28.07.2021 | 05:45
Kupfer wird immer knapper – BYD, Rio Tinto, GSP Resource
Der oft unbeachtete, aber sehr wichtige Rohstoff Kupfer, findet sich bisher weder direkt in den meisten Depots noch indirekt wieder. Dabei steigt der weltweite Hunger nach Kupfer immer stärker. Nicht nur für die zunehmende Digitalisierung und Vernetzung, die meist Kupferdraht und Kupferkabel als zwingenden Grundstoff benötigen. In Deutschland wird derzeit noch 57% des verarbeiteten Kupfers in der Kabel- und Elektroindustrie, 15% in der Baubranche, 9% in der Automobilindustrie und 8% in der Maschinenbaubranche verwendet. Doch greift man sich nur die Automobilindustrie aus dieser Verbrauchsliste heraus, so verbrauchen Hybrid-Autos doppelt so viel Kupfer wie Autos mit Verbrennungsmotoren. Plug-in Hybride dreimal so viel Kupfer und reine E-Mobilität sogar bis zu viermal so viel Kupfer im Vergleich zu Verbrennungsmotoren. Und die E-Mobilität nimmt gerade erst Fahrt auf. Strategische Investoren sollten daher wie beim Schach vorausdenken.
Lesezeit: ca.
4 Minuten.
Autor:
Dr. Tim Faustmann
ISIN:
RIO TINTO PLC LS-_10 | GB0007188757 , GSP RESOURCE CORP. | CA36249G1090 , BYD CO. LTD H YC 1 | CNE100000296
Zu wenig in Kupfervorkommen investiert
Aufgrund der massiv anziehenden Nachfrage nach Kupfer, wird ein Investment in Kupferexplorer und Kupferproduzenten immer interessanter. Dabei ist vor allem kurssteigernd, dass jeder Marktteilnehmer weiß, wie lange es braucht, um erst einmal Kupfererz im Boden zu finden und daraus eine produzierende Kupfermine zu erstellen. Dies kann zwischen 8 bis 15 Jahre dauern und da der Kupferpreis in den letzten 10 Jahren viel zu niedrig war, ist auch viel zu wenig Geld in die Exploration neuer Projekte geflossen. Dies ändert sich nun durch neue Allzeithochs beim Kupferpreis, doch knapp wird der Rohstoff Kupfer noch über Jahre bleiben. Spannend ist deswegen der kanadische Explorer GSP Resource (WKN: A2PBYX ISIN: CA36249G1090 Ticker: 0YD) mit der Fokussierung auf die Projektentwicklung der Alwin-Mine.
Das Kupfer-Gold-Silber Projekt liegt in der kanadischen Provinz British Columbia und damit in einer politisch-stabilen Region, was man etwa vom größten Kupferproduzenten Chile nicht unbedingt behaupten kann. Die alte Alwin-Mine war bis 1981 als Kupfermine mit Gold- und Silberanteilen in Betrieb und förderte Kupfererz-Gehalte von 1,5%. Was zum damaligen Kupferkurs unwirtschaftlich wurde, ist heute mit fortschrittlicher Technik sehr lukrativ. In unmittelbarer Nachbarschaft zur Alwin-Mine befindet sich nämlich die effektivste Kupfermine von Kanada, die Highland Valley Copper Mine. Diese zu Teck Resources (WKN: 858265 ISIN: CA8787422044 Ticker: TEKB) gehörende Mine wird mit einem Kupfergehalt von weniger als 0,5% sehr produktiv ausgebeutet. Da bei GSP Resource in den kommenden Wochen die ersten Ergebnisse aus dem am 19. Mai 2021 gestarteten Bohrprogramm veröffentlicht werden sollten, ergibt dies ein hohes Überraschungspotential. Da die Aktie aktuell als günstig anzusehen ist und ein potenzieller Käufer nur - im wahrsten Sinne des Wortes - einen Katzsprung entfernt ist, bietet sich GSP Resource als potentieller Übernahmekandidat für Teck Resources an, zumindest wenn weitere Kupfervorkommen nachgewiesen werden.
Die Dividende steigt bei Rio Tinto
Der Rohstoffgigant Rio Tinto (WKN: 852147 ISIN: GB0007188757 Ticker: RIO1) ist einer der großen Profiteure des Rohstoffbooms. Mit der Produktion von Eisenerz, Bauxit, Aluminium, Kupfererz und Titandioxid verdient der Konzern enorme Überschüsse. Während sich der Eisenerzpreis in den letzten 5 Jahren verfünffacht hat, konnte der Kupferpreis immerhin um über 130% ansteigen. Da die Kosten nicht im selben Verhältnis wie die Umsätze mitsteigen, ist der CashFlow des britisch-australischen Unternehmens enorm. Allein die Schulden konnten von Ende 2019 bis Ende 2020 um 3 Milliarden USD auf unter 700 Millionen USD gesenkt werden und mit den Ergebnissen des laufenden Jahres ist das Unternehmen bereits de facto schuldenfrei.
Die bereits für 2020 um 26% erhöhte Dividende wird nach Rückzahlung der Schulden dann wohl auch für das laufende Jahr weiter erhöht werden. Bereits zum aktuellen Kurs schüttet das Unternehmen eine Dividendenrendite von 6,89% p.a. aus. Auch wenn die Corona-Maßnahmen die Kosten des Unternehmens steigen lassen, denn nach wie vor gibt es immer wieder auch regionale Lockdowns, z.B. in West-Australien, hat Rio Tinto aufgrund des Nachfragebooms eine Preissetzungsmacht. Der aktuell vorherrschende Rohstoffzyklus in Kombination mit dem Niedrigzins, machen Rio Tinto zu einem lukrativen Investment für Langfristinvestoren, die auf steigende Ausschüttungsquoten des Rohstoffgiganten setzen.
BYD - Hält sich erstaunlich gut
Der chinesische E-Mobilitätskonzern BYD (WKN: A0M4W9 ISIN: CNE100000296 Ticker: BY6) war im Jahr 2020 einer der Highflyer im Bereich der E-Mobilität. Über 430% stieg die Aktie allein im Jahr 2020 und daher war die Korrektur im Jahr 2021 überfällig. Von Anfang 2021 bis Mitte Mai wurden 50% der 2020er Aufwärtsbewegung korrigiert. Erst dann kam wieder nennenswertes Kaufinteresse bei BYD Aktien auf und seit dem 11. Mai 2021 bis heute stiegt die Aktie um 52%. Im Vergleich zu vielen anderen Aktien aus China wie Tencent, Didi oder Alibaba, die im Moment stark abverkauft werden, hält sich die Aktie des Konzerns überraschend gut. Das liegt u.a. auch am stetig guten Newsflow von BYD. Gesetzte Ziele werden erreicht und erst am vergangenen Wochenende wurde die Produktion des 100.000 Model Han gefeiert. Eine starke Leistung, die der Autobauer hier seit einem Jahr abliefert, denn im Sommer 2020 wurde das Model Han erstmalig vorgestellt.
Damit dürfte der Marktanteil von BYD am chinesischen E-Mobilitätsmarkt allein durch das Model Han zwischen 6-8% liegen. Bei einer Wachstumsrate des chinesischen E-Fahrzeugmarktes von ca. 24% p.a. wird BYD eine führende Rolle einnehmen, denn bisher trafen die Produktentwickler und Ingenieure den Geschmack der Chinesen perfekt. Bis 2024 dürfte die Fahrzeugproduktion auf 1 Mio. Fahrzeuge p.a. ausgebaut werden und damit wäre die Aktie von BYD zum aktuellen Niveau deutlich unterbewertet. Da auch die Kennzahlen von Tesla die Analysten überraschten, könnte nun wieder vermehrt Kapital in den E-Mobilitätssektor fließen und damit die alten Allzeithochs von Januar 2021 hinter sich gelassen werden. Allein vom aktuellen Stand würde das für BYD ein Plus von mind. 35% bedeuten.
Fazit
Der Umbau des Fahrzeugsektors, weg von Verbrennungsmotoren hin zur E-Mobilität, ist nachhaltig und führt zu deutlich veränderten Marktanteilen der aktuell noch dominierenden Konzerne. Bisherige Nischenbieter wie BYD sichern sich immer größere Anteile aus dem „Kuchen“ des chinesischen E-Mobilitätsmarktes, während dadurch gleichzeitig die Nachfrage nach Rohstoffen wie Kupfer angefeuert wird. Das macht wiederum Explorer und Produzenten aus diesem Sektor wie GSP Resource und Rio Tinto ebenfalls sehr interessant als mittel- und langfristiges Investment.