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30.01.2024 | 05:45

Nischenmarkt mit hohem Potenzial – BP, Equinor, RWE, Royal Helium

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Bildquelle: pixabay.com

Der Technisierungsgrad der Wirtschaft nimmt immer weiter zu und damit der Grad an Mechanisierung sowie Automatisierung. Doch all diesem Fortschritt gemein ist der zunehmende Bedarf an Rohstoffen wie auch ein wachsender Energiebedarf. Als Basisrohstoff jeder erfolgreichen Industrienation wird daher oft der Preis von Erdöl berücksichtigt. Dieser konnte sich in den letzten Wochen wieder von 68 USD auf über 76 USD je Barrel hochschieben. Das verteuert die Weiterverarbeitung und ist tendenziell preistreibend. Allerdings sprechen die Bewertungen vieler Aktien eine andere Sprache. Sie können gegenwärtig noch zu einem deutlichen Abschlag eingekauft werden.

Lesezeit: ca. 4 Minuten. Autor: Alfred Laugeberger
ISIN: GB0007980591 , NO0010096985 , CA78029U2056 , DE0007037129


 

Royal Helium – Vom Explorer zum Produzenten

Helium ist nach Wasserstoff das zweithäufigste Element des Universums, doch auf Grund seiner Eigenschaft ist es auf der Erde sehr flüchtig. Dennoch ist das Edelgas in vielen wirtschaftlichen Anwendungen unverzichtbar. Sei es bei Strichcode Lesegeräten, als Supraleiter, in der Raumfahrttechnik, in MRT-Magnetresonanztomografen zur Krebserkennung wie auch für die Produktion von Quantencomputern ist der Rohstoff unverzichtbar. Überall wird Helium gerade für Produkte der Hochtechnologie benötigt. Doch Helium findet sich nicht so einfach und wird meist aus heliumhaltigem Erdgas extrahiert. Die beiden größten Helium produzierenden Länder der Welt waren zuletzt Katar und die USA. Diese stehen für ca. 75 % der globalen Produktion von 160 Mio. Kubikmetern (Stand 2022).

Neu unter den wenigen Heliumproduzenten der Welt ist seit Ende 2023 auch das kanadische Unternehmen Royal Helium (ISIN: CA78029U2056 | WKN: A2PQ6N | Symbol: RD31). Diese suchten in den vergangenen Jahren heliumhaltige Erdgaslagerstätten in den kanadischen Provinzen Alberta und Saskatchewan und wurden fündig. Auf 4 von 15 Projektgebieten wurden 10 Bohrlöcher niedergebracht und 2 Bohrlöcher im Jahr 2023 zur Produktionsreife geführt. Die Konzentration an Helium der beiden produzierenden Bohrlöcher ist mit ca. 0,43 % bis 0,53 % im internationalen Vergleich als hoch zu bezeichnen. Um dieses Helium aus dem Erdgas extrahieren und auf 99,999 % Reinheit verdichten zu können, wurde am Produktionsstandort Steveville eine Veredelungsanlage errichtet. Diese hat eine Kapazität von ca. 425.000 Kubikmeter Gasdurchfluss am Tag und wird von den beiden produzierenden Bohrlöchern am Standort gespeist.

Innerhalb von zwei Jahren wird Royal Helium das investierte Kapital von über 60 Mio. CAD an diesem Standort wieder eingespielt haben. Dafür garantiert ein drei Jahres Lieferkontrakt mit einem Unternehmen aus der US-Raumfahrtindustrie. Dieses zahlt im Schnitt 538 USD je Kubikfuß, was 19.000 USD je Kubikmeter Helium entspricht. Doch auch die Wachstumspläne können sich sehen lassen. Mit dem Cashflow aus den Heliumverkäufen soll in 2024 die Produktion an zwei weiteren Standorten mit fünf Bohrlöchern ausgebaut werden. Bei einer Marktkapitalisierung von derzeit 50 Mio. CAD und ca. 27,5 Mio. Nettoverschuldung wird der Helium Pure Play immer noch mit dem Kursabschlag eines Explorers und nicht eines Heliumproduzenten gehandelt. Wenn das die Marktteilnehmer nach und nach erkennen, sollte die Aktie mittelfristig zu deutlich höheren Kursen notiert werden, als dies 2021 mit 0,92 CAD je Aktie der Fall war.

RWE AG wird abgestraft

Die Energiekonzern RWE AG (WKN: 703712 | ISIN: DE0007037129 | Ticker: RWE) konnte das Jahr 2023 mit Veröffentlichung der vorläufigen Zahlen deutlich besser abschließen, als das Unternehmen prognostiziert hatte. Das EBITDA für den RWE-Konzern lag bei 8,378 Mrd. EUR, während 7,1 bis 7,7 Mrd. EUR prognostiziert worden sind. Das bereinigte Nettoergebnis lag mit 4,536 Mrd. EUR ebenfalls deutlich oberhalb der geplanten 3,3 bis 3,8 Mrd. EUR. Das vollständige Ergebnis wird, wie das Unternehmen bereits angekündigt hat, am 14. März erfolgen. Das Dividendenziel von 1,00 EUR je Aktie soll unverändert bleiben.

Doch der Ausblick für 2024 bleibt dürftig und wurde nur geringer als 2023 angegeben. Der Konzern teilte mit: „Vor dem Hintergrund der in den letzten Wochen deutlich gesunkenen Energiepreise an den europäischen Großhandelsmärkten erwartet RWE derzeit für 2024 ein geringeres Ergebnis, das an der unteren Bandbreite des Ergebniskorridors liegt, den das Unternehmen auf seinem Kapitalmarkttag am 28. November 2023 vorgestellt hat". Seinerzeit soll in diesem Jahr 2024 ein EBITDA von 5,2 bis 5,8 Mrd. EUR und ein bereinigtes Nettoergebnis von 1,9 bis 2,4 Mrd. EUR erzielt werden.

BP tauscht mit Equinor

Die Energieriesen BP (WKN: 850517 | ISIN: GB0007980591 | Ticker: BPE5) und Equinor ASA (WKN: 675213 | ISIN: NO0010096985 | Ticker-Symbol: DNQ) wollen ihre Eigentumsverhältnisse an ihren gemeinsamen Offshore-Windprojekten in den USA neu regeln. Equinor erhält von den Briten den 50 % Anteil am Empire Windprojekt und dafür übergibt das norwegische Unternehmen 50 % seiner Gemeinschaftsanteile am Beacon Windprojekt. Durch den Tausch werden beide Parteien jeweils 100 % Eigentümer an dem jeweiligen Projektgebiet vor der amerikanischen Küste. Auch wenn beide Unternehmen keine genaue Erklärung zu den Hintergründen bekannt gaben, dürfte allein die Abstimmungs- und Dienstwege deutlich verschlankt werden.

Bei den Analysten der beiden Unternehmen kam der Tausch durchweg positiv an. So bestätigte die kanadische RBC das Kursziel für BP mit 600 Pence (7 EUR) und beließ die Einstufung auf „Outperform“. Auch die UBS sieht den fairen Wert bei 600 Pence und empfiehlt die Aktie weiterhin als „Buy“. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 6,5 ist die Aktie günstiger als die US-Wettbewerber im Large-Cap Bereich wie Exxon Mobil oder Chevron. Zudem ist die Dividendenrendite von 4,73 % p. a. sehr attraktiv. Diese soll, solange der Ölpreis oberhalb der 60 USD notiert, auch jedes Jahr um 4 % angehoben werden. Ebenfalls unterstützend sind die großvolumigen Aktienrückkäufe. In 2023 wurden 8 Mrd. USD dafür verwendet und auch in 2024 dürften wieder mehrere Mrd. USD dafür aufgebracht werden.

Fazit

Während die RWE-Aktie mit verschlechtertem Ausblick für 2024 die Anleger am vergangenen Freitag schockierte, überzeugt die Geschäftsführung der BP neben hoher Dividende und Aktienrückkaufprogrammen vor allem mit Verlässlichkeit bei der Weiterentwicklung des Unternehmens. Interessant ist zudem die Aktie des Heliumproduzenten Royal Helium, der nach wie vor zum Abschlag eines Explorers gehandelt wird.



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