11.11.2025 | 05:45
Verlagerung im vollen Gange - Almonty Industries, BYD, TeamViewer
Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen nimmt im internationalen Vergleich immer stärker ab. Die enormen Steigerungen der Energiepreise in den letzten fünf Jahren verteuerten jede einzelne Wertschöpfung. In Kombination mit einer überbordenden Bürokratie und hohen Steuern ist dieser Cocktail ein schleichendes Gift, das seine Wirkung nun immer stärker entfaltet. Das zeigt sich u. a. in der deutschen Chemieindustrie, dem einstigen Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Die Auftragsbestände sind hierzulande auf den niedrigsten Wert der letzten 30 Jahre gesunken, und die Kapazitätsauslastungen liegen bei nur 71 %. Daher lohnt der Blick zu diesen Unternehmen, bei denen deutliches Wachstum vorliegt:
Lesezeit: ca.
3 Minuten.
Autor:
Alfred Laugeberger
ISIN:
CA0203981034 , CNE100000296 , DE000A2YN900
Almonty Industries - Profiteur der Rohstoffhausse
Aufgrund des Handelskonflikts zwischen den USA und China sowie der chinesischen Gegenmaßnahmen in Form von Exportbeschränkungen konnte das kanadische Unternehmen Almonty Industries (WKN: A1JSSD | ISIN: CA0203981034 | Ticker ALI) erhebliche Vorteile erzielen. Zu den von China limitierten Rohstoffen zählt auch das strategisch wichtige Basismetall Wolfram, das als Legierungs- und Veredlungselement für Stahl unverzichtbar ist. Nur mit Wolfram lassen sich etwa Panzerstähle für die Verteidigungsindustrie fertigen, und auch gehärteter Stahl für Bohr- und Handwerkzeuge wäre ohne sein Hinzufügen undenkbar.
In den vergangenen zwölf Monaten rückte die Aktie des Wolframproduzenten zunehmend in den Blick internationaler Investoren, da Almonty Industries in den kommenden Jahren zu einem der größten Anbieter von Wolfram außerhalb Chinas aufsteigen wird. Noch in diesem Jahr soll in der südkoreanischen Sangdong-Mine die Produktion starten, nachdem diese ergiebige Förderstätte in den letzten Jahren aufwendig wiederaufgebaut wurde. Ursprünglich war die Mine 1994 geschlossen worden, weil China den Weltmarkt damals mit preisgünstigem und subventioniertem Wolfram überschwemmte und so den globalen Wettbewerb drastisch reduzierte.
Auch im US-amerikanischen Zollstreit mit China demonstriert China erneut seine wirtschaftliche Schlagkraft im Bereich der Rohstoffe. Dies führte nicht nur im Bereich der Seltenen Erden, sondern auch beim Wolframpreis zu einem deutlichen Anstieg. Für Almonty Industries, das noch im laufenden Quartal mit der Förderung in der Sangdong-Mine beginnen möchte, ist diese Entwicklung besonders positiv. Im ersten vollständigen Produktionsjahr 2026 sollen 640.000 Tonnen Wolframerz gewonnen und aufbereitet werden. Mit dem Cashflow soll dann die zweite Ausbaustufe gestartet und die Verarbeitungskapazitäten nahezu auf 1,2 Millionen Tonnen pro Jahr verdoppelt werden.
Um sich noch weiter zu diversifizieren, hat sich Almonty Industries zudem Ende Oktober den Zugriff auf eines der größten Wolframvorkommen der USA gesichert. Das im Bundesstaat Montana befindliche Gentung Browns Lake Tungsten-Projekt wurde für 9,75 Mio. USD gekauft bzw. beteiligt sich der alte Eigentümer größtenteils an Almonty Industries. Die Barkomponente beträgt 750.000 USD während die restlichen 9 Mio. USD in Form von Aktien übertragen werden. Almonty CEO Lewis Black will das Projekt schnellstmöglich wieder zur Produktion bringen, und das noch bis Ende 2026 erreichen.
TeamViewer – Großaktionäre greifen zu
Die Aktie von TeamViewer (WKN: A2YN90 | ISIN: DE000A2YN900 | Ticker-Symbol: TGV) konnte in den letzten 26 Monaten nicht mehr überzeugen. Seit dem Zwischenhoch im August 2023 ging es beständig bergab und Mitte Oktober 2025 ging es wie ein Wasserfall noch einmal um über 20 % hinunter auf nur noch 6,05 EUR. Das neue Allzeittief hält aber größere Adressen nicht davon ab, es für Zukäufe zu nutzen.
So baute der norwegische Staatsfonds seine Beteiligung weiter aus und hält nun 4,5 % der Anteile am Unternehmen. Diese setzen sich aus 3,07 % Aktien sowie 1,43 % über derivative Finanzinstrumente zusammen. Auch Goldman Sachs und BlackRock erhöhten ihr Engagement und sehen dem Umbau des Unternehmens positiv entgegen. BlackRock hält inklusive Finanzinstrumente ca. 5,4 % von TeamViewer und GoldmanSachs ca. 4,49 % des Fernwartungsspezialisten.
BYD stellt Tesla in den Schatten
Massiv erweitert hat der chinesische Tech- & Automobilkonzern BYD (WKN: A0M4W9 | ISIN: CNE100000296 | Ticker-Symbol: BY6) seine größte Produktionsstätte in China. Diese befindet sich in Zhengzhou und produzierte im Jahr 2024 insgesamt 545.000 Fahrzeuge. In den letzten beiden Jahren wurde das Werk weiter ausgebaut und hat sich nahezu verdoppelt. Durch den Werksausbau soll die Belegschaft von derzeit 60.000 Mitarbeitern um 20.000 Mitarbeitende im ersten Quartal 2026 deutlich erweitert werden.
Das komplette Werksgelände beträgt nun 22,5 Quadratkilometer und ist im Vergleich zu Teslas Gigafabrik in Austin, Texas mit 3,5 Quadratkilometer signifikant größer. Insgesamt sollen am Standort nach Fertigstellung des Ausbaus 1,8 Mio. Fahrzeuge im Jahr vom Band rollen. Damit würde Zhengzhou auf Platz 1 der weltweit größten Automobilfabriken rücken und an dem Hyundai-Werk im südkoreanischen Ulsan mit 1,6 Mio. Fahrzeugen im Jahr vorbeiziehen. Auch würde dieses Werk allein genauso viele Fahrzeuge produzieren, wie Tesla in all seinen Werken in 2024 produziert hat.
Fazit
Almonty Industries profitiert vom Umdenken in der westlichen Welt bzgl. der Abhängigkeit von chinesischen Waren und Rohstoffen und das kann sehr deutlich am Aktienkurs des Wolframproduzenten abgelesen werden. Währenddessen baut China seine Dominanz in der E-Mobilität weiter aus und BYD ist einer der größten Herausforderer im internationalen Kampf um Marktanteile in diesem Segment. Weniger positiv erging es dagegen den Investoren der Aktie von TeamViewer, die in den letzten Monaten von Allzeittief zu Allzeittief fiel. Doch durch den Zukauf starker institutioneller Investoren zeichnet sich eine mögliche Bodenbildung in den nächsten Wochen ab.