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19.11.2025 | 05:30

Achtungssignale – Amazon, Almonty Industries, SAP

  • Almonty
  • Amazon
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Bildquelle: pixabay.com

Am gestrigen Dienstag fand der Digitalgipfel in Berlin statt. Die Forderungen der großen Wirtschaftsverbände aus Frankreich und Deutschland an die beiden jeweiligen Regierungen sind klar; sie sollen endlich die Rahmenbedingungen für eine gemeinsame europäische Digitalisierungsstrategie schaffen. Dabei soll die technologische Souveränität der EU eine entscheidende Säule für die Zukunft sein. Ob die Eingaben des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), der Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände (BDA) und des größten französischen Arbeitgeberverbandes Medef von beiden Regierungen gehört werden, bleibt jedoch abzuwarten. Derweil bewegen sich folgende Unternehmen bereits besonders deutlich:

Lesezeit: ca. 4 Minuten. Autor: Alfred Laugeberger
ISIN: CA0203981034 , DE0007164600 , US0231351067 , US5949181045


 

Almonty Industries bald größtes Wolfram-Unternehmen der USA

Das kanadische Unternehmen Almonty Industries (WKN: A1JSSD | ISIN: CA0203981034 | Ticker ALI), mit dem Fokus auf das strategisch wichtige Basismetall Wolfram, konnte die letzten Quartale enorm von den Spannungen zwischen den USA und China profitieren. Bisher kontrolliert China viele Rohstoffmärkte und so auch den Wolframmarkt. Nur wenige Quellen stammen nicht aus China, Russland oder Nordkorea und darunter befindet sich Almonty Industries. Kurstreibend ist aber vor allem der bevorstehende Produktionsstart der südkoreanischen Wolframmine Sangdong. Diese gehört zu den ergiebigsten Wolframminen der Welt und Almonty will in 2026 bis zu 640.000 t Wolframerz aus dem Bergwerk gewinnen und verarbeiten. Mit dem kommenden Cashflow im nächsten Jahr soll dann auch die zweite Ausbaustufe gestartet werden. Diese sieht vor, die Verarbeitungskapazitäten auf 1,2 Millionen Tonnen pro Jahr bis Ende 2027 zu verdoppeln.

Um sich noch breiter aufzustellen, hat sich Almonty Industries Ende Oktober den Zugriff auf eines der größten Wolframvorkommen der USA gesichert. Das im Bundesstaat Montana befindliche Gentung Browns Lake Wolfram-Projekt wies zuletzt 7,53 Mio. t Wolframerz mit einer Konzentration von 0,315 % Wolframtrioxid (WO3) aus. Für dieses Projekt wurde ein Kaufpreis von 9,75 Mio. USD aufgerufen. Interessant ist dabei, dass der bisherige Eigentümer nur 750.000 USD Cash möchte und sich die restlichen 9 Mio. USD in Form von Almonty Aktien übertragen lassen will. Gleichzeitig akzeptiert der Verkäufer eine Sperrfrist von 12 Monaten für seine Almonty Aktien und setzt damit voll auf die Weiterentwicklung des bisherigen Projekts. Auch CEO Lewis Black will das Projekt schnellstmöglich wieder zur Produktion bringen und das - wenn möglich - sogar bis Ende 2026 erreichen. Sollte das ursprüngliche Minendesign beibehalten werden, wären pro Jahr ca. 140.000 t Wolframerzproduktion möglich.

CEO Lewis Black von Almonty äußerte sich zu der anstehenden Transaktion wie folgt: *„Dieser Abschluss markiert einen transformativen Moment für Almonty. Durch den Eintritt in die Vereinigten Staaten expandieren wir zum strategisch wichtigsten Markt für Wolfram in der Welt und bauen dort die inländischen Lieferketten wieder auf und verringern die Abhängigkeit von China. Das Projekt Gentung Browns Lake positioniert Almonty als langfristigen, integrierten US-Lieferant, der in der Lage ist, kritische Industrien von Verteidigung und Luft- und Raumfahrt bis hin zu Halbleitern und fortschrittlicher Fertigung zu unterstützen. Verankert von unserer Flaggschiff-Mine Sangdong, legt diese Übernahme den Grundstein für ein westliches Wolfram-Zentrum mit der Fähigkeit, den Vereinigten Staaten und ihren Verbündeten eine sichere, nachhaltige und qualitativ hochwertige Versorgung zu liefern."

SAP mit neuem Tief

Der KI-Boom hatte auch die Aktie der SAP SE (WKN: 716460 | ISIN: DE0007164600 | Ticker-Symbol: SAP) erreicht und der Wert konnte von September 2022 bis Februar 2025 in der Spitze um 256 % ansteigen. Doch seitdem stottert das Getriebe bei dem weltweit bekannten Aushängeschild von Deutschland und damit auch beim Deutschen Aktienindex (DAX). Die Gewichtung lag zuletzt bei 12,05 % und mit deutlichem Abstand von über 30 % vor der Siemens AG als zweitgrößtem Einzelwert im wichtigsten Referenzindex deutscher Aktien. Doch zog die einstige Stärke der SAP-Aktie den DAX mit gen Norden, so zieht sie diesen in der Schwäche nun mit runter. Der Dax notiert mit 23.180 Punkten auf dem tiefsten Niveau seit Juni 2025.

Ob nun langsam ein Halten des laufenden Kursrutsches bei SAP und dem DAX zu finden ist, bleibt abzuwarten, denn derzeit drohen SAP milliardenschwere Strafen wegen des Vorwurfs der Kartellbildung. Um diese zu verhindern, hat der Softwarekonzern im laufenden Kartellverfahren der Europäischen Kommission umfangreiche Zugeständnisse vorgelegt. Darunter ist auch zu finden, dass künftig der Wechsel von Kunden zu konkurrierenden Anbietern erleichtert werden soll und auch die Gebühren transparenter gestaltet werden sollen. Ob die EU-Kommission darauf eingeht und sich gütig zeigt, bleibt abzuwarten, denn auch die amerikanischen Technologiekonzerne wie Alphabet, Apple oder Meta wurden teilweise mit Milliardenstrafen belegt.

Amazon und Microsoft vor nächster EU-Regulierung

Die EU-Kommission ermittelt aber nicht nur gegen SAP, sondern ist auch bei den Cloudsparten von Amazon (WKN: 906866 | ISIN: US0231351067 | Ticker-Symbol: AMZ) und Microsoft (WKN: 870747 | ISIN: US5949181045 | Ticker-Symbol: MSF) aktiv geworden. Der Online-Händler und der Softwarekonzern werden im Rahmen des Digitales-Markt-Gesetz (Digital Market Act - DMA) überprüft, ob Microsoft Azure und Amazon Web Services (AWS) als sogenannte „Torwächter“ einzustufen sind.

So wird das Ausnutzen von marktbeherrschenden Stellungen von Firmen bezeichnet, die anderen Firmen den Zugang über ihre Dienstleistungen erschweren. Beide Unternehmen kooperieren mit der EU-Kommission und hoffen, dass die Behörde erkennt, dass die Ermittlungen unbegründet sind, denn die Kunden hätten jederzeit die Wahl, sich auch für andere Dienstleister zu entscheiden. Sollte die Behörde jedoch Verstöße feststellen, drohen Strafen, die bis zu 10 % des globalen Jahresumsatzes entsprechen können.

Fazit

Von dem Umdenken westlicher Staaten, die Abhängigkeit von chinesischen Lieferungen im Rohstoffbereich zu reduzieren, profitierte u. a. Almonty Industries. Da dieser Trendwechsel über Jahre andauern dürfte, sollte auch die Aktie von Almonty Industries weiter profitieren können. Weniger positiv sind derzeit die Ermittlungen der EU-Kommission bei Amazon, Microsoft und SAP, denn hier drohen im schlimmsten Fall hohe Geldstrafen von bis zu 10 % des globalen Jahresumsatzes. Das wirkt sich im Moment besonders belastend bei der SAP-Aktie aus, könnte aber bei einer Beilegung des Ermittlungsverfahrens auch zum nächsten Kurstreiber werden.



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