29.08.2025 | 05:45
Insiderkäufe und Datenpanne - Evotec, naoo AG, PayPal
In der deutschen Wirtschaft herrscht zunehmend Unruhe und nicht jeder Vorstand sitzt mehr sicher im Sattel. Der Volkswagen Konzern ist ins Straucheln geraten und die Frage, ob der Vorstandschef Oliver Blume gleichzeitig Vorstandsvorsitzender bei der Volkswagen AG und der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG sein sollte, wird immer lauter gestellt. Doch auch bei den „Vorzeigebanken“ Deutsche Bank und Commerzbank ist nicht mehr alles so rosig wie sonst. Goldman Sachs stuft beide Bankhäuser von neutral auf verkaufen und die Aktien verloren bis zum Abendhandel knapp 6 % innerhalb eines Handelstages. Was sonst noch wichtig ist:
Lesezeit: ca.
4 Minuten.
Autor:
Alfred Laugeberger
ISIN:
DE0005664809 , CH1323306329 , US70450Y1038
naoo AG - nächster Meilenstein
Das Schweizer Social-Media-Unternehmen naoo AG (WKN: A40NNU | ISIN: CH1323306329 | Ticker-Symbol: NAO) konnte zur Monatsmitte einen nächsten Meilenstein, der erreicht wurde, verkünden. Der innovative Newcomer hat die bisherigen sozialen Mediennetzwerke neu gedacht und mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) die Einbindung des lokalen Handels sowie durch Gamification, das Nutzererlebnis für den Anwender deutlich erhöht. Nicht nur die Auftragszahlen steigen, sondern auch mehr und mehr Anwender laden sich die App herunter und wenden sie immer öfter an.
Nun konnte das Unternehmen Mitte August 2025 ein Update für sein neues Profile-Grid vorstellen. Dadurch profitieren Contentcreator von einer höheren Sichtbarkeit mit klarer Galeriestruktur und besserer Fan- & Followerbindung. Auch das Belohnungssystem naoo-points wurde weiter verbessert, bei dem alle Nutzer für ihre Leistungen systematisch belohnt werden. Diese naoo-points können die Nutzer dann bei den teilnehmenden regionalen Partnerunternehmen zum Einkaufen mitnutzen, sodass die Händler und Unternehmer mehr Laufkundschaft erhalten.
Der Managing Director für die DACH-Region und gleichzeitig Chief Commercial Officer von der im März 2025 übernommenen Agentur Kingfluencer, Gregor Doser, erklärte die Neuerungen im August 2025 wie folgt: „Ein visuelles Grid kennt man auch von anderen Plattformen - bei naoo entfaltet es aber eine ganz andere Wirkung: Es verstärkt unsere Alleinstellungsmerkmale mit Gamification, lokalen Angeboten und naoo-points Belohnungssystem. Creator erhalten nicht nur eine dauerhafte Galerie für ihre Inhalte, sondern auch ein interaktives Schaufenster, das Fans belohnt, Marken einbindet und Orte erlebbar macht.“
Für die Analysten Marcel Goldmann und Cosmin Filker von der GBC AG ist die Aktie eine „Kaufempfehlung“ und sie geben ein Kursziel von 26,50 CHF bzw. 28,48 EUR aus. Bei ihrem DCF-Modell haben sie berücksichtigt, dass durch die Übernahme von Kingfluencer ein Gesellschafterdarlehen in Aktien umgewandelt wurde. Das führte zu einer Verwässerung der bisherigen Aktionäre von ca. 12 %. Da die Aktie derzeit bei 8,20 EUR notiert, dürfte die Verwässerung bei Erreichen des Kurszieles aber nicht so hoch ins Gewicht fallen.
Evotec mit Insiderkäufen
Bezüglich Insiderkäufen war es im gesamten Jahr sehr ruhig bei dem Biotech-Unternehmen Evotec (WKN: 566480 | ISIN: DE0005664809 | Ticker-Symbol: EVT). Doch am vergangenen Mittwoch schlug der CEO des Unternehmens, Dr. Christian Wojczewski, zu und kaufte das erste Mal in diesem Jahr Aktien ein. Nach dem Kursverfall der Anteilsscheine seit Jahresanfang um 30 % griff der erst seit gut einem Jahr als CEO eingesetzte Chefmanager nun zu. Die 50.000 Aktien konnte er zu durchschnittlich 5,9181 EUR erwerben und zahlte dafür einen Kaufpreis von 295.905 EUR.
Deutet dieser Kauf eine Trendwende bei dem angeschlagenen Chartbild der Hamburger Evotec an? Bisher notiert die Aktie mit 5,93 EUR nur 0,87 EUR oberhalb eines neuen Neun-Jahrestief. Der Relative Stärkenindex (RSI) bildet jedoch auf Wochenbasis Divergenzen aus und das könnte bereits ein deutliches Signal für eine Trendwende sein. Dafür darf die Aktie aber das Tief von August 2024 bei 5,06 EUR nicht mehr unterschreiten. Für Investoren, die mit Stopp arbeiten, wäre daher der Einstieg mit einem klaren Chance-Risiko-Verhältnis ein interessanter Trade.
PayPal Holdings nach der Zahlungspanne
Am Mittwochnachmittag sorgte eine milliardenschwere Zahlungspanne bei PayPal Holdings (WKN: A14R7U | ISIN: US70450Y1038 | Ticker-Symbol: 2PP) für Verunsicherung bei den Käufern und Verkäufern. Zahlungen bei dem Fintechunternehmen brachen immer wieder ab, Nutzer klagten über Ausfälle und Händler warteten auf ihr Geld.
Hintergrund war, dass mehrere Banken wie die DZ Bank, Hessische Landesbank oder auch die Bayrische Landesbank in den letzten Tagen Lastschriften von PayPal blockierten. Laut Medienberichten soll es sich um ein Zahlungsvolumen von mehr als zehn Milliarden Euro gehandelt haben. Ob dies im Zusammenhang mit den vor einigen Wochen im Darknet aufgetauchten Kundendaten von PayPal steht, ist derzeit noch nicht bekannt. Bekannt ist aber eine technische Störung im Sicherheitssystem des Fintec. Dieses Sicherheitssystem sollte eigentlich verdächtige Buchungen automatisch erkennen. Doch ein Defekt verursachte dass Lastschriften ohne Prüfung ausgeführt wurden, weswegen die Banken diese Lastschriften vorsorglich stoppten.
Mit 30 % Marktanteil in Deutschland bei mehr als 30 Mio. Kunden und regelmäßigen Nutzern arbeiten PayPal und die Banken an einer schnellen Lösung. Der Aktie konnte dieser - bisher auf Deutschland begrenzte - Vorfall noch nicht viel anhaben. Sollte sich das Problem aber auf andere Länder ausweiten, wären Anleger mit einem engen Stopp gut abgesichert.
Fazit
Nach der Übernahme von Kingfluencer durch die naoo AG, wächst das Unternehmen noch schneller als bisher. Die aktuellen Kursrücksetzer seit dem deutlichen Kursanstieg im Juli 2025 unter die 10 EUR Marke sollten daher als Chance gesehen werden. Nach dem Kauf von Evotec-Aktien durch den CEO hat der Markt ein klares Bekenntnis des Vorstandes zum Unternehmen und dessen Zukunftsfähigkeit bekommen. Dies hatten einige Marktakteure gefordert und könnten nun ebenfalls als Zukäufer von Aktien in den Markt eintreten.
Ungewiss sind derzeit noch die weiteren Auswirkungen der Zahlungspanne bei PayPal. Hier sollten Investoren ggf. noch die nächsten Tage abwarten bzw. vorsichtiger agieren.