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11.08.2021 | 05:45

Nach der Konsolidierung, vor dem Run? – Coinbase, Palantir Technologies, Aspermont

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Bildquelle: pixabay.com

Digitale Plattformen waren und sind die Stars der letzten Jahre an der Börse. Durch Skalierbarkeit der jeweiligen Geschäftsmodelle konnten die bereits sehr guten Wachstumsraten auch gerade in der Corona-Zeit gesteigert werden. Angeführt von Amazon und Google, wurden diverse Unternehmen an die Börse gelockt. So wagten sich etwa Palantir im Oktober 2020 und die führende Kryptobörse Coinbase im April 2021 aufs Parkett. Doch der anfängliche Hype über die Neuen verflog schnell und erst in den letzten Tagen kamen wieder neue Kaufimpulse in den Markt. Was war geschehen?

Lesezeit: ca. 4 Minuten. Autor: Stefan Bode
ISIN: Coinbase | US19260Q1076 , ASPERMONT LTD | AU000000ASP3 , PALANTIR TECHNOLOGIES INC | US69608A1088


 

Aspermont – Quartalszahlen legen zu

Eines der führenden Medienunternehmen der globalen Rohstoffbranche ist der australische Mediendienstleister Aspermont (WKN: A0NGFS ISIN: AU000000ASP3 Ticker: 00W). Anfänglich sehr konservativ setzte das mittlerweile auf über 185 Jahre Erfahrung zurückgreifende Unternehmen bis in die 2010er Jahre auf das klassische Printausgaben- und Werbeanzeigengeschäft und hätte fast den Sprung in die digitale Welt verschlafen. Doch mit der Umstrukturierung des Unternehmens seit 2016 durch CEO Alex Kent, hat Aspermont den Umstieg in die digitale Welt realisiert. Das Unternehmen stellt seinen Kunden sämtliche Dienstleistungen in einer Cloud zur Verfügung (XaaS – Anything as a Service). Damit kann jeder Abonnement des Systems weltweit seinen spezifischen Service-/Leistungsumfang zu-/abbuchen sowie auch in seiner spezifischen Sprache lesen. Bis heute kommt das in der Branche an und das entsprechende Abonnementen-Wachstum geht in diesem Bereich stark zu.

Anfang August verkündete das Unternehmen die letzten Quartalszahlen. Die Einnahmen stiegen um 11% im Vergleich zum Vorjahrsquartal. Am stärksten fielen die Ergebnisse in den beiden neuen Geschäftsbereichen XaaS mit einem Anstieg von 25% und im Bereich Daten mit 140% aus. Allgemeine Dienste stiegen um 9%. Der Bruttoumsatz legte um 11% auf 4,4 Mio. Australische Dollar (AUD) und die Bruttomarge steigerte sich von 58% auf sehr gute 65%. Damit verbleibt ein Bruttogewinn von 2,8 Mio. AUD, was einem Anstieg von 22% zum Vorjahr entspricht. Dieser wird jedoch bis auf eine kleine Barreserve vollständig in die weitere Skalierung und das Wachstum investiert, so dass ein bereinigter Quartalsgewinn von ca. 0,4 Mio. AUD verbleibt. InKooperation mit der Regierung von Singapur fand die virtuelle Ausstellung „Future of Mining 365“ auf der Singapore International Ferrous Week statt und wurde sehr gut vom internationalen Publikum angenommen. Interessant ist aber, dass das Unternehmen ohne Investitionen in Wachstum und Skalierung zu einem aktuellen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von ca. 4,13 zu kaufen ist, was für ein Wachstumswert wie Aspermont sehr günstig ist.

Palantir – Vor den QII-Zahlen

Die US-amerikanische Palantir Technologies (WKN: A2QA4J ISIN: US69608A1088 Ticker: PTX) hatte ihr bisheriges Allzeithoch am 27.01.2021 bei genau 45 USD. In der anschließenden Korrekturbewegung ging die Aktie um 6% in die Knie und bildet zum 11. Mai 2021 das diesjährige Tief bei 17,06 USD aus. Seitdem konnte sich der Kurs bis auf aktuell 23,17 USD stabilisieren und der Abgabedruck des ersten halben Jahres ist der steigenden Kaufnachfrage gewichen. Doch ob dies gerechtfertigt ist, werden wir erst am 12. August 2021 wissen, denn dann öffnet Palantir wieder seine Bücher, und zwar dieses Mal für das zweite Quartal 2021.

Es dürfte erwartet werden, dass der Umsatz pro Nutzer weiter angestiegen ist, da die Regierungen weltweit viel Geld für die Dienste von Palantir ausgeben. Doch viel spannender dürften die Ergebnisse aus dem Umsatzwachstum der kommerziellen Sparte sein, denn das würde die Abhängigkeit von den Regierungsaufträgen senken, die derzeit ca. 61% der gesamten Umsätze ausmachen. Auch die Entwicklung des operativen Cashflows und der Ausblick für das Gesamtjahr wird mit Spannung erwartet, denn auf positive Signale wartet der Markt im Moment. Kann das Unternehmen diese liefern, dürfte der Kurs deutlich anspringen und in einen neuen Rallye-Modus übergehen. Andererseits würden schlechtere Daten zum finalen Sell-Off der Aktie führen, wo aber jeder langfristig orientierte Investor spätestens seine Kauforder abholen lassen sollte, denn die Anwendungsfelder des Unternehmens sind zu gewaltig, um diese Aktie nicht zu besitzen.

Mit BaFin-Lizenz in den Vorwärtsgang bei Coinbase

Letzte Woche war es so weit und die Aktie der größten US-Handelsplattform für Krypto-Währungen – Coinbase (WKN: A2QP7J ISIN: US19260Q1076 Ticker: 1QZ) legte wieder den Vorwärtsgang ein. Nach einem fulminanten Start an der Nasdaq zum Börsendebüt im April 2021, ging es für die Aktie bis letzte Woche Dienstag seit dem IPO um 30% zurück. Doch mit erhalt der BaFin-Lizenz als nun offiziell regulierter Krypto-Verwahrer in Deutschland, legte die Aktie den Turbo ein. Die Aktie sprang in den vergangenen fünf Handelstagen von 194 auf aktuell 237,50 EUR und damit um 22% an.

Beim deutschen Ableger von Coinbase können nun neben den bekannteren „Kryptowährungen“ wie Bitcoin, Ether und Litecoin über 60 Coins und Token gehandelt werden. Zusätzlich ist nun auch das sogenannte Staking möglich. Beim Staking können die Besitzer der jeweiligen Kryptowährung ihre Coins für die Transaktions-Validierung zur Verfügung stellen und als Gegenleistung neue Coins als passive Erträge zu erhalten. Aktuell können bereits ATOM und XTZ gestaked werden, weitere sollen aber folgen.

Weiteren Schub erhielt die Aktie mit dem prominenten Neukunden Deutsche Telekom. Coinbase wird künftig den Celo-Token der Deutschen Telekom verwahren. Dem öffentlichen Celo Blockchain-Netzwerk hat sich die Telekom im April angeschlossen, welches dezentrale Finanzdienstleistungen anbietet. Der DAX-Konzern betreibt über das Tochterunternehmen T-Systems die Infrastruktur und könnte auch selber in den Celo-Token investieren. Die Entscheidung der Deutschen Telekom für Coinbase war unter anderem deswegen gefallen, weil Krypto-Bestände der Kunden in Cold-Wallets, also separaten Offline-Konten, verwahrt werden können.


Fazit

Der Wachstumswert Aspermont kann aktuell in Deutschland mit Limit noch unter 0,018 Euro eingesammelt werden, während bei Palantir die QII-Zahlen abgewartet werden sollten. Durch die anziehenden Kryptopreise bei Bitcoin, Ethereum & Co. rückt auch die Aktie von Coinbase wieder in das Interesse der Anleger, so dass ein eng abgesicherter Longeinstieg lohnen könnte.


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