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28.11.2023 | 05:45

Ölkorrektur als Chance? BP, Saturn Oil + Gas, Shell Aktie

  • BP
  • Saturn Oil & Gas
  • Shell
Bildquelle: pixabay.com

Der Ölpreis ist seit Ende Oktober 2023 wieder deutlich eingebrochen. Von über 91 USD je Barrel ging es in den vergangenen sechs Wochen auf unter 76 USD bei der Sorte West Texas Intermediate (WTI). Hintergrund des Kursrutsches scheinen die Unstimmigkeiten beim Ölkartell OPEC+ zu sein, die nach wie vor nicht ausgeräumt sind. Bei der Diskussion über Förderquoten soll es um die afrikanischen ölproduzierenden Länder Angola und Nigeria gehen. Damit der Streit im Vorfeld der nächsten Sitzung vorverhandelt werden kann, wurde die geplante OPEC-Sitzung auf diesen Donnerstag verlegt.

Lesezeit: ca. 3 Minuten. Autor: Stefan Bode
ISIN: GB0007980591 , CA80412L8832 , GB00BP6MXD84


 

Saturn Oil & Gas rutscht ab

Seit der Übernahme des Öl- und Gasunternehmens Ridgeback hat Saturn Oil & Gas (WKN: A3C9X6 | ISIN: CA80412L8832 | Ticker: SMKA) ein starkes Wachstum hinlegen können. Die durchschnittliche Quartalsproduktion konnte zuletzt auf 26.265 Barrel-Öl-Äquivalente (BOE) Tagesproduktion gesteigert werden. Durch die Übernahme von Ridgeback wurde das Vorjahresquartal mit damals 10.965 BOE signifikant übertroffen. Bis zum Jahresende soll die Produktion laut Planziel auf 27.000 BOE am Tag ausgebaut werden. Vor allem beim operativen Nettorückfluss je BOE konnte sich das Unternehmen verbessern. Bei einem durchschnittlichen Ölpreis in Q3/2023 von 82,18 USD konnten 43,74 CAD verdient werden. Im Vorjahresquartal lag der Nettorückfluss bei einem WTI-Kurs von 91,58 USD noch bei 50,60 CAD. Umgerechnet auf das letzte Quartal wäre dies vergleichbar mit einem Nettorückfluss von nur 41,20 CAD. Somit verbesserte sich der Verdienst innerhalb eines Jahres um 2,54 CAD je gefördertem BOE.

Auffällig im letzten Quartalsbericht war jedoch trotz hoher Umsätze und einem bereinigten EBITDA von über 100 Mio. CAD der Ausweis von einem Verlust von 111,15 Mio. CAD. Diese muss das Unternehmen ausweisen, weil ein Teil der Produktion bereits durch Verträge an die entsprechenden Abnehmer verkauft worden ist. Steigt der Ölpreis bis zum Bilanzstichtag über den vereinbarten Verkaufspreis, muss trotzdem zu dem vertraglichen Preis verkauft werden. Die Differenz zwischen Marktpreis und dem vereinbarten Verkaufspreis muss zum Quartalsstichtag ausgewiesen werden. Dies führte zu einem bilanziellen, aber nicht zahlungswirksamen Verlust. Durch die seit dem 30.09. gesunkenen Ölpreise würde bei gleichbleibendem Preisniveau bis zum Jahresende im vierten Quartal 2023 wieder ein bilanzieller Gewinn ausgewiesen werden können.

BP-Aktie als „Outperform“

Während die Saturn Oil & Gas Aktie in den letzten sechs Wochen um ca. 21 % abverkauft wurde, fiel der Kursrückgang der BP-Aktie (WKN: 850517 | ISIN: GB0007980591 | Ticker-Symbol: BPE5) im selben Zeitraum mit knapp 15 % nicht ganz so stark aus. Damit fielen bei der Abwärtsbewegung des Ölpreises die Aktien der Kanadier stärker als dies bei den Aktien von BP der Fall ist. Das dürfte aber auch nicht übermäßig überraschen, denn die Saturn Oil & Gas ist nur ein regionaler Player auf dem kanadischen Markt.

Für den Analysten der kanadischen Royal Bank of Canada (RBC) erhält die Aktie von BP ein „Outperform“. Der Analyst Biraj Borkhataria hält den gegenwärtigen Aktienkurs von 5,50 EUR für unterbewertet. In der letzten Woche passte er seine Schätzungen an und verschob den Bewertungszeitraum in die Zukunft. Daher sieht die RBC nun ein Kursziel von 625 Pence (5,42 EUR) als angemessen an, statt wie bisher 550 Pence (4,77 EUR).

Shell - CEO verkauft Aktien für 1,19 Mio. EUR

Der CEO Wael Sawan von dem in London ansässigen Erdölunternehmen Shell (WKN: A3C99G | ISIN: GB00BP6MXD84 | Ticker-Symbol: R6C0) hat am Freitag über die Amsterdamer Börse mitgeteilt, dass er 39.390 Aktien des Unternehmens für 30,09 EUR im Gegenwert von knapp 1,19 Mio. EUR verkauft. Da die Unternehmensinsider immer nur zu bestimmten Zeit verkaufen können, achten viele Marktteilnehmer darauf, welche Insider die Aktien ihrer Unternehmen kaufen oder verkaufen. In der Regel wird angenommen, dass Zukäufe bei Unternehmensaktien durch leitende Angestellte darauf schließen lassen, dass diese entsprechend positiv für die weitere Entwicklung des Unternehmens gestimmt sind. Bei Anteilsverkäufen werden diese entsprechend negativ ausgelegt. Bleibt es aber bei nur vereinzelten Verkäufen, so sollten diese nicht überbewertet werden.

Interessant könnte jedoch die Neuigkeit sein, dass Shell die Vorverflüssigungsanlage für Erdgas vor der Küste Australiens nach umfangreicher Wartung abgeschlossen hat. Es wird damit gerechnet, dass noch im Dezember die Anlage wieder volle Leistungskapazität erreicht, dass das Erdgas verflüssigt wird und an die internationalen Käufer verkauft werden kann. Für den Nikolaustag am 6.12.2023 hat der LNG-Tanker „Symphoni“ die Anlage gebucht und das würde die Beendigung der Wartungsarbeiten bestätigen. Ebenfalls positiv dürfte sich langfristig die Entdeckung eines neuen Erdgasfeldes vor der Küste Ägyptens auswirken.

Fazit

Die rückläufigen Erdgas- und Erdölpreise schlugen sich unmittelbar auf die Kurse der Produzenten durch, da diese entsprechend mit einer sinkenden Gewinnmarge konfrontiert werden. Dennoch sind die Unternehmen profitabel und nutzen die Gewinne wieder verstärkt, um neue Bohrungen durchzuführen. Dadurch kann das Wachstum weiter fortgesetzt werden und durch den nach wie vor hohen Ölpreis amortisieren sich neue Bohrlöcher oft innerhalb kurzer Zeit.



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