Musik in der Luft bei Aixtron, Renk Group und Volatus Aerospace?

Volatus Aerospace: Rüstungsausgaben in Kanada steigen deutlich

Das kanadische Luftfahrtunternehmen Volatus Aerospace (WKN: A2JEQU | ISIN: CA92865M1023 | Ticker-Symbol: ABB) hat sich auf die Entwicklung von unbemannten Flugzeugen und Drohnen spezialisiert. In Deutschland noch wenig bekannt, sorgte das Unternehmen in Kanada bereits vor Jahren für Aufmerksamkeit. Diese ebbte in den letzten drei Jahren wieder ab, aber nun erreicht neues Momentum die Aktie. Dieses kommt zur Zeit aus einer ganz anderen Richtung und liegt in Osteuropa begründet. Gerade die Kriegsführung im Ukraine-Russland-Konflikt zeigt die Wichtigkeit einer ganz neuen Kampfgattung – den Drohnenkrieg. Dieser ist ähnlich revolutionär im Kampfgeschehen wie einst das Flugzeug oder der Kampfpanzer. Wie auch die letzten Militärschläge der Ukraine gegen die Atombomber von Russland zeigten, können kostengünstige Drohnen hohe Schäden bei Multimillionen teuren Flugobjekten wie Kampfbombern oder auch der militärischen Infrastruktur verursachen.

Dieser Stellvertreter-Krieg in der Ukraine wird von allen Militärs und Politikern der Welt beobachtet und neben dem Ausbau der virtuellen und medialen Kriegsführung nimmt der Aufbau von Spezialeinheiten für die Steuerung von Drohnen weltweit an Fahrt auf. Diesen stark wachsenden Bereich möchte auch Volatus Aerospace bedienen und sich Marktanteile in Kanada sichern, wenngleich die zivile Nutzung nicht vernachlässigt wird. Für Kanada erhielt das Unternehmen zuletzt die landesweite Genehmigung der Betriebserlaubnis seiner Drohnen. Mit der Genehmigung von der Behörde Transport Canada mit dem Sonderflugbetriebszertifikat (SFOCs) dürfen die Flugobjekte von Volatus Aerospace im ganzen Land verwendet werden.

Auch von dem NATO-Beschluss, mehr Geld in die Rüstung zu investieren, dürften das kanadische Unternehmen profitieren. Erst gestern beschloss Kanada - statt wie in 2024 nur 1,4 % - bis März 2026 nunmehr 2 % des Bruttoinlandproduktes (BIP) für das jährliche Verteidigungsbudget zu berücksichtigen. Bevorzugt von dieser Ausgabenerhöhung sollen kanadische Unternehmen behandelt werden, um die inländische Verteidigungsindustrie zu unterstützen und weiter aufzubauen. Weitere Neuigkeiten zu diesem Thema von Staatsebene könnten bereits auf dem G7-Gipfel in der kommenden Woche vom 15. Juni bis 17. Juni erfolgen, der dieses Jahr von Kanada ausgerichtet wird. Für die Analysten von Ventum Capital Markets ist die Aktie bereits jetzt ein „Kauf“ wert und sie sehen einen Aktienpreis von 0,32 CAD (0,20 EUR) als gerechtfertigt an. Vom aktuellen Preis von 0,17 CAD (0,109 EUR) würde das einem potenziellen Anstieg von 88 % entsprechen.

Aixtron – Hoffnung berechtigt?

Ende 2023 kostete die Aixtron SE (WKN: A0WMPJ | ISIN: DE000A0WMPJ6 | Ticker-Symbol: AIXA) am Allzeithoch noch 39,89 EUR und verfehlte nur knapp die psychologische Marke von 40 EUR. Doch dem starken Anstieg der bullischen Aktionäre folgte die tieffallende Ernüchterung. In einem Jahr und vier Monaten verlor der Halbleiterausrüster über 78 % seiner Börsennotierung und wurde im April 2025 im Tief mit nur noch 8,45 EUR gehandelt. Doch seitdem kehrte die Kauflaune wieder zurück und die Aktie konnte sich in den vergangenen zwei Monaten wieder auf 12,90 EUR erholen. Ist hier wieder Hoffnung auf eine bessere Zukunft angesagt?

Der Aachener Anlagenbauer erhält wieder vermehrt Aufträge aus Asien und die Nachfrage nach Photonikchips mit den energieeffizienteren innovativen Lichtsignalen zieht an. Das sind im hart umkämpften Marktumfeld mit sinkenden Margen erst einmal positive Nachrichten. Positiv wurde daher im ersten Quartal 2025 die Stabilisierung beim Umsatzrückgang wahrgenommen, denn die Analysten hatten hier mit niedrigeren Verkaufszahlen gerechnet. Der Unternehmenslenker Herr Grawert sieht Aixtron auf dem richtigen Weg und die Kaufzurückhaltung der europäischen und amerikanischen Kunden wird teils durch chinesische Nachfrage ausgeglichen. Für die Analysten von Jeffries ist Aixtron aktuell nur ein „Hold“ mit einem Kursziel von 12,40 EUR.

Renk Group - vorsichtig werden

Auf Wachstumskurs ist der Panzergetriebe-Hersteller Renk Group (WKN: RENK73 | ISIN: DE000RENK730 | Ticker-Symbol: R3NK). Durch Unternehmenszukäufe will das durch das Getriebe des Leopard 2 Panzers bekannt gewordene Unternehmen in den kommenden Jahren weiter wachsen. Allein im Verteidigungsbereich soll ein jährliches Wachstumsziel von 15 % in den nächsten Jahren erzielt werden. Die Österreicher wollen so bis 2028 ihren Umsatz auf zwei Mrd. EUR verdoppeln. Als Zwischenziel soll bis Ende 2027 ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 300 Mio. EUR erzielt werden.

Doch das starke Kurswachstum der Aktie in den letzten Quartalen nutzten die ersten Anleger bereits, um Kasse zu machen. Doch nicht nur Anleger verkauften in die Aktienhausse rein, auch Insider wie Renk Aufsichtsrat Klaus Stahlmann stießen Wertpapiere des Unternehmens im Wert von 2,1 Mio. EUR ab. Das überrascht nicht, denn der Wert ist im letzten halben Jahr um 380 % auf zuletzt 71,28 EUR gen Norden geschnellt. Trotz des avisierten Unternehmenswachstums muss der Umsatz und Gewinn erst einmal in die aktuelle Marktkapitalisierung von 7,88 Mrd. EUR hineinwachsen. Daher sollten Halter der Aktie langsam vorsichtig werden und ihre angelaufenen Gewinne mit Stop-Loss-Order absichern.

Fazit

Die Aixtron Aktie konnte durch chinesische Aufträge ihren starken Umsatzrückgang bremsen und einen Boden ausbilden, während die Aktie von Renk deutliche Anzeichen einer Überhitzung zeigt. Durch den aktuellen Beschluss der kanadischen Regierung, die Ausgaben für Verteidigung zu erhöhen und die Aufträge bevorzugt an die heimische Rüstungsindustrie zu vergeben, dürfte die Aktie von Volatus Aerospace in den kommenden Wochen in den Fokus der Anleger geraten und zu anziehenden Preisen führen.