach Rohstoffen aller Art stieg in den letzten Jahren deutlich und stetig an. Gerade im Bereich der erneuerbaren Energie gab es einen regelrechten Nachfrageschub. Dies führte in diversen Rohstoffmärkten zum Kampf um die entsprechenden Rohstoffproduzenten. Doch um diese Rohstoffnachfrage über mehrere Jahre decken zu können, fehlen mittelfristig neue Rohstoffvorkommen, deren Entwicklung in der Regel 5 bis 10 Jahre dauern kann. Zu diesen Herausforderungen der kommenden Jahre kommt aber seit 2022 die zunehmende internationale Sanktionspolitik hinzu, die zu weiteren Ungleichgewichten zwischen Angebot und Nachfrage führt. Davon ist auch der Nickelmarkt betroffen, denn allein für die Batterieindustrie werden ca. 10 % der weltweiten Nickelproduktion jährlich benötigt. Durch die Sanktionspolitik des „Westen“ wird aber auch einer der größten Nickelproduzenten, die russ. Norilsk Nickel, bzw. deren Nickelproduktion boykottiert.
Doch Ersatz zu finden und diesen zur Produktionsreife zu führen, wird aus heutiger Sicht noch mehrere Jahre andauern. Von dieser Entwicklung will nun das Explorationsunternehmen Power Nickel (WKN: A3CUEW | ISIN: CA7393011092 | Ticker-Symbol: IVV) profitieren. Auf seinem sogenannten NISK-Projekt befindet sich ein hochgradiges Nickel-Kupfer-PGE-Vorkommen. Dieses Grundstück befindet sich bereits zu 50 % in dem Eigentum von Power Nickel. Das Unternehmen kann bei Fertigstellung einer Machbarkeitsstudie weitere 30 % an diesem Projekt erwerben. Um diese u. a. zu finanzieren, gab das Unternehmen Ende September 2023 insgesamt 4,5 Mio. neue Aktien zu 0,50 CAD heraus, obwohl der Kurs zu diesem Zeitpunkt bei nur 0,24 CAD lag. Dadurch flossen Power Nickel 2,25 Mio. CAD an frischem Kapital zu, welches u. a. auch im derzeitigen Herbst-Bohrprogramm Verwendung finden dürfte.
Allkem und Livent Merger
Das australische Lithiumunternehmen Allkem (WKN: A3C8Z7 | ISIN: AU0000193666 | Ticker-Symbol: 3O10) ist in den vergangenen Monaten nach Ankündigung der Übernahme von Livent (WKN: A2N464 | ISIN: US53814L1089 | Ticker-Symbol: 8LV) für 10,6 Mrd. USD unter Druck geraten. Die Aktie verlor von Juli 2023 von 10,28 EUR je Anteilsschein bis zuletzt gut 32 % der Marktkapitalisierung und notiert derzeit mit 6,94 EUR deutlich tiefer. Die Übernahme soll bis Jahresende 2023 abgeschlossen sein und der neue Konzern würde der drittgrößte Lithiumproduzent der Welt werden. Lithium ist ein wesentlicher Ausgangsstoff für die Elektromobilität, denn die Fahrzeuge werden vorwiegend über Lithiumbatterien mit Energie versorgt.
Für Goldman Sachs ist aber das vor der Fusion stehende Allkem Livent Unternehmen das mit den besten Produktionsaussichten im Lithiumsegment mit einer starken Wachstumsoption. Bis zum Geschäftsjahr 2028 sollte sich die Lithiumproduktion nahezu vervierfachen und neben Größenvorteilen sollten sich die Margen trotz gesunkenen Lithiumpreisumfeldes anheben lassen. Dennoch sollten Investoren berücksichtigen, dass die Investitionskosten zur Entwicklung des argentinischen Cauchari-Projektes bereits jetzt um knapp 50 % auf 659 Mio. USD angestiegen sind und bis zur Produktionsreife Ende 2027 noch mit weiteren Kostenanstiegen zu rechnen ist. Auch für das in Kanada befindliche Spodumenprojekt James Bay sind die Kosten in den letzten beiden Jahren um 34 % auf 381,5 Mio. USD gestiegen.
Goldman Sachs bleibt aber bei dem Kursziel von 16,80 USD und der Einstufung der Aktie als „Buy“.
Standard Lithium höchste Lithiumgehalte
Das Lithiumunternehmen Standard Lithium (WKN: A2DJQP | ISIN: CA8536061010 | Ticker-Symbol: S5L) konnte bei seinen laufenden Bohrprogramm in Ost Texas eine Lithium-Sole mit höchster Qualität vermelden. Dabei handelt es sich um die bisher höchsten bestätigten Lithiumgehalte in ganz Nordamerika und hatten einen Gehalt von 663 mg Lithium je Liter. Die Bohrungen finden derweil als Erweiterungsarbeiten in der Smackover Region im Osten von Texas statt.
Präsident und COO von Standard Lithium zeigte sich nach den Ergebnissen von letzter Woche begeistert, zumal sie aus einem gänzlich neuen Bohrloch stammen und die Lithium-Ressource des Unternehmens weiter erhöhen. Es handelt es sich um die hochgradigste Lithiumsole-Ressource außerhalb Chiles und Argentiniens. Die hohen Lithiumgehalte sind für Standard Lithium von enormer Bedeutung, gehen sie doch einher mit geringeren Kapital- und Betriebskosten pro Tonnen produziertem Lithium und führen damit zu erhöhter Rentabilität.
Fazit
Auch wenn der Lithiumpreis im Laufe des Jahres deutlich gesunken ist, sollte die Nachfrage nach Lithium in Batteriequalität in den kommenden Jahren weiter zulegen. Das dürfte Unternehmen wie Standard Lithium, wie auch Allkem Livent, in den kommenden Wochen und Monaten zur Bodenbildung und wieder anziehenden Kursen verhelfen. Interessant dürfte zudem auch das Explorationsunternehmen Power Nickel sein, das mit seinem hochgradigen Nickel-Kupfer-PGE-Vorkommen in Kanada für möglichen Nachschub an wesentlichen Rohstoffen sorgen kann.