12.09.2023 | 05:45
Neue Fahrzeuge und Teilemangel – Deutsche Post, First Hydrogen, Volkswagen AG VZ Aktien
Nachdem die erste Woche im September von Gewinnmitnahmen und Kursverlusten geprägt war, konnte nach einer Stabilisierung am vergangenen Freitag, der Dax40 mit einem Kursgewinn am Montag schließen. 15.800 Punkten standen zuletzt auf der Börsentafel und damit ein Zuwachs von 0,4 % zum vorherigen Handelstag. Besonders stark waren die Immobilienwerte die zwischen 2 - 3 % gegenüber dem Freitagschluss zulegen konnten. Doch wie nachhaltig die Erholung ist, dürfte erst der kommende Donnertag zeigen, wenn die Europäische Zentralbank die nächste Entscheidung zu einer möglichen Erhöhung des Leitzinses im Euro-Raum trifft.
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3 Minuten.
Autor:
Stefan Bode
ISIN:
DE0005552004 , CA32057N1042 , DE0007664039
First Hydrogen - Auto für Paketzusteller
Das in Vancouver und London beheimatete Unternehmen First Hydrogen (WKN: A3C40W | ISIN: CA32057N1042 | Ticker-Symbol: FIT) hat sich auf die Konstruktion und Herstellung von emissionsfreien Transportfahrzeugen fokussiert. Die seit Monaten laufenden Tests auf Englands Straßen mit Logistikunternehmen werden nun auch auf den Bereich der Paketzusteller erweitert. Hier soll für die täglichen Expresslieferungen das wasserstoffbetriebene Brennstoffzellenfahrzeug an die Bedürfnisse der Postdienstleister angepasst werden. Bisher lag der Fokus von First Hydrogen u .a. auf Versorgungsunternehmen, die emissionsfreie Fahrzeuge benötigen und längere Strecken sowie schwere Nutzlasten transportieren müssen.
Mit der Erweiterung der Pilottests auf Paketzusteller werden die Wasserstoffautos nun auch für kürzere Strecken- und Fahrtzeiten angepasst und getestet. Dafür werden diese Fahrzeuge mit Hybridmotoren aus einer Wasserstoff-Brennstoffzelle und einer Batterie ausgestattet sein, da diese effektiver für kürzere Fahrtabstände mit vielen Stopps- und Starts sind. Hier soll die Nutzbremsung zum Aufladen von Batterien verwendet werden. Die Kombination beider Antriebstechniken ist zudem für die Postdienstleister effizienter als reine batteriebetriebene Fahrzeuge, denn während bei Wasserstoff 5 Minuten zur Vollbetankung genügen, würden vergleichbare E-Fahrzeuge bis zu 5 Stunden für das vollständige Aufladen benötigen.
Deutsche Post und DHL mit 100.000 Paketshop
In Polens Hauptstadt Warschau weihte die DHL Group ihre 100.000 Paketstation als Schließfachstandort ein. Hier können DHL Kunden Pakete aufgeben, versenden oder auch abholen. Mittlerweile umfasst dieses Netzwerk Paketstationen in 28 Ländern in ganz Europa und wird von der Deutschen Post AG (WKN: 555200 | ISIN: DE0005552004 | Ticker-Symbol: DHL) wie auch den Schwesterunternehmen DHL und DHL Express genutzt. CEO Pablo Ciano von DHL eCommerce sieht in dem umfangreichen Netzwerk ein derzeit unbegrenztes Wachstumspotenzial, das aber durch Investitionen weiter ausgebaut werden sollte. Gerade die Anzahl an E-Commerce-Käufern steigt in Europa stetig und damit auch die Nachfrage nach Paketabhol- und Abgabestellen.
In Polen arbeitet DHL e-Commerce über ein Joint Venture mit Cainiao zusammen, der Logistiksparte von Alibaba. In der Türkei wurde erst kürzlich die Übernahme der MBG Kargo vereinbart. In Italien wird mit der italienischen Post zusammengearbeitet. Umfragen zufolge würden in Europa ca. 24 % der Befragten ihre Pakete auch an eine Abholstation liefern lassen, um zu jeder Tages- und Nachtzeit die bestellten Pakete abzuholen oder wieder zurückzuschicken.
Volkswagen mit Teilemangel - Sammelklage aber fallen gelassen
Der Nachschub an Motorteilen aus dem Werk von Volkswagen (WKN: 766403 | ISIN: DE0007664039 | Ticker-Symbol: VOW3) in Slowenien ist ins Stocken geraten und durch die Just-In-Time Produktion fallen seit dem gestrigen Montag am Stammwerk in Wolfsburg die ersten Schichten aus. Auch in Osnabrück und Emden musste die Produktion bereits gedrosselt werden. Der VW-Nutzfahrzeuge Standort Hannover dürfte diese Woche noch folgen. Härter trifft es dagegen den portugiesischen Standort in Palmela bei Lissabon. Das Werk für Montage wird die Produktion für September und Oktober komplett stoppen. Grund für das Fehlen der Motorteile waren Starkregen in Slowenien, die zum Hochwasser beim dortigen Werk führten. Die Produktion von Zahnkränzen für die Verbrennungsmotoren musste daher eingestellt werden. Die Ausfälle wirken sich nun bereits auf die Produktion von Golf und Tiguan aus, betreffen aber nicht alle Schichten.
Bessere Neuigkeiten kamen dagegen für den Autokonzern aus der Schweiz. Die Sammelklage von 2.000 Besitzern von Volkswagen-Dieselfahrzeugen mit manipulierten Motoren, die in Deutschland eingereicht wurde, wird ohne Entschädigungszahlungen fallen gelassen. Die Westschweizer Verbraucherorganisation FRC hatte mit Klageeinreichung auf eine Entschädigung von 1.600 bis 5.000 EUR je Dieselfahrzeug gehofft. Doch nach der ersten gerichtlichen Niederlage stiegen die Prozesskosten wie auch die generischen Anwaltskosten signifikant an, während die weiteren Erfolgsaussichten als gering angesehen worden sind. Bisher hat der VW-Konzern für Entschädigungen und Prozesskosten aus dem Dieselskandal knapp 30 Mrd. EUR ausgegeben und kann so ein Prozesskostenrisiko aus den Rückstellungen streichen.