21.02.2024 | 05:30
Meilenstein vers. Abverkauf - BHP Group, First Hydrogen, thyssenkrupp Aktie
Immer mehr Unternehmen und Aktiengesellschaften weltweit besinnen sich wieder ihrer Kernaufgabe, den Mehrwert der Anteilseigner zu mehren und kehren der politisch verordneten Klimapolitik den Rücken. Während dies in Europa nur wenige Unternehmen betrifft, werden es gerade in den USA immer mehr und es wird auch offen darüber diskutiert. So verstößt die Climate Actions 100+ Strategie gegen Kartellrecht, wenn Unternehmen bestimmter Branchen nach Absprache nicht mehr finanziert werden sollen. Nach Aussage vom größten Vermögensverwalter der Welt, BlackRock würde ein Festhalten zu rechtlichen Problemen in den USA führen, wenn Unternehmen wie Exxon, Walmart usw. vom Kapitalmarkt wegen bestimmter Richtlinien benachteiligt werden. Ähnlich sehen dies auch die großen Vermögensverwalter J.P. Morgan, StateStreet aber auch Pimco. Wird nun wieder mehr auf Profitabilität bei Unternehmen gesetzt?
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Alfred Laugeberger
ISIN:
AU000000BHP4 , CA32057N1042 , DE0007500001
BHP Group kürzt Dividende
Nach Abschluss des ersten Halbjahres bei der BHP Group (WKN: 850524 | ISIN: AU000000BHP4 | Ticker-Symbol: BHP1), fiel der Gewinn des Unternehmens weniger stark zurück als von den Analysten erwartet. Das weltweit größte börsennotierte Bergbauunternehmen zeigt auf eine robuste Weltkonjunktur und entsprechende Nachfrage nach Eisenerz. Auch sollte sich die Konjunktur in den nächsten 12 Monaten in den Industrieländern erholen, wenngleich noch nicht klar ist, ob die chinesischen Konjunkturstützungsmaßnahmen greifen werden. Der wirtschaftliche Antrieb ist aber nach der Inflationswelle der letzten Jahre anhand der bisherigen Nachfrage als positiv einzuschätzen.
Stark sei vor allem die Nachfrage in Indien, die eine beträchtlich positive Dynamik aufweist, so das Unternehmen. Das starke Umsatzwachstum von BHP im ersten Halbjahr von 6 % wurde durch höhere Kupfer- und Eisenerzpreise gestützt. Dennoch sind die Margen bei Energiekohle durch niedrigere Preise gesunken. In einer Flaute steckt aber der Nickelmarkt. Der Nickelpreis ist durch eine Flut an neuen Angeboten aus Indonesien auf einem Mehrjahrestief und daher musste BHP außerordentliche Wertberichtigungen in Höhe von 2,5 Mrd. USD bei seinen westaustralischen Nickelliegenschaften vornehmen. Der bereinigte Gewinn in den 6 Monaten bis zum 31.12.2024 blieb mit 6,6 Mrd. USD gegenüber dem Vorjahr unverändert, aber die Nickelabschreibungen machen eine Kürzung der Zwischendividende von 0,90 USD auf 0,72 USD im Vergleich zum Vorjahr nötig.
First Hydrogen - nächster Meilenstein
Das in Vancouver und London ansässige Unternehmen First Hydrogen (WKN: A3C40W | ISIN: CA32057N1042 | Ticker-Symbol: FIT) hat sich auf die Konstruktion und Herstellung von emissionsfreien Transportfahrzeugen fokussiert. Die Wasserstoff-Brennstoffzellenfahrzeuge des Unternehmens haben in Großbritannien bereits die Straßenzulassung und werden von diversen Logistik- und Transportunternehmen im laufenden Betrieb getestet. Erst Anfang Februar konnte zudem ein einmonatiger Fahrzeugtestvertrag mit dem Gasnetzbetreiber Wales & West Utilities (WWU) geschlossen werden. Diese wollen ebenfalls die auf schwere Nutzlast ausgelegten emissionsfreien Fahrzeuge von First Hydrogen in der Praxis testen, da das Unternehmen seine CO2-Reduktionsziele auch bei seiner Fahrzeugflotte umsetzen will.
Durch die neue Partnerschaft mit WWU soll zusammen mit Protium Green Solutions (Protium) und Hyppo Hydrogen Solutions (Hyppo) ein funktionsfähiges Ökosystem aufgebaut werden, damit die Wasserstoff-Brennstoffzellenfahrzeuge auch entsprechend mit Wasserstoff betankt werden können. Dafür soll an geeigneten Standorten eine Betankungsinfrastruktur von Protium mit der Anlage Pioneer 1 aufgebaut werden. Daher wird sich im ersten Schritt auf die Swansea Bay City Region im Südwesten von Wales fokussiert werden, weil dort die Unternehmen im Verbund u. a. mit der Swansea University of South Wales zusammenarbeiten. Unterstützung erfahren die Unternehmen von der walisischen Regierung, die eine führende Rolle bei der Einführung von Wasserstoff in Großbritannien einnimmt.
Kostenfreie Anmeldung ist über diese Internetseite möglich.
thyssenkrupp massiver Abverkauf
Kein Vertrauen haben die Investoren und Anleger in die Aktie von thyssenkrupp (WKN: 750000 | ISIN: DE0007500001 | Ticker-Symbol: TKA). Seit Jahren kämpft der Stahlkonzern um die Neuerfindung seines Geschäftsmodelles, aber kommt nach Betrachtung des Charts seit mehr als 17 Jahren hierbei nicht voran. Seit dem Allzeithoch in 2007 bei 46,92 EUR ging es für den Wert in mehreren Abwärtswellen auf immer tiefere Tiefs. Auch in diesem noch jungen Jahr 2024 geht der Abverkauf weiter und mit 4,52 EUR je Anteilsschein nähert sich die Aktie dem Allzeittief aus 2020 bei 3,82 EUR wieder in schnellen Schritten an.
Die Stahlpreisverhandlungen mit der Automobilindustrie für den neuen Geschäftsplan 2024 sind noch nicht beendet und auch die Joint Venture Verhandlungen mit dem tschechischen Energiekonzern EPH, der dem Milliardär Daniel Kretinsky gehört, kommen nicht voran. Unter Druck setzt das Unternehmen die schwächelnde Konjunktur in Deutschland, niedrige Stahlpreise und gleichzeitig hohe Energie- und Rohstoffkosten. Gerade hohe Energiepreise machen eine Produktion im internationalen Konkurrenzkampf nicht mehr wettbewerbsfähig. Eine Besserung der Konjunkturaussichten und damit Belebung des Stahlgeschäftes, ist derzeit nicht zu erwarten und so auch kein Herauskommen aus den roten Zahlen.
Fazit
Ein Einstieg bei den Aktien von thyssenkrupp drängt sich nach wie vor nicht auf, denn die Rahmenbedingungen am deutschen Standort werden sich auf Sicht nicht verbessern. Interessanter sehen dagegen die Aktien von BHP Group und First Hydrogen aus. First Hydrogen setzt mit wasserstoffbetriebenen Transportfahrzeugen klar auf den Trend der emissionsfreien Fahrzeuge mit schneller Betankungsfunktion. Ein Markt, der bis 2031 auf über 132 Mrd. USD und damit um 68,5 % p. a. laut dem neuesten Forschungsbericht von Skyquest (https://www.skyquestt.com/report/hydrogen-fuel-cell-vehicle-market) anwachsen soll. Dagegen verdient BHP Group als Rohstoffkonzern mit dem Verkauf von Eisenerz und Kupfer nachhaltig Geld und kann Abschreibung wie zuletzt im Nickelgeschäft ohne weiteres auffangen.