11.12.2025 | 05:45
Nächste Wachstumsphase? E.ON, NEO Battery Materials, Zalando
Im Oktober 2025 erregten mehrere Insolvenzen im Zusammenhang mit der Automobilindustrie und der Automobilfinanzierung in den USA erhöhte Aufmerksamkeit in den Medien. Die Tricolor Holding, ACC wie auch First Brands meldeten Gläubigerschutz an und verursachten Forderungsausfälle in Milliardenhöhe. Auch in Deutschland sind die Auswirkungen zu spüren und betrafen den Automobilzulieferer Meteor, der zuvor von First Brands übernommen worden war. Stephen Schwarzmann, der CEO von Blackstone, sieht zwar kein Überschwappen auf andere Branchen, wohl aber eine Verlangsamung des Kreditwachstums und steigende Risikoprämien für die Marktteilnehmer. Besser sieht es dagegen in diesen Branchen bzw. bei diesen Unternehmen aus:
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Alfred Laugeberger
ISIN:
DE000ENAG999 , CA62908A1003 , DE000ZAL1111
NEO Battery Materials Millionenaufträge im Monatstakt
Das auf Batterien spezialisierte Unternehmen NEO Battery Materials (WKN A2QQBV | ISIN CA62908A1003 | Ticker: 1BC) fertigt meist in Spezialaufträgen Kleinserien von diversen Energiespeichersystemen. Diese Hochleistungszellen haben eine besonders hohe Energiedichte und können dank schneller Ladezyklen überdurchschnittlich schnell wieder aufgeladen werden. Besonders hoch ist das Interesse seitens der Drohnenindustrie, die mithilfe von NEO Battery Materials die Lastdrohnen deutlich effizienter gestalten können. Das wirkt sich durch längere Flugzeiten und höhere Traglastfähigkeiten der Drohnen aus und führt damit zu einer schnelleren Amortisation bei den anwendenden Unternehmen.
Dass die Nachfrage stetig steigt, zeigen die letzten Aufträge des Unternehmens, die im Monatstakt unterschrieben werden. So erhielt NEO Battery Materials im September 2025 einen Auftrag über 4,5 Mio. CAD von einem asiatischen Drohnenhersteller. Dieser fertigt nicht nur Lastdrohnen für die Industrie, sondern auch für militärische Anwendungen. Mitte Oktober 2025 folgte der nächste Auftrag über 2,5 Mio. CAD von einem südkoreanischen Industrieroboterunternehmen. Dieser Auftrag soll binnen 24 Monaten zur Weiterentwicklung der auf Nutzlast und Service ausgerichteten humanoiden Robotersysteme führen und neben der entsprechenden Entwicklung von neuen Prototypen bei den Batteriezellen, die Leistungsparameter der Batterien erhöhen. Gestecktes Ziel ist es, die Zellkapazität von derzeit 51.000 auf 74.000 Milliampere-Stunden zu erhöhen. Die Energiedichte würde so von 2,33 kWh um 45,1 % auf 3,38 kWh erhöht und die Batterie-Prototypen könnten in die anfängliche Kleinserienproduktion überführt werden.
Anfang November 2025 folgte bereits der nächste Auftrag über 3 Mio. USD. Dieser beinhaltet die Produktentwicklung und die Optimierung von Batterien für einen in Südkorea ansässigen Hersteller von Drohnen und unbemannten Kampfluftfahrzeugen (UCAV). Um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden und die Produktionskapazitäten auszubauen, übernahm NEO Battery Materials zum 10. November 2025 eine betriebsbereite Produktionsstätte per Leasingvertrag mit EnPlus Co.(EN+) für die nächsten drei Jahre. Zum Vertrag gehört u.a. eine bereits vorhandene Lithium-Ionen-Batterie-Produktionsanlage, die sofort zur Erfüllung von vorliegenden Bestellungen genutzt werden kann und zu Umsätzen führen soll.
Spannend ist zudem der Kommentar des Produktionsleiters von NEO Battery Materials, Herrn Soek Joung Youn. Dieser erklärte: „Wir freuen uns, die kommerzielle Produktion mit einem globalen OEM-Partner für die Automobilindustrie über EN+ zu initiieren. Diese Bestellungen bieten die Möglichkeit, unsere Fertigungsfähigkeit bei der Herstellung von Batteriekomponenten und -zellen in Industriequalität zu demonstrieren. Während wir auf kommerzielle Produktion im Automobilsektor hinarbeiten, werden wir die Produktion von siliziumverstärkten Batterien weiter vorantreiben und unsere nachgelagerte Marktpipeline erweitern.“
E.ON auf Wachstumskurs
Die Aktie des Energieversorgers E.ON (WKN: ENAG99 | ISIN: DE000ENAG999 | Ticker-Symbol: EOAN) hat in diesem Jahr eine Renaissance erlebt. So markierte der Wert im Januar 2025 mit 10,34 EUR sein letztes Tief und konnte seitdem um mehr als 50 % auf zuletzt 15,61 EUR je Anteilsschein ansteigen. Doch trotz des deutlichen Kursanstieges ist der Wert mit einer Dividendenrendite von aktuell 3,55 % und einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von unter 14 nach wie vor als günstig zu betrachten.
E.ON profitiert u.a. von der zunehmenden Nachfrage nach Großspeichern für Energie. Das macht sich zusammen mit den anderen Sparten bei den operativen Zahlen in den ersten drei Quartalen bemerkbar. So legte das bereinigte EBITDA um 10 % auf 7,4 Mrd. EUR und der bereinigte Überschuss um 4 % auf 2,3 Mrd. EUR zu. Heraus stach das Netzgeschäft mit einem kräftigen Wachstum von 18 %. Durch die anhaltende positive Entwicklung sollte die Jahresprognose beim EBITDA von 9,6 bis 9,8 Mrd. EUR erreicht werden.
Turnaround bei Zalando missglückt?
Weniger erfreulich als bei E.ON war die Entwicklung der Aktie des Online-Modehändlers Zalando (WKN: ZAL111 | ISIN: DE000ZAL1111 | Ticker-Symbol: ZAL). Seit Jahresanfang ging es mit Erreichen der Widerstandsmarke von 40 EUR stetig abwärts und der Wert verlor seitdem mehr als 42 %. Aktuell notiert die Aktie nur noch bei 23,20 EUR und bisher hilft auch das laufende Aktienrückkaufprogramm noch nicht. Insgesamt wurden 4.386.716 Aktien zurückgekauft und damit das auf der Hauptversammlung beschlossene 100 Mio. EUR Rückkaufpaket umgesetzt und abgeschlossen.
Die DZ-Bank sieht die aktuelle Lage aber positiv und empfiehlt die Aktie zu „kaufen“. Das Kursziel wurde zuletzt von 40 EUR auf 36 EUR abgesenkt, dennoch sei die Wachstumsstrategie mit der steigenden Online-Penetration im europäischen Modehandel intakt. Positiv wird auch die Übernahme von About You und die Partnerschaft mit dem DFB im Vorfeld der in 2026 anstehenden WM gesehen.
Fazit
Die stetigen Neuaufträge und die neue Produktionsstätte bestätigen die steigende Nachfrage bei NEO Battery Materials und die aktuellen Kursrücksetzer bieten die Chance, bei einem Wachstumsunternehmen frühzeitig teilhaben zu können. Auch bei E.ON ist die Wachstumsstory intakt, während die Marktteilnehmer bei Zalando derzeit noch sehr kritisch sind.