12.12.2025 | 05:45
Rohstoffaktien ziehen weiter an – Antimony Resources, Equinor, MP Materials, Standard Lithium
Wie erwartet hat die US Notenbank Federal Reserve (FED) zum dritten Mal in Folge die Leitzinsen für die größte Volkswirtschaft der Welt gesenkt. Der Zinsschritt von 0,25 Prozentpunkten reduzierte die Zinsspanne der Fed Funds Rate in den Korridor von 3,5 % bis 3,75 %, weil der Arbeitsmarkt Schwächesignale sendet. Die Investoren fassten diese Entscheidung positiv auf und erhöhten ihre Position bei den US-amerikanischen Aktien. Dies führte entsprechend zu anziehenden Notierungen bei Dow Jones, S&P 500 und der Nasdaq. Doch während etliche Aktien der großen Indizes bereits deutlich überbewertet sind, finden sich im Folgenden noch Unternehmen mit Nachholpotenzial:
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Alfred Laugeberger
ISIN:
CA0369271014 , US5533681012 , US29446M1027 , CA8536061010
Investoren stehen Schlange bei Antimony Resources
Auf die Gewinnung des Rohstoffes Antimon hat sich das Unternehmen Antimony Resources (WKN: A414DM | ISIN: CA0369271014 | Ticker-Symbol: K8J0) konzentriert. Während viele große Unternehmen das spröde Halbmetall Antimon (Sb) nur als Beiprodukt fördern, nennt der kanadische Explorer das größte bisher in Nordamerika entdeckte antimonhaltige Gebiet sein eigen. Diese Projektgebiet - Bald Hill genannt - befindet sich in der Provinz New Brunswick. Antimon ist als Basisrohstoff unverzichtbar und ist in der Halbleiterindustrie, als Härtungsmittel, aber auch in der Militärtechnik nicht wegzudenken.
Besonders seit dem Zollkonflikt zwischen China und den USA hat in der US-Regierung ein Umdenken stattgefunden. Zwar kam dies sehr spät, denn China ist in vielen Bereichen der Rohstofflieferung der Haupthandelspartner und nutze dieses Druckmittel auch effektiv. Um diese Abhängigkeit zu verringern, setzt die US-Regierung auf strategische Beteiligung an westlichen Unternehmen die kritischen Mineralien und seltene Erden produzieren. In den vergangenen 12 Monaten wurden so über 1 Mrd. USD in Produktions- und Explorationsunternehmen des Rohstoffsektors vorwiegend in den USA investiert.
Daher sollten Investoren sich intensiv mit Antimony Resources und dem Bald Hill Projekt auseinandersetzen. Dieses umfasst eine Fläche von 1.100 Hektar und war bereits das größte nordamerikanische Antimon-Fördergebiet. Laut dem zuletzt vorliegenden NI 43-101-konformen technischen Bericht lagern dort noch in rund 2,7 Mio. Tonnen Gestein Antimongehalte von 3 bis 4 %. Das entspricht 81.000 bis 108.000 Tonnen reinem Antimon. Zuletzt standen die Investoren bei der Kapitalerhöhung Schlange, um bei der 10 Mio. CAD Finanzierungsrunde teilnehmen zu dürfen. Es wurden insgesamt 22,5 Mio. neuen Aktien zu 0,45 CAD (0,27 EUR) ausgegeben. Das frische Kapital dient u. a. dazu, das Bohrprogramm zu erweitern, denn hier konnten bereits sensationelle Ergebnisse mit Antimongehalten von 2,76 % bis hin zu 14,91 % erzielt und nachgewiesen werden.
MP Materials profitiert
Profitieren von dem Umdenken in der US-Regierung konnte bereits MP Materials (WKN: A2QHVL | ISIN: US5533681012 | Ticker-Symbol: 55H0). Hier kauften sich die USA über das Verteidigungsministerium für 15 % der Anteile mit 400 Mio. USD ein. Das Investment zeigt das MP Materials als Lösung bei den Herausforderungen der Versorgung der USA mit kritischen Mineralien und Rohstoffen angesehen wird.
Der Analyst von Morgan Stanley, Herr Carlos de Alba, sieht die bisherige Entwicklung des Unternehmens als positiv an und hebt u. a. die Vereinbarung mit der saudischen Ma’aden hervor. Hier soll die Entwicklung einer Seltenerdraffinerie vorangetrieben werden, um die Abhängigkeit von China weiter zu reduzieren. MP Materials ist bereits gut positioniert und hat die bisherigen operativen Ziele erreicht. Dank starker Bilanz und guten Zukunftsaussichten wurde das Kursziel von 68,50 USD auf zuletzt 71,00 USD angepasst und die Aktie auf „Übergewichten“ belassen.
Standard Lithium mit 1,1 Mrd. USD Finanzierungsinteresse
Das Smackover Lithiumprojekt, das ein Joint Venture von Standard Lithium (WKN: A2DJQP | ISIN: CA8536061010 | Ticker-Symbol: S5L) mit der norwegischen Equinor (WKN: A2JLT6 | ISIN: US29446M1027 | Ticker-Symbol: DNQA) ist, hat diese Woche ein Update zur Projektfinanzierung vorgestellt. Um den Ausbau des Projektes in der Phase 1 umzusetzen, soll das Unternehmen eine Projektfinanzierung über eine Mrd. USD erhalten. An der Finanzierung soll die Export-Import-Bank der USA (EXIM) und die Export-Finance-Norway (Eksfin) beteiligt sein und die Darlehen vorrangig abgesichert werden.
Insgesamt wird mit einer Gesamtinvestition von 1,45 Mrd. USD gerechnet, die teilweise auch noch über Nachrangdarlehen und Eigenkapital von Standard Lithium und Equinor finanziert werden sollen. David Park, Chief Executive Officer und Direktor von Standard Lithium, sagte:
“Wir haben ein sehr starkes Maß an Interesse und Engagement von Exportkreditagenturen und kommerziellen Kreditgebern gesehen, die mit uns bei der Entwicklung des ersten Lithiumprojekts im Smackover zusammenarbeiten möchten. Die Interessenbekundungen wurden zu wettbewerbsfähigen Bedingungen angeboten und übersteigen unseren angestrebten Schuldenbetrag für das SWA-Projekt. Diese starke Reaktion zeigt die Verfügbarkeit von Kapital und unterstreicht die strategische Bedeutung, die Wettbewerbsfähigkeit und die technologische Risikominimierung des Projekts. Wir sind gut positioniert, um ein regionaler Champion zu sein und eine kostengünstige und nachhaltige Quelle für Lithiumproduktion in den Vereinigten Staaten zu liefern.“
Fazit
Mit beeindruckenden Bohrergebnissen von bis zu 14,91 % Antimongehalten, lieferte Antimony Resources eine Steilvorlage für das starke Investoreninteresse, damit das Bald Hill zügig weiterentwickelt werden kann. Starkes Interesse an der Darlehensvergabe an dem Smackover Lithiumprojekt von Standard Lithium und Equinor liegt ebenfalls vor, sodass bei Einigung der weiteren Rahmenbedingungen mit der Ausbaustufe 1 des Projektes begonnen werden kann. MP Materials ist als Seltene Erdproduzent in den USA interessant, zumal die US-Regierung über das Pentagon bereits bei dem Unternehmen eingestiegen ist, um so mittelfristig die Abhängigkeit von China bei der Lieferung von Seltenen Erden zu reduzieren.