14.04.2025 | 05:45
Kurskorrektur richtig nutzen – Power Metallic Mines, SMA Solar, Standard Lithium
Der durch die USA verursachte Zollkrieg gegen den Rest der Welt, um das Handelsbilanzdefizit zu reduzieren, löste an den Finanzmärkten einen massiven Abverkauf aus. Damit wurde die im September 2022 begonnene Börsenrally und bis Dezember 2024 gelaufene Aufwärtsbewegung im Dow Jones und Nasdaq zu 50 % und im S&P 500 zu 65 % korrigiert. Noch stärker fiel der DAX und gab 70 % der seit August 2024 angelaufenen Kursgewinne wieder ab. Umso stärker fiel in der letzten Woche die Gegenbewegung aus, nachdem Donald Trump die Zolleskalation - mit Ausnahme von China - um 90 Tage aussetzte.
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Alfred Laugeberger
ISIN:
CA73929R1055 , CA8536061010 , DE000A0DJ6J9
Power Metallic Mines mit 100.000 m Bohrprogramm
Eine beeindruckende Entwicklung in den letzten 13 Monaten konnte das kanadische Unternehmen Power Metallic Mines (WKN: A40S32 | ISIN: CA73929R1055 | Ticker-Symbol: IVV1) aufweisen. Um über 900 % ging es bis Februar 2025 aufwärts, ehe auch hier Gewinnmitnahmen den Kurs um ca. 54 % dieser Aufwärtsbewegung drückten. Doch den bis letzten Montag anhaltenden Kursrücksetzer nutzen die Investoren, um sich wieder bei dem Wert einzukaufen.
Das wachsende Interesse an dem Unternehmen begann mit sensationellen Funden an Kupfer, Palladium, Platin und Nickel in der Nisk und Lion-Zone, die vergleichbar mit denen von Norilsk Nickel sein sollen. Die reichhaltigen Funde an Nickel-Äquivalenten von über 1 % auf Abschnitten von der Oberfläche bis in eine Tiefe von 40 m führten bereits zu einer Ressource von 49.100 Tonnen im Jahr 2023. In der letzten Finanzierungsrunde von 50 Mio. CAD beteiligten sich auch bekannte Großinvestoren wie der Milliardär Robert Friedland von Ivanhoe Mines oder auch der CEO von Mc Ewen Mines Rob McEwen. Von den insgesamt 50 Mio. CAD wurden 40 Mio. CAD als flow-through Aktien zu 2,83 CAD je Aktie eingesammelt, die ausschließlich für Erweiterungsbohrungen genutzt werden sollen.
Zudem arbeitet das Unternehmen an einer aktualisierten NI 43-101 Ressourcenschätzung, welche zum Jahresende fertiggestellt und veröffentlicht werden soll. Das Team um CEO Terry Lynch nutzt das eingesammelte Kapital, um mit 6 Bohrgeräten die Exploration mit 100.000 Bohrmetern in den nächsten 21 Monaten massiv auszuweiten, um mehr Datenpunkte für die zu aktualisierende Ressourcenschätzung zu erhalten. Das Analysehaus ROTH hat bereits darauf aufmerksam gemacht, dass der Nettobarwert (NBW) der beiden Zonen Nisk und Lion bereits mit 1,15 Mrd. CAD geschätzt wird. Durch die anstehenden Bohrungen könnte der NBW nochmals um 50 % auf 1,6 Mrd. CAD ansteigen, wenn das Bohrprogramm ähnlich erfolgreich verläuft wie im vergangenen Jahr 2024.
Bei einem Aktienkurs von derzeit 1,31 CAD (0,86 EUR) und einer Bewertung von 291 Mio. CAD (186 Mio. EUR) ist die Aktie aktuell noch günstig bewertet.
Standard Lithium nach den Kursrücksetzern
Nachdem im vergangenen Jahr der Rohstoffkonzern Rio Tinto das Unternehmen Arcadium Lithium für 6,7 Mrd. USD übernommen hatte, war das Interesse an Lithiumaktien kurzzeitig sehr hoch; die Aktien aus dem Sektor schossen bis Oktober 2024 in die Höhe. Die kurzzeitige Euphorie ist aber längst der Ernüchterung gewichen und die Aktien sind teilweise wieder auf neue Jahrestiefs gefallen. So erging es auch der Aktie von Standard Lithium (WKN: A2DJQP | ISIN: CA8536061010 | Ticker-Symbol: S5L). Kostete diese im Oktober 2024 in der Spitze 2,45 EUR so wurde sie in der letzten Woche am „Panik-Montag“ nur noch für 0,88 EUR gehandelt. Diesen Abverkauf nutzten aber auch hier überzeugte Investoren und kauften die Aktien bis zum Freitagabend wieder auf 1,10 EUR hoch.
Mit einer aktuellen Marktkapitalisierung von 219 Mio. EUR steht die Aktie bei 1,10 EUR dennoch nur auf einem Niveau, das zuletzt in 2020 gesehen worden ist. Damit wird die Aktie nur noch knapp oberhalb des Zuschusses vom US-Energieministerium von 225 Mio. USD (200 Mio. EUR) gehandelt. Dieser Zuschuss soll auf dem Lithiumprojekt in der Smackover Formation im Südwesten von Arkansas investiert werden, um die Industrie der USA mit kritisch eingestuften Metallen zu versorgen.
SMA Solar Technology am Allzeittief
Das schwächelnde Europageschäft der in Kassel ansässigen SMA Solar Technology (WKN: A0DJ6J | ISIN: DE000A0DJ6J9 | Ticker-Symbol: S92) zwang die Unternehmensführung bereits zum mehrfachen Ansetzen des Rotstiftes. Nun wirft der Finanzvorstand Barbara Gregor zum 30. April 2025 das Handtuch und verlässt das Unternehmen auf eigenen Wunsch, wie der Aufsichtsrat am vergangenen Freitag per Adhoc Meldung verkündete. Das Amt wird ab 1. Mai mit Kaveh Rouhi besetzt werden.
Auch die Ungewissheit im US-Geschäft aufgrund der veränderten Zollbedingungen wirkt belastend. Kommen die für 90 Tage ausgesetzten zusätzlichen Zölle noch dazu, dürfte der Absatz ggf. noch stärker einbrechen als bisher angenommen. Daher notiert die Aktie mit 12,17 EUR nur noch knapp oberhalb des Allzeittiefs aus 2015, als der Wert im Tief mit nur 11,30 EUR gehandelt worden ist.
Fazit
Die Bohrfunde an Kupfer und Nickel bei Power Metallic Mines überzeugten große Investoren und mit der größten Eigenkapitalerhöhung seiner Geschichte ist ein 100.000 Bohrmeterprogramm bis Ende 2026 finanziert. Nicht überzeugt sind die Investoren derzeit von der Aktie von SMA Solar Technology wie auch von Standard Lithium. Bis hier eine Trendwende einsetzt, sollten Investoren und Anleger noch die Füße still halten.
