13.06.2025 | 05:30
Nächste Übernahme und bahnbrechende Forschung – BioNTech, CureVac, Evotec, Vidac Pharma
Am Mittwoch konnten die Chefunterhändler von China und der USA bei ihren Verhandlungen in London Vollzug melden. Die dort getroffenen Vereinbarungen werden von den jeweiligen Staatschef Xi Jinping und Donald Trump anerkannt und die Zusagen sollen entsprechend umgesetzt werden. Die USA wollen bis zur endgültigen Umsetzung des neuen Abkommens die 90-tägige Frist im Zollstreit verlängern, die sonst am 8. Juli auslaufen würde. Auch die EU ist bemüht, mit den USA eine Vereinbarung zu treffen, aber die Verhandlungen laufen noch. Für die Aktienmärkte bedeutet dies aber grundsätzlich erst einmal eine Entspannung, sodass das Kaufinteresse an Aktien wieder zurückkehren sollte.
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3 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
US09075V1026 , NL0015436031 , GB00BM9XQ619 , DE0005664809
BioNTech will CureVac
Das Biotechunternehmen BioNTech (WKN: A2PSR2 | ISIN: US09075V1026 | Ticker-Symbol: 22UA) hat bekannt gegeben, den Wettbewerber CureVac (WKN: A2P71U | ISIN: NL0015436031 | Ticker-Symbol: 5CV) zu übernehmen. Das aus Mainz stammende Unternehmen will für die Tübinger 1,25 Mrd. USD Kaufpreis bezahlen und damit alle ausstehenden Aktien übernehmen. Da die aktuelle Marktkapitalisierung bei 916 Mio. USD liegt, entspricht das Übernahmeangebot einem Aufpreis von 36 % zum Börsenkurs von zuletzt 4,07 USD (3,54 EUR) je Anteilsschein.
BioNTech verfolgt mit diesem Zukauf die strategische Stärkung und Bündelung des Know-how im mRNA-Bereich. Besonders im Wissenschaftsbereich und die Pipeline an potenziellen Medikamenten gegen Krebs und Infektionskrankheiten entsteht so ein stärkeres Unternehmen mit mehr Marktdominanz. Ziel von Vorstand Prof. Dr. Ugur Sahin dürfte die mittelfristige Marktführerschaft bei mRNA-basierten Krebsmedikamenten sein und neue Standards bei Therapieansätzen gegen die verschiedenen Krebsarten zu schaffen.
CureVac CEO Dr. Alexander Zehnder freut sich über das Angebot und sieht der Übernahme positiv entgegen, denn gemeinsam könnte die mRNA-Technologie viel schneller zum Erfolg gebracht werden. Nach der Übernahme durch BioNTech werden die bisherigen CureVac-Aktionäre ca. 4 bis 6 % der ausstehenden BioNTech-Aktien gehören. Die prozentuale Schwankung kommt zustande, da die Übernahme an dem durchschnittlichen Aktienkurs von BioNTech gekoppelt ist. Die Spanne liegt derzeit noch zwischen 0,04318 bis 0,06476 BioNTech Aktien je CureVac Aktie.
Die Hauptaktionäre von CureVac wie die dievini Hopp Biotech Holding, der Vorstand und der Aufsichtsrat, die ca. 36,8 % der Aktien halten, haben der Übernahme bereits zugestimmt. Auch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mit 13,3 % der Aktien sieht der Übernahmen positiv entgegen.
Vidac Pharma – das ist bahnbrechend
Ebenfalls in der Krebsforschung befindet sich das biopharmazeutische Onkologieunternehmen Vidac Pharma (WKN: A3DTUQ | ISIN: GB00BM9XQ619 | Ticker-Symbol: T9G). Das Unternehmen hat bereits mehrere Wirkstoffkandidaten entwickelt, wobei die Wirkstoffe VDA 1102 (Tuvatexib) und VDA 1275 am weitesten in der Entwicklung wie auch den klinischen Studien fortgeschritten sind. Für beide Wirkstoffkandidaten wurde bereits im vergangenen Jahr der erweiterte Patentschutz vom US-Patent- und Markenamt (USPTO) erteilt und sichert so potenzielle zukünftige Umsätze auf dem derzeit wichtigsten Absatzmarkt der Welt - der USA - ab. Die Patenterweiterung berücksichtigt die Anwendung für Metastasen bei Dickdarm-, Gebärmutterhals- und Lungenkrebs sowie auch für den Prostata- und Bauspeicheldrüsenkrebs.
Ende Mai legte Vidac Pharma zu Tuvatexib mit dem Wirkstoff Almavid die neuesten Erkenntnisse vor. Diese zeigten eine außergewöhnliche Wirksamkeit (Pharmakokinetik) bei drei pädiatrischen Patienten mit Hirntumor. Der Wirkstoff zeigte über mehr als 24 h eine hohe Blutstabilität sowie eine gleichbleibende Blutkonzentration auf. Das deutet darauf hin, das Almavid ein sehr großes potenzial für die Breitspektrum-Therapie bei soliden Tumoren hat sowohl bei Monotherapien als auch in Kombinationstherapien.
Dr. Max Herzberg, Vorsitzender von Vidac Pharma, drückte sich diesbezüglich wie folgt aus: „Diese jüngsten Ergebnisse mit unserer patentrechtlich geschützten neuen Formulierung für die subkutane Injektion bei pädiatrischen Patienten unterstreichen das Potenzial von VDA 1102, sich zu einem transformativen Wirkstoff für ein breites Spektrum solider Tumore zu entwickeln. Wir sind optimistisch, Almavid in größere Studien zu überführen, während wir unsere Mission fortsetzen, Krebszellen wieder tödlich zu machen."
Am Dienstag dieser Woche erfolgte dann bereits die nächste gute Neuigkeit für Vidac Pharma und zwar dieses Mal zum dreifachen Wirkmechanismus von VDA1275. Hier verfasste ein Expertenteam einen wissenschaftlichen Artikel über das Potenzial des Wirkstoffes VDA 1275 als eigenständige Therapie wie auch in der synergistischen Kombination mit der herkömmlichen Chemotherapie bei soliden Tumoren. Dieser Durchbruch ergänzt die wachsende Onkologie-Pipeline des Unternehmens, bildet derzeit zusammen mit Almavid das Herzstück des Unternehmens.
Evotec nach der Hauptversammlung
Die diesjährige Hauptversammlung des Biotech-Unternehmens Evotec (WKN: 566480 | ISIN: DE0005664809 | Ticker-Symbol: EVT) stand unter dem Motto „Pioneering Drug Discovery – Wegweisende Arzneimittelforschung“. Alle auf der Tagesordnung stehenden Punkte wurden mit deutlicher Mehrheit beschlossen. Der CEO des Unternehmens, Dr. Christian Wojczewski, stellte die beiden neuen Vorstandsmitglieder Aurilie Dalbiez als Chief People Officer (CPO) und Paul Hitchin als Chief Financial Officer (CFO) vor.
Die strategische Ausrichtung mit neuen Gesichtern im Unternehmen unterstreichen den Wandel und die Aktie konnten sich in den letzten Monaten im Bereich zwischen 5 bis 10 EUR stabilisieren und einen Boden ausbilden. Im Zuge der gestern verkündeten Übernahmen von CureVac durch BioNTech schoss auch die Aktie von Evotec um 10 % in die Höhe. Hier setzten die Anleger auf die Trendwende und hoffen auf weitere Übernahmen im Sektor der Biotech-Unternehmen.
Fazit
Mit der Übernahme von CureVac eröffnet BioNTech den Kampf in den globalen Wettbewerb über die mRNA-basierte Onkologie und die Mainzer möchte hier ganz vorne mitspielen. Einen Durchbruch erzielte Vidac Pharma mit seinen beiden Wirkstoffen und rückt damit immer stärker in das Fadenkreuz größerer Unternehmen. Die Aktie sollte sich daher nicht nur Biotech affine Investoren anschauen.