03.11.2022 | 05:45
Neue Erneuerbare Energien – NEL ASA, Nordex, TubeSolar AG
Der Wandel der Welt in den letzten 2 ½ Jahren war bereits enorm und wenn es nach den Führern vieler westlicher Nationen geht, soll dieser in den kommenden Jahren noch schneller vollzogen werden. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien ist dabei eines der Kernthemen der Politik, aber dies geht in Deutschland bisher nur schleppend voran. Und das in Anbetracht der verhängten Energiesanktionen gegen den bisherigen Hauptenergielieferanten Russland, für den es auf Jahre keine günstige Alternative gibt. Welche Unternehmen profitieren?
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
NEL ASA NK-_20 | NO0010081235 , NORDEX SE O.N. | DE000A0D6554 , TubeSolar AG | DE000A2PXQD4
TubeSolar AG kurz vor der Massenproduktion
Nachdem der deutsche Photovoltaikspezialist TubeSolar AG Mitte Oktober 2022 eine 8 Mio. EUR Wandelanleihe mit Laufzeit November 2026 zu 2% Zinsen ausgegeben hat, kamen kurze Zeit später weitere positive Neuigkeiten beim Unternehmen. Der TÜV Rheinland teilte dem in der bayrischen Universitätsstadt Augsburg ansässigen Unternehmen mit, dass die Tubesolar-PV-Module erfolgreich den Zertifizierungsprozess durchlaufen haben. Damit ist die Hauptarbeit in diesem Bereich bereits erledigt, aber die nachlaufende Dokumentation der Leistungserfassungen einzelner Module wird noch mehrere Wochen andauern. Nach Fertigstellung der Dokumentation wird dann der Gesellschaft das Zertifizierungssiegel schriftlich ausgestellt.
Für das innovative Unternehmen, das Photovoltaikröhren selbst produziert, ist dies ein weiterer Meilenstein bei der Entwicklung eines neuen Produktes. Dabei ist der schwerpunktmäßige Einsatz der PV-Röhren-Module auf landwirtschaftlich genutzten Flächen. Das Röhrensystem gewinnt Energie aus der Sonne, lässt aber genug Sonnenlicht für darunter befindliche Pflanzen durch, damit diese wachsen und Frucht bringen können. Die erste Pilotanlage wird im größten zusammenhängenden Hopfenanbaugebiet in der Hallertau projektiert und erprobt. Sollte die Praxistauglichkeit nachgewiesen werden können, wäre allein dieser Markt im Bundesland Bayern ca. 16.000 Hektar groß.
Nordex wächst in Polen
Die Nordex Gruppe konnte in Polen einen Auftrag über 48 Megawatt gewinnen. Der Windpark „Nozdrzec“ im Südosten von Polen im Karpatenvorland wird ab Sommer 2023 mit N117/3000-Anlagen auf Stahlrohrtürmen errichtet. Bis Ende 2023 soll die letzte Turbine in Betrieb gehen. Auftraggeber ist die YVS Renewable Energy Ltd. mit Sitz in Israel, die den Windpark auch von Nordex über 20 Jahre mit einem Premium-Service Vertrag betreut wissen möchte. So langsam bekommt das Unternehmen auch die Kostenseite in den Griff und konnte zuletzt auch höhere Verkaufsmargen durchsetzen. Dies war auch bitter nötig, konnte das Unternehmen die erhöhten Rohstoffpreise bisher nicht eins zu eins weiterreichen. Der durchschnittliche Verkaufspreis in EUR je Megawatt (MW) Leistung konnte von 0,69 Mio. EUR je MW in Q3 2021 auf nun 0,90 Mio. EUR je MW gesteigert werden.
„Wir haben im dritten Quartal einen soliden Auftragseingang verzeichnen können und dies in einem herausfordernden Umfeld. In diesem Zusammenhang hat sich die Nachfrage nach unseren Produkten, insbesondere nach unserer Turbine vom Typ N163/5.X in unseren etablierten Märkten in Europa und Lateinamerika trotz steigender Turbinenpreise als robust erwiesen“, sagt José Luis Blanco, CEO der Nordex Group. Mit Spannung dürften die Aktionäre daher auf die nächsten Quartalskennzahlen blicken, die am 15.11 veröffentlicht werden sollten.
NEL ASA profitiert von der EU
Mit der neuangepassten Wasserstoffstrategie der Brüsseler EU und dem stärkeren Ausbau von EU-weiten Wasserstofftankstellennetzen bis 2030, profitieren Wasserstoff-Unternehmen wie die norwegische NEL ASA. Die Kursentwicklung der letzten drei Wochen zeigt, dass die Marktteilnehmer auf die Entscheidung der EU reagierten und die Aktie wieder in den Fokus nehmen. Die Aktie konnte daher seit Mitte Oktober 2022 bereits über 30% zulegen.
Fundamental betrachtet läuft es dagegen bei den Norwegern nach wie vor noch nicht rund. Statt einem Umsatzwachstum von 15%, was die Analysten im abgelaufenen Quartal erwartet hatten, musste NEL ASA ein Umsatzminus von knapp 10% ausweisen. Die Umsätze beliefen sich nur noch auf 180 Mio. Norwegische Kronen (NOK) was in etwa 17,6 Mio. EUR entspricht. Die Auftragseingänge der letzten Zeit zeigen aber einen positiven Trend für die kommenden Monate, so dass das Tief bei der Aktie von NEL ASA nun ggf. schon drin sein könnte. Dafür müsste die Aktie aber den bei ca. 1,55 EUR verlaufenden Abwärtstrend nachhaltig überwinden, um wieder ein bullisches Momentum aufzubauen.
Die Erneuerbaren Energien sind auf viele Jahre durch dem Umbau der westlichen Volkswirtschaften nicht mehr wegzudenken. Dabei steigt die Effektivität und Wirksamkeit dieser Energieformen durch neue Forschungs- und Lösungsansätze stetig an. Für einen nachhaltigen Ausstieg aus fossilen Energieträgern wird dies aber auf Sicht von zwei bis drei Jahrzehnten nicht ausreichen, sofern der aktuelle Lebensstandard in der EU beibehalten werden möchte. Nichtsdestoweniger wird die Politik durch gesetzte Rahmenbedingungen den Aus- und Aufbau weiter fördern und unterstützen.