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07.06.2022 | 05:45

Nächster Wasserstoff-Hype voraus? Nel ASA, First Hydrogen, SFC Energy

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  • First Hydrogen
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Bildquelle: pixabay.com

Mit immer schärferen Sanktionen gegen Russland führte die EU-Kommission zusammen mit den EU-Staaten ein Teil-Embargo für russisches Öl ein. Dadurch werden nun sämtliche Importe von Erdöl und Destillaten boykottiert, die nicht via Pipeline transportiert werden. Von dem Embargo betroffen sind nun alle Transporte über Land per LKW, See per Tanker oder dem Transportflugzeug . Damit steigen die Kosten für den Endverbraucher mit Ansage immer schneller. Gleichzeitig sinken aber auch die Opportunitätskosten für Wasserstoff immer schneller und das könnte den nächsten Boom für den Sektor einleiten.

Lesezeit: ca. 3 Minuten. Autor: Stefan Bode
ISIN: NEL ASA NK-_20 | NO0010081235 , First Hydrogen Corp. | CA32057N1042 , SFC ENERGY AG | DE0007568578


 

Wasserstoffproduktion + Transporter - FIRST HYDROGEN

Der Batterieantrieb im LKW-Segment konnte bisher noch nicht wirtschaftlich betrieben werden. Um aber dennoch der Transporter Sparte eine CO2-arme Alternative anzubieten, entwickelte das Wasserstoffunternehmen First Hydrogen (WKN: A3C40W ISIN: CA32057N1042 Ticker: FIT) einen Lieferwagen mit Wasserstoffantrieb. Zusammen mit den Brennstoffzellenhersteller Ballard Power Systems konnten zwei Nutzfahrzeuge auf MAN-Basis umgebaut werden. Diese beiden Fahrzeuge befinden sich nun bis September im Testbetrieb auf britischen Straßen und sollen dort auch noch im September die Straßenzulassung erhalten.

Großes Interesse an den Fahrzeugen kommt bereits von diversen Fuhrparkparkbetreibern. Das Basisfahrzeug ist dabei der M.A.N. eTGE Transporter während Ballard Power den Wasserstofftank zur Umrüstung stellt. Im Vergleich zur Elektrovariante mit ca. 115 km Reichweite, käme die Umrüstung auf Wasserstoff auf eine Reichweite von über 500 km. Auch die Auftankzeit würde sich drastisch auf ca. 5min reduzieren. Da die britische Regierung die Wasserstoffproduktion bis 2030 auf 10 GW verdoppeln will, ist der Durchbruch der Wasserstofftechnologie auf der Insel schon viel greifbarer als in vielen anderen Ländern der EU.

Verdreifachung bei SFC Energy?

Der Kostendruck durch stark gestiegene Preise machte sich auch bei der aus dem oberbayrischen Brunnthal stammenden SFC Energy AG (WKN: 756857 ISIN: DE0007568578 Ticker: F3C) bemerkbar. Doch auch wenn anziehende Preise die Produktkosten verteuern, ist dies auf der Nachfrageseite nicht zu bemerken. Die in den Büchern stehenden Aufträge verdreifachten sich im ersten Quartal 2022. Zudem kommt nach dem Vorpreschen der britischen Regierung im April 2022 die Wasserstoffproduktion bis 2030 zu verdoppeln nun auch die EU-Kommission „hinter dem Ofen“ vor. Insgesamt sollen zur Anschubfinanzierung Fördermaßnahmen von 300 Mrd. EUR bis 2030 bewilligt werden.

Damit soll die Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern und gerade der Versorgung aus Russland ein Ende gesetzt werden können. Der Schlüssel ist dabei grüner Wasserstoff. Keine Wunder ist es daher, dass die SFC Energy mit über 20-jähriger Erfahrung im Wasserstoffsegment sich vor Kundenaufträgen nicht mehr retten kann. Allein aus den USA kam kürzlich eine Order über 600 EFOY Brennstoffzellen zur Energieversorgung mobiler Überwachungsstationen. Auch aus Polen ist letzte Woche wieder ein Auftrag über 180 EFOY Pro 2.800 Brennstoffzellen von Linc Polska eingetroffen. Der Auftrag über mehr als 1 Mio. EUR soll noch in diesem Jahr ausgeliefert werden. Damit scheint Linc Polska von dem letzten Jahr bestellten 65 EFOY Brennstoffzellen mehr als überzeugt gewesen zu sein und verdreifachte damit sein Auftragsvolumen bei SFC Energy.

Nächster Auftrag für Nel ASA

Auch Nel ASA profitiert vom Geldsegen der EU. Der Binnenmarktkommissar Theirry Breton sagte bei einem Treffen vor Industrievertretern: „Sauberer Wasserstoff ist unerlässlich, um die CO2-Emissionen der Industrie zu reduzieren und zu unserer Energieunabhängigkeit von Russland beizutragen. Wir haben keine Zeit zu verlieren, weshalb dieser europäische Elektrolyseur-Gipfel genau zur rechten Zeit stattgefunden hat. Heute stimmte die Industrie einer Verzehnfachung der Produktionskapazitäten für Elektrolyseure in Europa zu. Die Kommission wird diese wichtige Expansion der Industrie unterstützen, damit die Industrie bei den Technologien für saubere Energie der Zukunft eine führende Rolle einnehmen kann.“

Bis 2025 soll bereits die Elektrolyseur-Kapazität auf 17,5 GW hochgefahren werden. Das wäre zum aktuellen Stand eine Verzehnfachung und zeigt den notwendigen Willen seitens der Politik nun auch endlich ins Handeln zu kommen. Doch bis dieses Geld bei den Unternehmen ankommt, dürfte noch etwas Zeit vergehen. Doch in der Industrie handeln bereits immer mehr Unternehmen. Für 3 Mio. EUR hat Glencore für seine norwegische Nickel- und Kobaltproduktion bestellt. Das System soll Mitte 2023 ausgeliefert werden und Glencore will zukünftig damit seine Salzsäureproduktion mit Energie versorgen.


Dadurch, dass immer mehr Staaten innerhalb der EU die Notwenigkeit erkannt haben, ihre Energieversorgung breiter aufstellen zu müssen, nehmen die Regierungen nun Milliardenbeträge in die Hand, um den Wandel hin zu mehr Wasserstoffproduktion und Verbrauch zu beschleunigen. Davon werden die etablierten Wasserstoffproduzenten und Wasserstoffanwender in der Automobilindustrie profitieren. Damit könnte nun langsam die nächste Phase im Wasserstoffhype beginnen.


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