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22.08.2025 | 05:45

Unterbewertet um Faktor 4 und Übernahmegerüchte - BYD, BP, Critical Metals, European Lithium

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  • BP
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  • European Lithium
Bildquelle: pixabay.com

Die künstliche Intelligenz (KI) erreicht immer mehr Bereiche des alltäglichen Lebens. Nicht nur in der schnellen Beantwortung von Fragen sind Anwendungen wie ChatGPT nützlich, längst sind KI-Anwendungen auch in den ersten Systemen zur Überwachung des Insulinspiegels bei Menschen, die unter Diabetes Typ-I leiden, integriert. Auch in der Automobilindustrie für das autonome Fahren, im Finanzbereich zur Erkennung auffälliger Zahlungsströme oder im E-Commerce zur Verbesserung des Kundenerlebnisses sind KI-gestützte Algorithmen längst Alltag. Während der Hype um die Künstliche Intelligenz an der Börse jedoch mehr und mehr nachlässt, nimmt das Momentum in diesen Wirtschaftszweigen wieder deutlich zu:

Lesezeit: ca. 4 Minuten. Autor: Alfred Laugeberger
ISIN: GB0007980591 , VGG2662B1031 , AU000000EUR7 , CNE100000296


 

European Lithium unterbewertet um Faktor 4

Der australische Explorer European Lithium (WKN: A2AR9A | ISIN: AU000000EUR7 | Ticker-Symbol: PF8) ist mit seinen beiden Hauptprojekten Tanbreez und Wolfsberg in der Rohstoffexploration von Seltenen Erden und Lithium aktiv. Das Wolfsberg-Lithiumprojekt befindet sich in Österreich und gehört zu einem der wenigen aber vielversprechenden Lithiumprojekten innerhalb der Europäischen Union. Die Nachfrage nach Lithium steigt beständig und gerade unter dem Gesichtspunkt der Lieferabhängigkeit aus geopolitisch umstrittenen Regionen kann dieses Lithiumvorkommen einen Teil der Versorgungssicherheit der hiesigen Automobilindustrie darstellen. Daher hat sich auch der deutsche Automobilhersteller BMW (WKN: 519000 | ISIN: DE0005190003 | Ticker-Symbol: BMW) im Juni letzten Jahres über eine Vorauszahlung von 15 Mio. EUR die Vorkaufsrechte auf dort produziertes Lithium gesichert.

Ein weiteres interessantes Projekt befindet sich in Grönland, das als autonome Verwaltungseinheit zu Dänemark gehört. Bei dem Tanbreez Projekt handelt es sich um ein Vorkommen von Seltenen Erdoxiden wie Zirkonoxid, Tantal-Pentoxid, Niobpentoxid und den angebotskritischen Metallen Hafnium Oxid und Gallium Oxid. Letztere beide Metalloxide unterliegen seit dem Zollkonflikt von China mit den USA einer Exportbeschränkung bzw. einem Exportverbot seitens China. Da China einer der Hauptproduzenten von Hafnium und Gallium ist, trifft die international hohe Nachfrage auf ein massiv eingeschränktes Angebot. Der Galliumpreis ist in den letzten 5 Jahren um über 250 % angestiegen. Das Kilogramm kostete am 20.08.2025 bereits 1.115 USD. Ähnlich steil war im selben Zeitraum - mit über 210 % - der Anstieg des Preises für Hafnium, für welches am gestrigen Tag 4.730 USD/kg gezahlt werden musste.

Am Tanbreez Projekt ist European Lithium mit 7,5 % direkt und mit 42 % indirekt über das Tochterunternehmen Critical Metals (WKN: A40755 | ISIN: VGG2662B1031 | Ticker-Symbol: 9O2) beteiligt. An dem an der NASDAQ notierten Unternehmen Critical Metals hielt European Lithium zuletzt ca. 60 % der Anteile. Die Börsennotierung des Tochterunternehmens entspricht derzeit 571 Mio. USD, sodass 342,6 Mio. USD der Mutter zuzurechnen wären. Für das australische Unternehmen werden aber derzeit nur 87,2 Mio. USD bzw. 74,6 Mio. EUR an der Börse an Marktkapitalisierung aufgerufen. Eine signifikante Unterbewertung um den Faktor 4 zum derzeitigen Zerschlagungswert beim Komplettverkauf des Tochterunternehmens.

BP vor Übernahme?

Der Aktienkurs des britischen Ölkonzerns BP (WKN: 850517 | ISIN: GB0007980591 | Ticker-Symbol: BPE5) konnte seit dem Apriltief diesen Jahres bei 3,79 EUR je Aktie wieder deutlich zulegen und notiert zuletzt mit 4,85 EUR nur noch knapp unter der 5-EUR-Marke. Unterstützung für den kommenden Durchbruch der 5 EUR-Marke kam zuletzt durch das erneute Hochfahren der BP-Raffinerie in Whiting, Indiana. Die dortige Anlage musste wegen eines schweren Gewitters und infolge einer Überschwemmung heruntergefahren werden, um mögliche Umweltschäden zu vermeiden. Dadurch sind 440.000 Barrel Tagesproduktion ausgefallen, die nun schrittweise bis spätestens Ende nächster Woche wieder erreicht werden sollen.

Letzte Woche sind zudem Spekulationen aufgetreten, dass der britische Ölkonzern durch eine große US-amerikanische Ölgesellschaft übernommen werden könnte. BP wird derzeit mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von 0,48 und einem Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV) von 3,82 gehandelt. Die US-Konzerne Exxon und Chevron werden dagegen zu einem KUV von über 1,40 und einem KCV von über 8,10 deutlich höher gehandelt. Aus Sicht der US-Konzerne könnte daher eine Übernahme zur aktuellen Marktkapitalisierung von BP zu einer sofortigen Bewertungsverdopplung des BP-Anteils führen, sofern sich der Bewertungsaufschlag für US-Unternehmen fortsetzt.

BYD expandiert weiter

Der chinesische Tech- & Automobilkonzern BYD (WKN: A0M4W9 | ISIN: CNE100000296 | Ticker-Symbol: BY6) setzt seine globale Expansion planmäßig fort. Mit Fokus auf die Batterie- und Autoherstellung beherrscht das Unternehmen die komplette Wertschöpfungskette innerhalb der Elektromobilität. Daher verwundert es auch nicht, dass die Chinesen weltweit zu den Spitzenreitern im Elektroautogeschäft gehören. Auch Europa rückt immer mehr in den Expansionsfokus. Im Dezember 2024 und Januar 2025 hat BYD drei Mega-Autotransportschiffe in Betrieb genommen. Darunter ist nun auch mit 9.200 Autos Transportkapazität das größte Autotransportschiff der Welt. Zu den derzeit vier Transportschiffen sollen bis Ende 2026 noch vier weitere Schiffe kommen, die die Flotte dann auf acht Schiffe anwachsen lassen.

In Europa hat BYD vorgestern die Zusammenarbeit mit der finnischen Veho Group verkündet. Der renommierte finnische Autohändler arbeitet bereits mit Mercedes-Benz zusammen und startet nun den Vertrieb und den Service mit der Marke BYD. Durch diese Kooperation will BYD seine Präsenz in Helsinki, Espoo, Tampere und Turku durch neue Einzelhandelsgeschäfte verstärken und insbesondere seine vollelektrischen Modelle den Finnen feilbieten. Diese Strategie haben die Chinesen bereits in Südkorea umgesetzt und feiern dort einen Erfolg nach dem anderen. Am besten kommt dort eine sechs Jahresgarantie bzw. 150.000 km Garantie an, die andere Autohersteller bisher nicht anbieten wollen.

Fazit

Durch die monatelange Fokussierung der Marktteilnehmer auf Unternehmen der künstlichen Intelligenz mit einer deutlichen Überbewertung des entsprechenden Segmentes an der Börse zeigen die vorgestellten Unternehmen noch eine signifikante Unterbewertung trotz teils starkem Wachstum auf. So ist BP um den Faktor 2 zu den US-amerikanischen Wettbewerbern unterbewertet. European Lithium sogar um den Faktor 4 im Vergleich zu der Bewertung des Anteils des Tochterunternehmens Critical Metals. Das Unternehmen BYD wächst im Vergleich zu den deutschen Autobauern und macht diesen auf immer mehr Märkten sicher geglaubte Marktanteile streitig. Dagegen hat die europäische Automobilindustrie bisher noch nichts entgegenzusetzen.



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