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15.09.2025 | 05:45

Kursanstieg nutzen, Kursrücksetzer kaufen – Graphano Energy, Kontron, SFC Energy

  • Graphano Energy
  • Kontron
  • SFC Energy
Bildquelle: pixabay.com

Die deutsche Volkswirtschaft schrumpft seit mehreren Quartalen und bis auf wenige Ausnahmen findet das Belegschaftswachstum vorwiegend im öffentlichen Sektor statt. In einer massiven Krise befinden sich vor allem die drei Automobilkonzerne BMW, Mercedes und Volkswagen, die im so wichtigen Chinageschäft dem harten Wettbewerb nicht mehr standhalten können. Doch durch die gute Vernetzung der DAX-Konzerne in der globalen Wirtschaft verdienen die restlichen Konzerne noch gutes Geld im Ausland. Nach Schätzungen des Handelsblatts auf Basis der veröffentlichten Halbjahresbilanzen dürften die 40 Dax-Konzerne trotz des schwachen Automobilsektors voraussichtlich 115 Mrd. EUR Gewinn im Gesamtjahr 2025 erzielen. Das wäre der drittgrößte Gewinn nach 2022 und 2018.

Lesezeit: ca. 4 Minuten. Autor: Alfred Laugeberger
ISIN: CA38867G2053 , AT0000A0E9W5 , DE0007568578


 

Graphano Energy – In guter Nachbarschaft

Das kanadische Mineralerschließungs- und Explorationsunternehmen Graphano Energy (WKN: A3C9RQ | ISIN: CA38867G2053 | Ticker-Symbol: 97G0) hat sich auf das begehrte Technologiemineral Grafit spezialisiert. Mit seinem Lac Aux Bouleaux Projekt befindet sich das Herzstück des Unternehmens in unmittelbarer Nähe zur einzigen nordamerikanischen Grafitmine Lac des Iles (LDI) von Northern Graphite.

Um das noch zu erschließende und abzubauende Grafit des Lac Aux Bouleaux (LAB) Projektes später verarbeiten zu können, haben Graphano Energy und Northern Grafite bereit bereits eine Vereinbarung getroffen, die Verarbeitungsanlage von Northern Grafite nutzen zu können. Für beide Unternehmen wäre dies ein Gewinn, denn Graphano Energy könnte sich den Aufbau der Produktionsanlage sparen und Northern Grafite die Anlage besser ausnutzen.

Das Projektgebiet von Graphano Energy hat eine ähnliche Gesteinsstruktur wie das Nachbargebiet und zeichnet sich durch lange Strecken mit hohen Grafitgehalten aus. Da diese Vorkommen direkt unterhalb der Erdoberfläche beginnen, ist ein kostengünstiger Abbau im Tagebau anfänglich möglich und würde bei dem geplanten Abbau zu einem erträglichen Cashflow führen. Dies wird massiv unterstützt durch den ausgedünnten Wettbewerb, denn durch die hohen Zölle der USA auf chinesische Grafitimporte in Höhe von über 160 % können die nötigen Investitionen in den Aufbau der Mine in viel kürzerer Zeit zurückgezahlt werden.

Um aber in 2026 die nötige Machbarkeitsstudie vorlegen zu können, sollen in diesem Jahr noch weitere Bohrungen vorgenommen sowie eine Ressourcenschätzung vorgelegt werden. Bisher weist das Unternehmen mit seinem weiteren Projektgebiet Lac Saguay sowie dem LAB-Projekt folgende Vorkommen aus: In der Kategorie Indizierte Mineralressource sind in 1,64 Mio. Tonnen Gestein bei 7 % Grafitgehalt (Cg) ca. 115.000 t Cg angezeigt. In der Kategorie abgeleitete Mineralressource werden in 1,58 Mio. Tonnen Gestein bei ebenfalls 7 % Grafitgehalt insgesamt 111.000 Tonnen abbaufähiges Grafit vermutet.

Kontron AG von Zöllen ausgenommen

Nach den guten Kennzahlen im zweiten Quartal 2025 legte die Aktie der aus Österreich stammenden Kontron AG (WKN: A0X9EJ | ISIN: AT0000A0E9W5 | Ticker-Symbol: KTN) erst einmal eine Zwischenkorrektur hin, denn Gewinnmitnahmen belasteten den Kurs. Die Spekulanten hatten auf bessere Kennzahlen gesetzt und das Unternehmen lieferte ab. Das EBITDA Ergebnis stieg im ersten Halbjahr kräftig um 78,2 % auf 146 Mio. EUR gegenüber dem Vorjahr an und die Marge verbesserte sich auf 18,7 %. Der Konzerngewinn stieg zum Vorjahr von 37,9 Mio. EUR auf 88,9 Mio. EUR, berücksichtigt aber auch die Einmaleffekte von der Entkonsolidierung des COM-Geschäftes.

Die Projektpipeline des Unternehmens ist mit über 7,7 Mrd. EUR ca. 1,1 Mrd. EUR höher als im Vorjahr und das Interesse der Abnehmer ist ungebrochen. Die Wichtigkeit der Waren gerade für die USA zeigt die Ausnahme vieler Produkte des Unternehmens von den verhängten Zöllen der US-Regierung gegenüber Waren aus der Europäischen Union (EU). Zwischen 85 % bis 90 % seiner Produkte kann das Unternehmen zollfrei in den US-Markt einführen und das ist ein klarer Wettbewerbsvorteil für das österreichische Unternehmen.

Für den Analysten Malte Schaumann von Warburg Research ist das Unternehmen jedenfalls ein „Kauf“ mit einem Kursziel von 28,40 EUR je Aktie. Für Martin Comtesse von Jefferies ist die Aktie ebenfalls ein „Kauf“, wenngleich dieser nur ein Kursziel von 27,00 EUR als gerechtfertigt ansieht.

SFC Energy AG Aktie wieder stabilisiert

Auf Wachstumskurs, aber nach Senkung der Jahresprognose abgestraft wurde die Aktie des Unternehmens SFC Energy AG (WKN: 756857 | ISIN: DE0007568578 | Ticker-Symbol: F3C). Die Bayern haben sich auf Methanol- und Wasserstoff-Brennstoffzellen fokussiert und die Auftragsbücher für 2025/26 sind gut gefüllt. Doch die Investoren hatten vom Wasserstoffspezialisten deutlich mehr erwartet und als die Geschäftsführung im laufenden dritten Quartal die Umsatzprognose für das Gesamtjahr von 160,6 – 180,9 Mio. EUR auf 146,5 – 161 Mio. EUR reduzierte, sackte die Aktie ab. Innerhalb eines Handelstages wurde eine riesige Kurslücke aufgemacht und der Wert ging 27 % tiefer aus dem Handel. Im weiteren Verlauf des Augusts nahm das Abwärtsmomentum ab und das Tief wurde am 02. September 2025 bei 14,84 EUR markiert. Damit halbierte sich der Wert vom Jahreshoch im März bei 28,35 EUR innerhalb eines knappen halben Jahres.

Probleme bereiten dem Unternehmen vor allem die deutlichen Wechselkursschwankungen zwischen dem EUR und dem USD. Der EUR konnte zum USD seit Jahresbeginn um mehr als 15 % aufwerten und entsprechend geringer fallen die in USD abgeschlossenen Verträge bei Umrechnung in USD aus, was einen Großteil der reduzierten Umsatz- und Gewinnerwartungen des Unternehmens erklärt. Um die Unsicherheiten für den US-Markt aufgrund der Zölle und des schwachen USD zu reduzieren, wird SFC Energy im vierten Quartal 2025 seinen Produktionsstandort in Salt Lake City im US-Bundesstaat Utah eröffnen. Gleichzeitig wird dadurch die Kundennähe erhöht und davon erhofft sich die Geschäftsführung einen verbesserten Marktzugang und noch mehr Aufträge.

Fazit

Die US-Zollpolitik hat die internationalen Rohstoff- und Aktienmärkte deutlich durcheinandergewirbelt und entsprechend auch die Preisfindung teils massiv beeinflusst. Doch die agilen Unternehmen haben die Zeit der Unsicherheit genutzt und sich den neuen Gegebenheiten angepasst. So ist für Unternehmen wie Graphano Energy die Wirtschaftlichkeit ihrer Projekte massiv gestiegen, nachdem die chinesischen Anbieter bei Zöllen von über 160 % de facto vom Markt ausgeschlossen worden sind und die freien Marktanteile nun von US-amerikanischen und kanadischen Anbietern besetzt werden dürften. Auch die SFC Energy AG Aktie dürfte nach den kurzfristigen „Erschütterungen“ und den reduzierten Zielen für 2025 wieder interessant für den Einstieg sein. Sollte der EUR im Zuge der politischen Krise in Frankreich wieder schwächer werden, könnte das Unternehmen sogar im vierten Quartal positiv überraschen. Wenig Phantasie haben die Analysten bei der Aktie der Kontron AG und honorieren die weitestgehende Ausnahme von den US-Zöllen bisher nicht.



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