Menü

06.08.2021 | 05:45

Münchner Kursrutsch nutzen oder verkaufen - Allianz, BMW, Carnavale Resources

  • Allianz
  • BMW
  • Carnavale Resources
Bildquelle: pixabay.com

An den Börsen gibt es kein Halten mehr. DAX 30, MDAX, Dow Jones 30, Nasdaq 100 oder S&P 500 jagen von Allzeithoch zu Allzeithoch. Ungläubig schauen etliche Marktteilnehmer auf dieses Treiben und warnen vor dem nächsten Crash. Doch der kommt einfach nicht, denn jeder Rücksetzer wird aufgekauft. Aber sind deshalb alle Unternehmen nach Kursrücksetzern interessant zu kaufen oder sollte man diese nicht ohne Grund meiden? Drei Kandidaten die Sie besser kaufen oder verkaufen, werden jetzt kurz und knapp vorgestellt.

Lesezeit: ca. 4 Minuten. Autor: Stefan Bode
ISIN: ALLIANZ SE NA O.N. | DE0008404005 , CARNAVALE RESOURCES LTD | AU000000CAV5 , BAY.MOTOREN WERKE AG ST | DE0005190003


 

Goldschatz wächst stetig

Die australische Explorergesellschaft Carnavale Resources (WKN: A0MJ31 ISIN: AU000000CAV5 Ticker: YBB) bedient den Markt der Edel- und Industriemetalle. Mit mehreren hochgradigen Projekten im Gold-, Kupfer-, Nickel- und Platingruppenelemente-Bereich, hat das Unternehmen einen bunten Strauß an Metallen zur Auswahl, die gerade immer stärker steigen. Die Projekt befindet sich logistisch gut gelegen in Westaustralien. Bisherige Bohrungen haben teilweise sehr hohe Metallanteile zu Tage gefördert. Die Fokussierung auf Edel- und Industriemetalle spielt dem CEO von Carnavale Resources, Humphrey Hale, jedenfalls in die Hände, da zum einen die Preise deutlich gestiegen sind und andererseits durch die hohe Nachfrage nach Rohstoffen auch viele Kapital in die Entwicklung solcher Gebiete, wie sie Carnavale Resources besitzt, fließt.

Da die wichtigen Industriemetalle durch wachsende Nachfrage aus den erneuerbaren Energiensektoren weiter zunehmen wird und auch die Elektromobilität einen riesigen Rohstoffhunger besitzt, können sich Investoren bei dem australischen Explorer beruhigt zurücklehnen. Etwa in Gegenwart von sensationell hohen Goldgehalten von bis zu 16,25 g/t beim Goldprojekt Kookynie. Bei der Lagerstätte Champion South kamen sogar 32,5 g/t Gold auf 18 m zustande. Damit sitzt das Unternehmen auch noch auf einem immer größer werdenen Goldschatz. Gewöhnungsbedürftig bei dem australischen Wert ist aber der Aktienkurs von derzeit 0,004 EUR. Eine Aktienzusammenlegung sollte das Unternehmen daher in Angriff nehmen, damit der Kurs auch optisch besser aussieht und bei einer Limitorder nicht auf die dritte Nachkommastelle geachtet werden muss.

BMW - Starker Absatz aber zukunftsfähig?

Nach Vorlage der Q2-Zahlen am Dienstag sackte der Aktienkurs von der BMW AG (WKN: 519000 ISIN: DE0005190003 Ticker: BMW) um fast 10% in sich zusammen. Der Dax-Konzern konnte bei den Halbjahreszahlen die Analystenerwartungen deutlich übertreffen, aber zunehmende Produktionsausfälle und teurere Rohstoffpreise verhagelten den Ausblick für das nächste halbe Jahr. Der Umsatz von 55,4 Mrd. EUR im ersten Halbjahr 2021 war 12 Mrd. EUR höher, als noch im Vorjahr. Mit einem Vorsteuerergebnis in Q2 2021 von 5 Mrd. EUR übertraf das Unternehmen die Analystenschätzung um 25%, denn diese hatten nur mit 4 Mrd. EUR gerechnet. Der deutliche Gewinnanstieg ist aber einmalig, denn dieser ist durch Auflösung von Gewinnrückstellungen für das EU-Kartellverfahren wegen illegaler Absprachen zustande gekommen. Ursprünglich hat das Unternehmen 1,375 Mrd. EUR zurückgestellt, musste aber nur 375 Mio. EUR Strafe zahlen.

Doch was den Börsianern nicht gefallen hat, war der realistische Ausblick für das nächste halbe Jahr. Das Unternehmen kämpft wie alle anderen Autobauer auch mit Lieferengpässen bei Halbleitern und deutlich anziehenden Rohstoffpreisen. Auch wenn der Chipmangel nicht so stark ist wie beim Wettbewerb, so können immer mehr Autos nicht mehr dem Kundenwunsch entsprechend ausgeliefert werden. Doch dieser Chipmangel weitet sich nun aus. Bereits jetzt ist absehbar, das 70.000 bis 90.000 Autos mehr hätten verkauft werden können, wenn alle bestellten Teile von den Zulieferbetrieben auch angekommen wären. Dem begegnet das Unternehmen bisher damit, dass eher höhermargige Autos verkauft werden und damit die Gewinnmarge auf aktuell 11,4% hochgeschraubt werden konnte. Dennoch ist ein Ende des Chipmangels zumindest in diesem Jahr ausgeschlossen. Die Aktie von der BMW AG ist aktuell ein Verkauf, denn die nächste größere Unterstützung befindet sich bei 71,91 EUR und darunter erst wieder bei 62,10 EUR.

Allianz – Das wars, charttechnisch

Seit dem März-Tief aus 2020 bei 117,10 EUR kletterte die Aktie der Allianz (WKN: 840400 ISIN: DE0008404005 Ticker: ALV) beständig gen Norden und notiert in der Spitze Mitte Juni 2021 bei 223,50 EUR. Doch wie zuletzt im April geschrieben, lag genau in diesem Bereich von 222 EUR bis 227 EUR ein massiver Widerstand. Da die Aktie an diesem Widerstandsbereich gescheitert ist, galt für die charttechnisch-versierten Anleger, die Aktie sofort zu verkaufen bzw. zu shorten. Was war passiert? Durch das Abprallen am übergeordneten Abwärtstrend, der bei ca. 225 EUR verlief, wurde der erste Unterstützungsbereich von 183,50 EUR aktiviert. Sollte der Kurs dort scheitern, droht sogar ein Abverkauf der Allianz-Aktie von 70%, wie man es zuletzt bei der Bayer-Aktie nach der Monsanto Übernahme gesehen hatte. Das würde bedeuten, dass die Aktie auf bis zu 60 EUR in den nächsten Jahren fallen würde.

Fundamental betrachtet gäbe es mehrere Gründe. Wie am Sonntag heraus kam, ermittelt neben der US Aufsichtsbehörde SEC auch das US Justizministerium gegen Allianz Global Investors. Hintergrund sind die strukturierten Geschäfte in den USA mit den Structure Alpha Fonds, die teilweise zu Totalverlusten der Investoren führte. Alleine hier sollen laut anonymen Mitteilungen ca. 6 Mrd. USD bereits jetzt an Klagen vorliegen. Auch die Überschwemmungen und Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen werden die Bilanz mit mindestens 1 Mrd. EUR Entschädigungsumme belasten. Aktuell rechnet der Vorstand Oliver Bäte noch mit einem Konzerngewinn von ca. 12 Mrd. EUR. Doch allein die Klagen aus den USA würden den Gewinn sofort halbieren.


Fazit

Die Kursrücksetzer bei BMW und der Allianz sollten konservative Anleger derzeit nicht zum Kauf oder Nachkauf nutzen, denn die Unsicherheit bei beiden Werten ist fundamental wie auch fharttechnisch derzeit nicht gut. Während das Rückschlagspotential bei BMW überschaubar ist, kann bei der Allianz ein starker Abverkauf, wie von 2000 bis 2003 geschehen, nicht ausgeschlossen werden. Mehr Rückenwind im Moment hat daher die Rohstoffbranche und damit Unternehmen wie Carnavale Resources, die mit Edel- und Industriemetallen die zukünftige Nachfrage nach selbigen Rohstoffen bedienen können.


Interessenskonflikt & Risikohinweis

Gemäß §34b WpHG weisen wir darauf hin, dass die Tailerstone Limited sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Tailerstone Limited ggf. Aktien der genannten Unternehmen halten oder auf fallende Kurse setzen und somit ggf. ein Interessenskonflikt besteht. Die Tailerstone Limited hat ggf. eine entgeltliche Auftragsbeziehung mit dem Unternehmen, über die im Rahmen des Internetangebots der Tailerstone Limited sowie in den sozialen Medien, auf Partnerseiten oder in Emailaussendungen berichtet wird. Näheres regelt unser Interessenskonflikt & Risikohinweis.


Weitere Kommentare zum Thema:


Don't Panic oder lieber doch? BMW, Newmont, Tocvan Ventures Aktie

Don't Panic oder lieber doch? BMW, Newmont, Tocvan Ventures Aktie

Kommentar vom 16.03.2023 | 05:45

Die Panik im internationalen Finanzsystem und vor allem im Bankensystem der USA scheint genauso schnell verflogen zu sein, wie sie gekommen ist. Setzten die Pleiten der S-Banken Silvergate, Signature und SVB Financial die Bankaktien und die nordatlantischen Finanzmärkte gehörig unter Panik, so erholten sich die Börsen bis Mittwoch morgen wieder und der Dax konnte bereits 50 % der Kursverluste wieder wettmachen. Doch lange währte die Scheinsicherheit nicht und der nächste Abwärtsschub setzte kurz vor der Börseneröffnung ein. Gewinner des Vertrauensverlustes in Bankaktien war u. a. der Edelmetallsektor aber auch Substanz- und Cashflow starke Unternehmen hielten sich stärker als der Gesamtmarkt.

Zum Kommentar


Rettet China die Weltwirtschaft? Allianz, Baidu, Desert Gold Ventures Aktie

Rettet China die Weltwirtschaft? Allianz, Baidu, Desert Gold Ventures Aktie

Kommentar vom 02.03.2023 | 05:45

Nach dem Ende der Null-Covid-Politik im Reich der Mitte nimmt die Konjunktur in China weiter an Fahrt auf. Mit dem Wegfall der Corona-Beschränkungen steigen die Hoffnungen und die Auftragseingänge in der Wirtschaft immer stärker. Der vorlaufende Einkaufsmanagerindex der Industrie (PMI) stieg von Januar 2023 mit 50,1 im Februar 2023 auf 52,6 Punkte an. Das teilte das chinesische Statistikamt am gestrigen Mittwoch mit und damit übertraf der PMI den bisher höchsten Wert aus 2012 mit seinerzeit 50,5 Punkten. Auch der Einkaufsmanagerindex übersprang zum Monatswechsel die 50 Punktemarke und stieg von 49,2 im Januar auf 51,6 Punkte im Februar an. Von diesem wachsenden Optimismus dürfte auch die restliche Welt profitieren, denn nach den USA ist China für viele Unternehmen der wichtigste Absatzmarkt.

Zum Kommentar


Da ist mehr drin – Auxico Resources Canada, BMW AG, Tencent Holdings Aktie

Da ist mehr drin – Auxico Resources Canada, BMW AG, Tencent Holdings Aktie

Kommentar vom 06.02.2023 | 05:45

Gewinnmitnahmen ließen am Freitag die Indizes wie S&P 500 oder den Dax auf Tagesbasis leicht im Minus schließen. Die ganze Woche betrachtet sieht aber die Lage deutlich besser aus und beide Indizes konnte mit einem Plus von 2 % bzw. 1,5 % in das Wochenende gehen. Damit konnte seit Oktober 2022 der S&P 500 um 18,5 % und der Dax sogar um über 30 % ansteigen. Zuletzt stiegen besonders stark die Technologiewerte, die in den vergangenen 18 Monaten teilweise 80 bis 90 % ihrer Marktkapitalisierung verloren hatten. Der Risikoappetit der Anleger scheint wieder zuzunehmen und die Angst vor der Rezession scheint zumindest im Moment wie verflogen.

Zum Kommentar