04.11.2022 | 05:45
Krieg um Rohstoffe - Manuka Resources, Porsche AG, Rio Tinto, Turquoise Hill Aktie
Seit Jahrhunderten geht es in den meisten Kriegen um die Vorherrschaft über Rohstoffe und die Sicherung von Einflussbereichen. Unter fadenscheinigen Begründungen des jeweiligen Propagandaapparates wird die Gegenpartei dämonisiert und als „das Böse“ und die eigene Seite heroisiert und als „das Gute“ dargestellt. Doch mit dem Wissen um die Rohstofflagerstätten eines jeden Landes kann der Kern eines Konfliktes meist schnell gefunden werden. Besser ist es daher, über die Börse an der Rohstoffproduktion beteiligt zu sein und diese friedlich auszubeuten, statt über Krieg seine Macht zu demonstrieren.
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Sven Ferber
ISIN:
Manuka Resources Limited | AU0000090292 , PORSCHE AG | DE000PAG9113 , RIO TINTO PLC LS-_10 | GB0007188757 , TURQUOISE HILL RES | CA9004352071
Vanadium + Übernahme bei Manuka Resources
Das australische Explorerunternehmen Manuka Resources (WKN: A2QAZR ISIN: AU0000090292 Ticker-Symbol: 6M0A) ist seit Mitte 2019 Eigentümer der einstigen Goldmine Mt. Boppy. Seit Frühling 2020 richtet Manuka Resources die Mine wieder her und löst das vorhandene Golderz aus dem Gestein heraus. Das ausgewiesene Goldvorkommen umfasst ca. 281.000 Tonnen Gestein mit einem Goldgehalt von bis zu 4,95 g/t. Insgesamt dürften daher knapp 45.000 Unzen Gold dort noch aus der Mine zu gewinnen sein. Doch zum August 2022 gab das Unternehmen eine Übernahmeabsicht bekannt. Das Unternehmen hatte die Absicht, das Unternehmen Trans-Tasman Resources (TTR) zu übernehmen. Die Hauptversammlung der TTR-Aktionäre diese Woche stimmte der Übernahme zu. Im Gegenzug erhalten die TTR-Aktionäre Manuka Aktien im Wert von ca. 14 Mio. EUR.
Die Übernahme ist sehr interessant, katapultiert sie das Unternehmen in einem unbeachteten Rohstoff weit nach vorne. Die neue Tochtergesellschaft TTR ist im Besitz von South Taranki Boght (STB). Das ist eine Abbaugenehmigung vor der Westküste Neuseelands, um ca. 5 Mio. Tonnen vanadiumhaltiges Eisenerzgestein zu gewinnen. Vanadium ist neben den stahlhärtenden Eigenschaften auch wesentlich für eine bessere Energiespeicherung und längere Lebensdauer von Batterien. Über 20 Jahre Minenlaufzeit kann dort Vanadium abgebaut werden und damit steigt Manuka Resources zu einem zukünftig sehr interessanten Rohstoffunternehmen auf.
Rio Tinto hält nun 51% von Turquoise Hill
Rio Tinto berichtete kürzlich, dass sie nun über 102 Mio. Aktien an Turquoise Hill aufgekauft hat und damit mehr als 51% der Stimmrechte besitzt. Insgesamt will Rio Tinto über 3,3. Mrd. USD für die Übernahme ausgeben, doch bisher hängt noch vieles an der Zustimmung von zwei Großaktionären von Turquoise Hill. Pro Aktie will Rio Tinto 34,40 CAD je Aktie von Turquoise Hill zahlen, obwohl der Börsenpreis bei 42,40 CAD liegt. Rio Tinto investiert seinen hohen Cashflow gut und erhält dafür den Zugriff auf das mongolische Oyu Tolgoi Projekt und wird damit Eigentümer der viertgrößten Kupfermine der Welt.
Für Rio Tinto laufen die Geschäfte aufgrund der hohen Rohstoffpreise sehr gut. CEO Jakob Stausholm sagte dazu zuletzt: „Jede unserer vier Produktgruppen war hoch profitabel, erzielte ein signifikantes EBITDA-Wachstum und eine zweistellige Rendite auf das eingesetzte Kapital und lieferte einen starken freien Cashflow .... Aber wir haben auch von einem erhöhten Beitrag der anderen drei Produktgruppen profitiert, nicht zuletzt von Aluminium, das in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 eine Kapitalrendite von 20 % erzielte .... Ein Highlight für mich ist der Vergleich der Basisergebnisse mit unserer Leistung während einer ähnlichen Periode starker Nachfrage und hoher Rohstoffpreise vor zehn Jahren.“
Erste Zweifel an Porsche AG
Die Aktie der Porsche AG konnte seit dem Börsengang von 81 EUR auf 99,50 EUR ansteigen, wobei die Aktie in den letzten vier Handelstagen nach dem Überspringen der 100 EUR unter Abgabedruck gekommen ist. Seit dem IPO ist das ein Anstieg von 22,8% innerhalb eines Monats. Ob dieser Anstieg nun gerechtfertigt ist, da kommen zumindest bei der kanadischen Investmentbank RBC Zweifel auf. Aus deren Sicht ist das Papier schon zu weit gelaufen. Der Analyst Tom Narayan geht zwar davon aus, dass der Sportwagenbauer seine Ziele im vierten Quartal übertreffen dürfte. Dennoch ist die Aktie aus seiner Sicht bei 90 EUR im Moment fair bewertet.
Positiver ist das die UBS gestimmt. Dort gibt der Analyst Patrick Hummel ein Kursziel von 105 EUR aus. Durch die Elektrifizierung der Fahrzeugflotte sinkt für Porsche die Fertigungstiefe. Zudem senken die Massenproduktion wie auch die innovativen Produktionstechniken die Kosten, so dass die Margen weiter ansteigen sollten. Bis 2025 will die Porsche AG bis zu 45% seiner Verkäufe mit Elektroautos erzielen. Bei einem Umsatz in 2022 von ca. 39 Mrd. EUR und einem Gewinn von 6 Mrd. EUR ist die Aktie derzeit mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 20 bewertet.
Die Rohstoffmärkte dürften für viele Investoren ein besserer Hafen als die Staatspapiere so vieler westeuropäischer Staaten sein. Wer hier eine gesunde Mischung von Substanz und Chance aufbauen kann, dürfte in den kommenden Jahren von dem hohen Cashflow der Branchen und den kommenden Übernahmen profitieren.